Essen-Karnap. Der Marktplatz in Essen Karnap ist trostlos. Der geplante Neubau wird daran nicht im großen Stil etwas ändern. Ein Kommentar von Iris Müller.

Der Karnaper Markt ist ein trostloser Fleck. Kirche und Hauptschule haben schon länger geschlossen, der letzte Markthändler hat vor ein paar Wochen seine Äpfel und Salatköpfe für immer eingepackt. Neu errichtet wird eine Wohnanlage für betreutes Wohnen und eine Tagespflege. „Uns liegt es sehr am Herzen den Karnaper Markt wieder ein wenig mehr Leben einzuhauchen“, erklärt dazu Daniela Tabori, Assistentin der Geschäftsführung.

Durch betreutes Wohnen wird der Marktplatz in Essen Karnap nicht aufblühen

Ein hübscher Neubau ist sicher besser als eine leerstehende Kirche. „Ein wenig mehr Leben einhauchen“ sollte aber wörtlich genommen werden. Denn aufblühen wird der Karnaper Markt dadurch nicht. Offenbar mangelt es dem Stadtteil nicht an Engagierten. Es gibt den Quartiershausmeister, ein umtriebiges Team im Stadtteilbüro, das Team des VKJ Jugendcafé, das regelmäßig Aktionen anbietet, das Karnaper Bürgerbündnis, einen Bürgerverein und auch engagierte Bürger wie Martin Rau, der kürzlich auf Facebook Ideen sammelte, um den Marktplatz zu beleben.

Was fehlt sind die echten Attraktionen und die regelmäßigen Märkte und Feste mit Bratwurst, Karussell und Plausch bei kühlem Getränk, wie sie auf Facebook vorgeschlagen wurden. Aktionen, die auch Menschen aus umliegenden Stadtteilen und Städten – Gelsenkirchen ist schließlich nur einen Katzensprung entfernt – anziehen. Karnap ist ein Stadtteil mit relativ hoher Arbeitslosigkeit, viel Migration und wenig Kaufkraft. In diesem Zusammenhang vergleichbar mit Altenessen. Dorthin kamen zuletzt über 30.000 Menschen zum Stadtteilfest. So werden positive Ausrufezeichen gesetzt und Mut geschöpft für weitere Aktionen.