Essen-Rüttenscheid. Ein Sportverein in Rüttenscheid hat jetzt Gewissheit, seinen Platz behalten zu dürfen. Jetzt kämpft er für Kunstrasen. Wie die Politik reagiert.
- Der Rüttenscheider Sportfreunde 07 haben lange gebangt, ob sie auf dem Platz an der Veronikastraße bleiben können.
- Inzwischen ist Zukunft des Vereins dort gesichert. Pläne für eine Wohnbebauung auf dem Gelände sind vom Tisch.
- Nachdem nun ein Etappenziel erreicht ist, kämpft der Sportverein für Kunstrasen und hat sich an die Fraktionen gewandt.
Über lange Zeit war es für die Sportfreunde 07 ungewiss, ob sie auf ihrem Platz an der Veronikastraße bleiben können. Doch seit in der vergangenen Woche bekannt wurde, dass zwischen CDU und Grüne Konsens über den Erhalt des Geländes herrsche, „blicken wir optimistisch nach vorn“, sagt Ulrich Schmidt, der sich für den Verein engagiert. Offensichtlich seien damit auch alle Pläne für eine Bebauung vom Tisch.
Rüttenscheider Sportverein erhielt unterschiedliche Signale aus der Politik
In den vergangenen Wochen und Monaten vernahm der Sportverein recht unterschiedliche Signale aus der Politik. Die Grünen schienen zwar einen Verbleib zu unterstützen, aber wie sich die CDU verhalten würde, das war schließlich die Gretchenfrage. Wenn aber nun Einigkeit unter den Koalitionsparteien bestehe, dann sei das eine gute Nachricht, so Schmidt und ein wichtiges Etappenziel erreicht. Nun wollen sich die Sportfreunde dafür einsetzen, dass der Platz auch Kunstrasen bekommt. Um aber nicht nur Forderungen zu stellen, sondern sich auch selbst einzubringen, hat der Verein eine Initiative für eine Eigenbeteiligung gestartet.
Auf der Internet-Seite „Gut für Essen“ rufen die Sportfreunde 07 die Bürger zu Spenden auf. 20.000 Euro sollen bei der Aktion zusammenkommen. Schon nach wenigen Tagen habe man über 3500 Euro. Man sei sich sicher, das selbst gesteckte Ziel auch erreichen zu können. Man überlege durchaus, auf Dauer noch weitere Gelder zu sammeln. Fortuna Bredeney sei es seinerzeit sogar gelungen, rund 100.000 Euro durch Spendenaktionen selbst beizusteuern. In den sozialen Netzwerken rührt der Rüttenscheider Verein jetzt die Werbetrommel. „Wir möchten alles dafür tun, damit der Betrag auch erreicht wird.“ In den Erläuterungen zu der Spendenkampagne heißt es von Seiten des Vereins: „Wir haben nur einen Aschenplatz und damit einen erheblichen Wettbewerbsnachteil gegenüber den umliegenden Vereinen, vor allem im Jugendbereich“.
Zunächst noch keine Gelder im Haushalt für Kunstrasen auf Sportplatz in Rüttenscheid vorgesehen
Zudem haben sich die Sportfreunde mit der Frage an Ratsfraktionen von CDU, SPD, FDP und Grüne sowie den Oberbürgermeister gewandt, ob sie denn eigentlich den Verein bei seinem Wunsch nach Kunstrasen unterstützen würden. Während der Grünen-Ratsherr Rolf Fliß auf Anfrage erklärte, dass der Verein natürlich Kunstrasen bekommen werde, wenn auch nicht im kommenden Jahr, erklärt CDU-Fraktionschef Fabian Schrumpf, dass es noch ein wenig früh sei, über einen Zeitpunkt zu sprechen. Man brauche eigentlich eine Prioritätenliste, wann welche Vereine an der Reihe sind. Zudem erinnert der Christdemokrat daran, dass im Prinzip noch eine wichtige Vereinbarung bestehe: Danach sollen zwei Vereine, die jetzt noch auf einen Ascheplatz spielen, dann Kunstrasen bekommen, wenn dann auf einen der Plätze verzichtet wird. Ob aber die Umsetzung der Regel in Rüttenscheid auch funktionieren würde, gilt als fraglich. Das hätte nämlich einen höheren Spielbetrieb an de Veronikastraße zur Folge. Nachbarn, die sich beeinträchtigt fühlen, könnten gegebenenfalls klagen.
Für das kommende Jahr sieht der Vorsitzende des Sportausschusses, Michael Schwamborn (SPD), wenig Chancen, dass der Kunstrasen-Wunsch in Erfüllung geht. Im Haushalt 2022 seien dafür keine Ausgaben vorgesehen. Die SPD habe vielmehr von der Verwaltung gefordert, doch mal einen Übersicht über die vorhandenen Kunstrasen-Standorte zu erstellen. Der Wunsch der Sportfreunde sei wiederum verständlich, wolle der Verein auch weiterhin auf einem attraktiven und zeitgemäßen Platz spielen können.
Wie zu erfahren war, bemängeln Vertreter aus den Ratsfraktionen das Vorgehen der Sportfreunde und fühlen sich unter Druck gesetzt. Bis Mittwoch, 22. September, sollen sie sich äußern. Damit handelt es sich um eine Frist, die vier Tage vor der Bundeswahl endet.