Essen. Die Stadt Essen will mit einem Pilotprojekt psychisch erkrankten Eltern zur Seite stehen – und ihren Kindern. Denn die leiden mit.
Die Stadt Essen will die Unterstützung psychisch erkrankter Eltern und ihrer Kinder ausbauen. Im Oktober soll als Pilotprojekt eine neue Fachstelle mit zwei Vollzeitstellen zur Koordination eingerichtet werden. In NRW gebe es derzeit keine vergleichbare Stelle, teilt das Presseamt mit.
Für 2021/22 sind dafür im Haushalt knapp 294.000 Euro vorgesehen. Ziel sei es, die Unterstützungsangebote für psychisch erkrankte Eltern und ihre Kinder zu strukturieren und zu erweitern.„Die familiären Probleme von Eltern, Kindern und Jugendlichen werden neben individuellen und gesellschaftlichen Bedingungen auch durch psychische Erkrankungen mitbestimmt“, erklärt Petra Kogelheide, Leiterin des Jugendpsychologischen Instituts der Stadt Essen. Die neue Fachstelle soll die Hilfen für Betroffene koordinieren.
Mehr als 23.000 Kinder in Essen haben einen psychisch erkrankten Elternteil
Eine Studie des Robert-Koch-Instituts belege, dass eine Verschiebung von körperlichen Erkrankungen zu psychischen Störungen zu verzeichnen ist. Etwa 3,8 Millionen Kinder in Deutschland erleben, dass ihre Mütter oder Väter dauerhaft oder vorüberübergehend psychisch erkranken. Etwa 15 Prozent der betroffenen Kinder sind unter drei Jahre alt. Auch in Essen gibt es geschätzt rund 23.000 bis 25.000 betroffene Kinder mit einem psychisch erkrankten Elternteil – sie haben ein mindestens dreifach erhöhtes Risiko, selber eine psychische Erkrankung zu entwickeln.