Essen. Der Essener Sensorik-Spezialist ifm baut auf dem ehemaligen RWE-Gelände nahe des Essener Hauptbahnhofs eine neue Zentrale. Was dort geplant ist.
Noch prägen Abrissbagger das Bild an der Huyssenallee, wo das ehemalige RWE-Hochhaus Etage um Etage verschwindet. In naher Zukunft soll es an gleicher Stelle in die Höhe gehen, denn der Essener Sensorspezialist ifm errichtet auf dem Areal seine neue Unternehmenszentrale – 500 Meter vom aktuellen Firmenstandort im ehemaligen Glückaufhaus entfernt.
Ifm ist damit das erste Unternehmen, das sich auf der 30.000 Quadratmeter großen Fläche zwischen Huyssenallee und Bismarckstraße ansiedelt. Der Essener Projektentwickler Kölbl Kruse plant dort „Essen 1“, ein neues Quartier mit 100.000 Quadratmetern Bürofläche. Ifm wird davon rund ein Viertel beziehen. Oberbürgermeister Thomas Kufen spricht von einem „deutlichen Impuls für den Essener Büromarkt“ und zeigte sich erfreut über „das klare Bekenntnis“ der ifm-Unternehmensgruppe zur Stadt Essen.
Hier wurde der Spezialist für Sensorik und industrielle Steuerungstechnik 1969 gegründet. Seit 2009 ist ifm im ehemaligen Glückaufhaus an der Friedrichstraße ansässig, das für die Zwecke des Unternehmens kernsaniert und erweitert wurde. Eigentlich wollte ifm an dieser Adresse bis 2030/31 bleiben. Doch das Wachstum überstieg die eigenen Erwartungen. Heute beschäftigt das Unternehmen weltweit 8000 Mitarbeiter, rund 600 davon in der Zentrale. Der Umsatz lag zuletzt bei 1,2 Milliarden Euro. In fünf Jahren sollen es zwei Milliarden sein. „Irgendwo müssen die Mitarbeiter für die zwei Milliarden hin“, sagte ifm-Chef Michael Marhofer, der die Pläne am Dienstag der Öffentlichkeit gemeinsam mit Marcus Kruse von Kölbl Kruse vorstellte.
Das Essener Unternehmen ifm investiert bis zu 110 Millionen Euro in seine neue Zentrale
Laut Marhofer wird ifm – Stand heute – bis zu 110 Millionen Euro in seinen neuen Firmensitz investieren. Ende 2023, spätestens Anfang 2024 sollen die Bauarbeiten beginnen. Anfang 2026 will ifm seine neue Zentrale beziehen. 750 bis 800 Mitarbeiter werden dort ihren Arbeitsplatz finden. Die Verträge seien unterschrieben und notariell beglaubigt, nun gehe es an die Detailplanung, sagte Marhofer.
Schon jetzt steht fest: Städtebaulich bekommt Essen unweit des Hauptbahnhofes ein neues Gesicht. Die neue ifm-Zentrale wird in der Höhe allerdings 30 Meter nicht überschreiten. Damit gilt das Gebäude zwar baurechtlich als Hochhaus, Essens Silhouette wird sich dadurch aber nicht verändern, sagte Marcus Kruse.
Der Essener Projektentwickler Kölbl Kruse will sechs neue Gebäude errichten
Insgesamt plant Kölbl Kruse auf dem Areal sechs Bürogebäude. Wobei sich die Arbeitswelt laut Marcus Kruse weiter wandelt: „Es wird weniger Büros geben, aber die Büros müssen besser werden.“ Zwar habe sich die Arbeitswelt gerade während der Corona-Pandemie durch Videokonferenzen verändert. Dort aber, wo Kreativität entstehe, sei der persönliche Kontakt unverzichtbar, so der Projektentwickler.
Das ehemalige Glückaufhaus wird ifm verlassen. Das Gebäude sei schon vor Jahren verkauft worden. „Wir sind nur noch Generalmieter“, sagte Michael Marhofer. Schon beim Bau des Hauses seien die Flächen so konzipiert worden, dass sie sich aufteilen ließen – in Büroflächen von 300 bis 14.000 Quadratmeter, so dass sich seiner Überzeugung nach neue Mieter finden lassen sollten.
Was die neue Unternehmenszentrale anbetrifft, geht Marhofer davon aus, dass ifm dort bis zum Jahr 2042 ansässig bleiben wird. Es sei denn, der Essener Sensorspezialist wird ein weiteres Mal vom eigenen Erfolg überholt.