Essen. Als „Brombeermama“ gibt die Essenerin Sara Pierbattisti ehrliche Einblicke in ihren Familienalltag. Wie sie bei Instagram Tausende erreicht.
Das Erfolgsrezept von Sara Pierbattisti sind Humor und offene Worte. Mit ihrem Blog und Instagram-Account „Brombeermama“ erreicht die Essenerin tausende Eltern. Sie schreibt über die Herausforderungen des Familienalltags, über ihr persönliches Glück, aber eben auch über Situationen, in denen die Nerven mal blank liegen.
„In meiner ersten Schwangerschaft habe ich gemerkt, dass in den sozialen Medien sehr viel Schein herrscht“, sagt die 38-Jährige, die bis dahin als Kommunikations- und Marketingexpertin bei internationalen Konzernen arbeitete. Auf der Suche nach Informationen über Schwangerschaft und Elternsein stieß sie auf unzählige Bilder vom vermeintlichen Familienidyll: aufgeräumte Wohnungen, adrett gekleidete Kinder, rundum glückliche und ausgeschlafene Eltern.
Essenerin will als „Brombeermama“ den realen Familienalltag zeigen
„Der Druck auf Eltern und die eigenen Ansprüche sind ohnehin schon hoch“, sagt Pierbattisti. Der soziale Vergleich mit anderen, scheinbar perfekten Eltern verstärke genau das aus ihrer Sicht noch. „Ich will ein Gegenpol sein und den Alltag zeigen, wie er wirklich ist.“ Um mehr Authentizität ins Netz zu bringen, startete die Essenerin noch während ihrer ersten Schwangerschaft ihr Projekt „Brombeermama“.
Mittlerweile ist ihr Sohn dreieinhalb Jahre alt und hat vor acht Monaten eine Schwester bekommen. In der Zeit sind Blog und Instagram-Account gewachsen, mittlerweile hat Pierbattisti schon mehr als 25.000 Abonnentinnen und Abonnenten. Um ihre eigenen Kinder zu schützen, nennt sie die beiden im Internet Rubus und Mora – lateinisch und italienisch für Brombeere. Und weil sie auch keine Fotos ihrer Kinder zeigen wollte, fing sie an zu zeichnen. „Daraus ist eine richtige Leidenschaft entstanden“, sagt Pierbattisti.
Sie illustriert typische Alltagssituationen und kommentiert humorvoll den Unterschied zwischen Schein und Wirklichkeit. Es geht um Schwangerschaft, Stillzeit, Erziehung und Selbstfürsorge. „Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, mich um meine eigenen Bedürfnisse zu kümmern, um die Mama sein zu können, die ich sein möchte“, sagt Pierbattisti. Aus dem Austausch mit Abonnentinnen weiß sie, dass genau das aber bei vielen Müttern zu kurz kommt, manche ihre eigenen Bedürfnisse sogar überhaupt nicht mehr spüren.
„Brombeermama“ bloggt über entspannte Elternschaft
Als Herausforderung empfindet die Bloggerin auch die Umstände des modernen Familienlebens. Das Sprichwort „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“ habe seine Berechtigung, jedoch mit dem Alltag der meisten Familien heute nur noch wenig zu tun. Viele lebten in kleinen Wohnungen, oftmals gar mehrere Autostunden von den Großeltern entfernt. „Es fehlt dann die Regeneration“, sagt Pierbattisti.
- Sara Pierbattisti betreibt den Blog brombeermama.de und den Instagram-Account @brombeermama
- Sie hat zudem bereits selbst illustrierte Bücher herausgegeben und arbeitet an einem Podcast sowie an einem Online-Kurs für Mütter, die nach der Elternzeit in den Beruf zurückkehren.
Wie entspannte Elternschaft gelingen kann, dazu schreibt die Essenerin ihre Gedanken auf und tauscht sich mit anderen Eltern aus. „Ich ersetze keinen Arzt und keine Hebamme“, betont sie. Der Austausch findet auf Augenhöhe von Mutter zu Mutter oder Vater statt.
Nachrichten von anderen Eltern
„Ich bekomme täglich Nachrichten“, sagt Pierbattisti. Darunter seien viel Zuspruch und Dankbarkeit, aber auch Fragen von verunsicherten Eltern. Zur Verunsicherung trügen nicht nur geschönte Darstellungen in sozialen Medien bei, sondern auch Kommentare von Verwandten, Freunden, Nachbarn, Bekannten oder gar wildfremden Menschen, die Ratschläge geben wollen.
„Es wird sehr viel darüber geurteilt, wie man erzieht“, sagt Pierbattisti auch aus eigener Erfahrung. „Ist es dann auch warm genug angezogen?“, „Du verwöhnst dein Kind“, „Gib ihm doch mal was Richtiges zu essen“ – die Liste an ungefragten Belehrungen, die Eltern sich ungefragt anhören müssten, sei lang. Die Bloggerin rät dazu, im Alltag zu kommunizieren, wenn ein offenes Ohr aber keine Ratschläge gefragt sind. Und auf Instagram und Co.: Keinem Account folgen, der verunsichert und schlechte Gefühle beschert.