Essen-Rüttenscheid. Die Polizei Essen war am Mittwoch (24. 11.) auf dem Wochenmarkt Rüttenscheid vor Ort. Viele Bürgerinnen und Bürger nutzten das für ein Gespräch.

Mit einer neuen Aktion will die Polizei Bürgernähe demonstrieren. Die landesweite Initiative „Coffee with a cop“ war am Mittwoch erstmals in Essen an der Reihe – mit einem Kaffeewagen und Infoständen war die Polizei Essen auf dem Wochenmarkt in Rüttenscheid präsent. Mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter boten sich Bürgerinnen und Bürgern für Gespräche an – was auch reichlich genutzt wurde.

Eine Dame mit silbernen Haaren schiebt ihren Rollator vor den Polizeistand und berichtet einem Mann in Uniform: Um die Ecke habe man eine Behelfs-Bushaltestelle eingerichtet, die sei für sie ein großes Hindernis. Michael Seth, Leiter des Bezirksdienstes vor Ort, nimmt interessiert Kenntnis. „Wir spüren hier das Vertrauen der Menschen“, sagt Seth. Seine Kollegin ergänzt: „Manche kommen auch einfach nur zu uns, um sich mal zu bedanken.“

3.000 Betrugsversuche jährlich in Essen und Mülheim

Doch es geht auch um große Probleme, die nicht gelöst sind. „Trickbetrug ist ein solches Thema“, sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Ruttkowski. Er arbeitet im Bereich Prävention und Opferschutz und berichtet: Jährlich verschickt er mehr als 3.000 Briefe an Bürger in Essen und Mülheim, bei denen es Trickbetrüger nachweislich versucht hatten – mit oder ohne Erfolg. Die meisten Versuche scheitern – aber eben nicht alle.

Die Schreiben der Polizei sollen die betroffenen Bürger entweder darin bestärken, weiter kritisch zu sein, oder – bei Opfern – entsprechend vorbeugend tätig zu werden, dass sie fürs nächste Mal besser Bescheid wissen. „Viele schämen sich und melden den Fall gar nicht, selbst in der eigenen Familie nicht“, sagt Ruttkowski.

Trickbetrug grassiert – derzeit sind es vor allem Schock-Anrufe

Trickbetrug kommt in vielen Gestalten daher: Eine Zeit lang war es der „falsche Polizist“, der anrief und versuchte, seinem Opfer Bargeld abzuluchsen. Aktuell sind es vor allem Schock-Anrufe, mit denen die Täter ihre Opfer unter Druck setzen. Sie geben sich als enge Verwandte aus, denen etwas Schlimmes passiert sei. Etwa so: „Hier bin ich, ich habe einen Unfall gebaut, ich brauche sofort 15.000 Euro, sonst lande ich im Gefängnis!“ – „Ich“ ist im Zweifel der Sohn oder die Tochter oder die Enkel, und der Trick klappt häufiger, als man denkt: „Es gab sogar schon Fälle, da waren Täter erfolgreich und gaben sich als Enkel aus, obwohl die Opfer gar keine Enkel haben“, berichtet Ruttkowski. „Das fiel ihnen dann aber leider erst zu spät ein.“

Wann und wo die Essener Polizei erneut im Rahmen der Aktion „Coffee with a Cop“ auf einem Wochenmarkt zu Gast ist, ist noch offen.