Essen. Die Uniklinik Essen setzt die Protonentherapie jetzt auch ein, um Augentumore zu bekämpfen. So werden Patienten besser vor Erblindung geschützt.

Die Uniklinik Essen setzt die Protonentherapie jetzt auch ein, um Augentumore zu bekämpfen. Weil die neue Behandlungsmethode besonders exakt ist, kann zum Beispiel der Sehnerv wirksamer geschützt werden. So sinkt die Gefahr für die Patienten, ihr Sehvermögen zu verlieren.

Weltweit einzigartiges Behandlungsspektrum

An der Klinik für Partikeltherapie am Westdeutschen Protonentherapiezentrum Essen (WPE) der Universitätsmedizin Essen (UME) gab es dazu jetzt eine vielversprechende Premiere: Sie hat jüngst ihre ersten Augenpatienten mit einem Aderhautmelanom behandelt. Damit sind nun zum einen alle fünf Behandlungsplätze am WPE in Betrieb. Zum anderen biete die Klinik für Augenheilkunde der UME Essen jetzt als weltweit einziges Tumorzentrum für Augentumore alle möglichen Behandlungen zur Bekämpfung aller bösartigen Tumoren des Auges bei Kindern und Erwachsenen an, teilt die Uniklinik mit.

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„Die Einführung der Protonentherapie in der Behandlung von bösartigen Augentumoren ist ein weiterer wichtiger Meilenstein für WPE und Augenklinik“, freut sich Prof. Dr. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor der Universitätsmedizin. Die bisher vier Behandlungsräume sind um den fünften Therapieplatz speziell für Augenpatienten erweitert worden, so dass man Augenklinik-Patienten aus dem In- und Ausland nun „eine weitere herausragende onkologische Therapie“ anbieten könne.

Der Protonenstrahl ist exakt steuerbar

Die in den 1970er-Jahren in Boston/USA eingeführte Protonentherapie bei der Behandlung von Aderhautmelanomen habe sich seither als eine der Standardtherapien etabliert. Aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften sei der Protonenstrahl exakt steuerbar, treffe den Tumor präzise und zerstöre die Tumor-DNA. Das Gewebe nahe dem Tumor werde weitgehend geschont. Das sei besonders wertvoll, wenn der Tumor etwa in der Nähe des Sehnervs oder anderer wichtiger Strukturen für das Sehvermögen liege.

„So wird zum einen der Erhalt des Auges angestrebt, aber auch die langfristige Gefahr von Erblindung reduziert“, sagt Prof. Beate Timmermann, Direktorin der Klinik für Partikeltherapie am WPE, zur Protonentherapie in der Behandlung von bösartigen Augentumoren.  
„So wird zum einen der Erhalt des Auges angestrebt, aber auch die langfristige Gefahr von Erblindung reduziert“, sagt Prof. Beate Timmermann, Direktorin der Klinik für Partikeltherapie am WPE, zur Protonentherapie in der Behandlung von bösartigen Augentumoren.   © DAVE KITTEL

„So wird zum einen der Erhalt des Auges angestrebt, aber auch die langfristige Gefahr von Erblindung reduziert. Die Heilungschancen sind sehr gut“, betont Prof. Dr. Beate Timmermann, Direktorin der Klinik für Partikeltherapie am WPE. Da die Protonentherapie sehr aufwendig ist, gibt es sie für Aderhautmelanome in Deutschland neben Essen nur noch in Berlin.

Patienten mussten bisher nach Frankreich oder in die Schweiz fahren

„Bisher haben wir die Protonentherapie beim Aderhautmelanom immer in Kooperation mit einem Zentrum in Frankreich oder der Schweiz behandeln müssen“, erklärt Prof. Nikolaos Bechrakis, Direktor der Klinik für Augenheilkunde. Für kleine wie für erwachsene Patienten sei es eine gute Nachricht, dass sie nun in Essen jede bekannte Therapie erhalten könnten – „maßgeschneidert, individualisiert und interdisziplinär“.

Zuweiser oder Patientinnen und Patienten mit Tumoren am Auge können sich bei der Klinik für Augenheilkunde unter 0201 723-2900 melden. Infos auf: https://augenklinik.uk-essen.de