Essen. Im Kampf gegen Corona geht’s auch um die beste Logistik. Warum Essens Gesundheitsdezernent Peter Renzel die dezentrale Impfstrategie befürwortet.

In der hitzig geführten Corona-Debatte tritt der Essener Stadtdirektor Peter Renzel entschieden der weit verbreiteten Behauptung entgegen, ein zentrales Impfzentrum wie in der Messe Essen sei leistungsfähiger als die aktuelle dezentrale Impfstrategie. An diesem Montag (6. Dezember) öffnen drei ständige Impfstellen mit jeweils sechs Impfstraßen ihre Pforten: in Altenessen (Marienhospital), in der Innenstadt (Theaterpassage) und in Werden (Kardinal-Hengsbach-Haus). Zwei weitere solcher Impfstellen seien in Frohnhausen und Steele in Vorbereitung, kündigt der Gesundheitsdezernent auf seiner Facebook-Seite an.

Bis Ende Dezember biete die Stadt ihren Bürgern dann für die nächsten Monate rund 30 Impfstraßen an. Renzel: „Das sind fünf mehr, als das Impfzentrum in der Messe an den Tagen mit der höchsten Frequenz hatte.“ Hinzu kämen zwischen Karnap und Kettwig rund 270 Praxen mit 350 bis 400 impfenden Ärztinnen und Ärzten. Nicht zu vergessen die mobilen Impftermine in verschiedenen Stadtteilen. Dieses Vorgehen in Essen, betont Renzel, sei „auf jeden Fall effektiver als ein zentrales Impfzentrum an zentraler Stelle“, wie es beim Impfzentrum Messe in den ersten neun Monaten des Jahres der Fall war.

Bis Ende Dezember will Essen 30 Impfstraßen anbieten – fünf mehr als Impfzentrum

Im zentralen Impfzentrum an der Messe gab es maximal 25 Impfstraßen. Die höchste Impfzahl lag bei 2500 an einem Tag.
Im zentralen Impfzentrum an der Messe gab es maximal 25 Impfstraßen. Die höchste Impfzahl lag bei 2500 an einem Tag. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Der Piks für möglichst viele Menschen in möglichst kurzer Zeit und das auch noch wohnortnah – im Kampf gegen die furchteinflößenden Corona-Wellen geht es auch in Essen um die beste Logistik. Renzel rechnet vor: Bei aktuell zwei Impfaktionen – mit jeweils fünf bis sieben Ärzten – würden täglich zwischen 1.000 und 2.000 Menschen in Essen geimpft.

Allein am Samstag (4. Dezember) seien in den beiden Impfstellen in Werden (Kardinal-Hengsbach-Haus) und in Altenessen (am alten Marienhospital) 884 bzw. 615 Personen geimpft worden. Bei den insgesamt 1.499 Impfungen handele es sich um 184 Erst-, 87 Zweit- und 1.228 Drittimpfungen. Die sogenannte Booster-Impfung gibt es frühestens fünf Monate nach der Zweitimpfung. Bis zum kommenden Freitag, so das ehrgeizige, aber nicht unrealistische Ziel, will Essen rund 17.000 Menschen geimpft haben. „Das wäre in einer Woche mehr, als wir jemals in einer Woche Impfzentrum geschafft haben“, betont der Gesundheitsdezernent.

Gesundheitsamt organisiert Impfung von 37.500 Kindern zwischen 5 und 11 Jahren

Anfang des Jahres und auch zunächst bei den Auffrischungsimpfungen erhielten ältere Menschen (über 70) den Vortritt. Nun sind in Essen die Jüngsten an der Reihe. Das Gesundheitsamt organisiert in den nächsten Tagen die Impfung der fünf- bis elfjährigen Kinder. In Essen leben rund 37.500 Kinder in diesem Alter. Obwohl noch nicht feststehe, wie viel Impfstoff Essen im Dezember bekommen werde, verbreitet Peter Renzel Optimismus: „Wir werden vorbereitet sein.“ Der Dezernent bedankt sich bei Kinder- und Jugendärzten, die bereits ihre Hilfe angeboten hätten.

Die Stadt sieht sich mit ihrer dezentralen Impfstrategie für die nächsten Monate gut aufgestellt. Deshalb appelliert Renzel: „Gemeinsam schaffen wir es, die Pandemie einzudämmen, jede und jeder muss mitmachen!“