Essen. Jules El-Khatib (30) ist Bundestagskandidat bei den Linken und engagiert sich auch im Nahost-Konflikt.

Jules El-Khatib würde sich selbst nicht als Berufspolitiker bezeichnen, aber Politik nimmt viel Zeit ein im Leben des 30-Jährigen. Jules El-Khatib ist stellvertretender Landesvorsitzender seiner Partei, 2017 kandidierte er für den Landtag. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten Hubertus Zdebel ist der studierte Soziologe viel unterwegs im Land für die Sache der Linke. Auch weil er sich auf Podiumsdiskussionen zu schlagen wisse, sei er gefragt worden, ob er im Essener Nord-Osten für den Bundestag kandidieren wolle.

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Jules El-Khatibs politische Vita begann gar nicht bei den Linken, sondern 2009 bei den Grünen zu deren linken Flügel er sich zählte. Als die Landes-Grünen im Saarland mit CDU und FDP über die Bildung einer Jamaika-Koalition flirteten, trat El-Khatib aus und schloss sich den Linken an.

Bei den Linken soll El-Khatib der Gruppierung „Marx 21“ nahestehen, die innerhalb des Partei-Spektrums links steht und um Einfluss ringt. In der Essener Kreispartei war man damit zuletzt schon recht weit gekommen.

Jules El-Khatib besitzt neben der deutschen auch die israelische Staatsbürgerschaft

Friedenspolitik, Antirassismus, soziale Sicherheit und Migration – dafür setze er sich ein, sagt er. El-Khatib besitzt die deutsche und die israelische Staatsbürgerschaft, sein Vater ist Palästinenser. Das Internetmagazin „Ruhrbarone“ bezeichnete ihn einmal als „glühenden Israelkritiker“. El-Khatib weist das zurück: Er habe nichts übrig für die israelische Regierung, aber auch nicht für die radikalen Palästinenser der Hamas. Er habe Familie in Israel und in Gaza. Schon aus diesem Grunde solidarisiere er sich mit der Friedensbewegung.

Als Kandidat der Linken will El-Khatib auch ein Antipode zur AfD sein

Die Menschen in seinem Wahlkreis haben andere Probleme, die es zu lösen gilt, betont El-Khatib: Arbeitslosigkeit, Kinderarmut, niedrige Renten. Deshalb trete er an. Zur AfD, die bei der Kommunalwahl in einigen nördlichen Stimmbezirken mehr als 20 Prozent einfuhr, will El-Khatib ein Antipode sein, wie er selbst sagt. Das sei ihm wichtig.

Eine Regierungsbeteiligung der Linken im Bund kann sich El-Khatib vorstellen. „Mit SPD und Grünen sind wir gesprächsbereit.“ Voraussetzung für eine Koalition wäre für ihn allerdings, dass Privatisierungen ebenso ausgeschlossen werden wie Auslandseinsätze der Bundeswehr.

Jules El-Khatib ist ledig und wohnt in Kray.