Essen. Christine Müller-Hechfellner vertrat die Grünen 16 Jahre lang im Rat der Stadt. Nun hofft sie als Kandidatin auf mehr als die 5,4 Prozent 2017.

Christine Müller-Hechfellner ist in der Essener Politik keine Unbekannte. Die 53-Jährige saß 16 Jahre lang, von 2004 bis 2020, für die Grünen im Rat der Stadt, war stellvertretende Fraktionsvorsitzende und kümmerte sich vornehmlich um Jugendhilfe und Soziales. Im Rat sah man sie häufig mit Stricknadel und Wollknäuel wie einst Grüne der ersten Stunde.

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Seit 1994 ist Müller-Hechfellner Parteimitglied. Damals sei es ihr Ziel gewesen, eine weitere Amtszeit von Helmut Kohl als Bundeskanzler zu verhindern. Daraus wurde nichts. Nun aber, da der Abschied von Angela Merkel aus dem Amt bevorsteht, spüre sie eine Wechselstimmung.

Im Rat hat sie die Erfahrung gemacht, dass in Berlin an den Stellschrauben gedreht wird

Zu einer Kandidatur haben Müller-Hechfellner aber soziale Themen motiviert, wie sie selbst sagt. Gerade im Essener Norden, wo die Arbeitslosigkeit hoch ist, der Anteil der Migranten groß und wo viele Kinder in sozial schwachen Verhältnissen leben, läge vieles im Argen. Als Kommunalpolitikern habe sie die Erfahrung gemacht, dass an den entscheidenden „Stellschrauben“ in Berlin gedreht werde.

Illusionen macht sie sich keine. 2017 holten die Grünen in ihrem Wahlkreis 5,4 Prozent der Erststimmen. Müller-Hechfellner setzt sich „Kommunalwahlergebnis + x“ zum Ziel. 2019 gewann sie als Ratskandidatin in Horst 16,6 Prozent der Stimmen.

Müller-Hechfellner bedauert, dass im Wahlkampf zu viel über Personen geredet werde

Müller-Hechfellner bedauert, dass in der Öffentlichkeit viel über Spitzenkandidatin Annalena Baerbock geredet werde und weniger über politische Inhalte. Ihr Eindruck: „Es läuft für alle Kandidaten holprig.“ Programmatisch sieht Müller-Hechfellner größere Schnittmengen mit der SPD. „Danach wird es schwierig“, vor allem mit den Linken, weil die raus wollen aus der Nato. Eine Ampel, also eine Koalition mit SPD und FDP, sei für sie deshalb eine „denkbare Alternative“.

Christine Müller-Hechfellner hat Politologie studiert. Als Dozentin für Deutsch als Fremdsprache unterrichtet sie geflüchtete Frauen und möchte das auch nach der Bundestagswahl tun.

Christine Müller-Hechfellner ist verheiratet, hat zwei Töchter, 21 und 13 Jahre alt, und lebt mit ihrer Familie in Horst.