Essen-Bergerhausen/Huttrop. Durch Blitzeinschlag war die Kirchturmspitze von St. Hubertus in Bergerhausen 2014 schwer beschädigt worden. Wie es mit der Kirche weitergeht.

Spektakuläre Aktion in Essen-Bergerhausen/Huttrop: Der Turm der katholischen Kirche St. Hubertus hat eine neue Spitze. Nach dem durch einen Blitzeinschlag verursachten Brand im Januar 2014 wurde sie jetzt per Kran nach oben gehievt. Auch das alte Edelstahlkreuz ist wieder an seinem Platz. Doch damit sind die Arbeiten an dem über 100 Jahre alten Kirchbau an der Töpferstraße keineswegs beendet. Wie es mit St. Hubertus weitergeht.

Bevor die sechs Meter hohe und knapp zwei Tonnen schwere neue Turmspitze in rund 60 Metern Höhe aufgesetzt wurde, erhielt sie noch eine Zeitkapsel mit Bauplänen, Dokumenten und Geld. Mit dem Verschrauben der Holzkonstruktion und der Befestigung des Kreuzes, das den Brand mit leichten Schäden überstanden hat, ist die Arbeit längst nicht getan.

Die neue Turmspitze in Essen-Bergerhausen wurde von Messdienern über Nacht bewacht

Die Turmspitze wird noch mit Kupfer belegt, im Anschluss soll das Gerüst bis zur Oberkante des Turmmauerwerks abgebaut werden. „Diese Arbeiten sollen im Herbst beendet werden“, sagt Benedikt Schmidt-Waechter vom Kirchenvorstand. Die am Vortag angelieferte hölzerne neue Turmspitze wurde in der Nacht vor der Montage von drei Messdienern und einer Messdienerin bewacht.

Gemeindemitglieder trugen das Edelstahlkreuz aus der St.-Hubertus-Kirche, bevor es auf die neue Turmspitze gehievt wurde.
Gemeindemitglieder trugen das Edelstahlkreuz aus der St.-Hubertus-Kirche, bevor es auf die neue Turmspitze gehievt wurde. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Zweithöchster Kirchturm im Bistum Essen

Die Kirche St. Hubertus wurde 1912 bis 1914 nach Plänen des rheinischen Kirchenbaumeisters Josef Kleesattel als neugotische Tuffsteinbasilika errichtet. Sie wurde am 5. Juli 1914 eingeweiht.Sie hat nach der St.-Barbara-Kirche in Kray (72,72 Meter) den zweithöchsten Kirchturm im Bistum Essen mit 71,03 Metern (inklusive der jetzt wieder aufgesetzten sieben Meter mit Kreuz).

In Kürze beginnt mit der Sanierung der Tuffstein-Fassade von Turm und Kirche die zweite und aufwendigere Phase der Arbeiten, die sich über zwei Jahre hinziehen wird. Die Fassade war über Jahrzehnte durch eingedrungenes Wasser und Frost geschädigt worden, so dass sich immer wieder Steine lösten und 2015 das Gerüst als Schutz aufgestellt werden musste. Aktuell laufen die Ausschreibungen für die Fassadensanierung.

In luftiger Höhe angekommen: die neue Turmspitze aus Holz, die noch mit Kupfer verkleidet wird.
In luftiger Höhe angekommen: die neue Turmspitze aus Holz, die noch mit Kupfer verkleidet wird. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Was genau das gesamte Projekt am Ende kosten wird, darauf will sich auch Architektin Luisa Puls vom Dormagener Architektur-Büro ptd nicht festlegen. Es sei schon ein sehr aufwendiges, aber auch außergewöhnliches Projekt. Mit mehreren Millionen Euro müsse man allerdings rechnen, sagt Bistumssprecher Thomas Rünker. Während Bistum und Gemeinde die neue Turmspitze finanzieren, stehen für die Fassaden-Sanierung zwei Millionen Euro aus Denkmalschutzmitteln des Bundes zur Verfügung, so CDU-Bundestagsmitglied Matthias Hauer.

Die Kirche ist als Landmarke weithin sichtbar

Schon seit Jahren müssen die Bürger damit leben, dass die weithin sichtbare, denkmalgeschützte Kirche eingerüstet ist. Durch ihre exponierte Lage am Ende des Moltkeviertels ist sie eine Art Landmarke. Die Kirche liegt knapp außerhalb des eigentlichen Moltkeviertels auf einer Achse mit dem Park Wiebeanlage und dem Moltkeplatz, wo Ende des 19. Jahrhunderts eine Gartenstadt entstand.

Nach dem spektakulären Brand 2014 hatte das Bistum schnell signalisiert, den durch das Feuer entstandenen Schaden zu beheben. Doch seither sind mehr als sieben Jahre vergangen. „Angesichts der Schäden am Mauerwerk wurde immer deutlicher, dass die Fassade ebenfalls saniert werden muss und es Sinn ergibt, das in einem Zug mit der Turmsanierung zu erledigen“, so Rünker.

Das Votum im Pfarreientwicklungsprozess wurde abgewartet

Zum anderen habe man im Zuge des Pfarreientwicklungsprozesses, bei dem alles auf den Prüfstand gestellt werde, die Perspektive der Kirche St. Hubertus abwarten wollen, bevor man Geld in die Sanierung stecke. Als die zuständige Pfarrei St. Lambertus sich 2017 in ihrem Votum für den Erhalt von St. Hubertus ausgesprochen hatte, konnten die bereits 2014 reservierten Bistumsgelder freigegeben werden. Ausschlaggebend für die positive Perspektive sei unter anderem gewesen, dass die Gemeinde St. Hubertus ein ausgesprochen lebendiges Gemeindeleben hat.

Die Gemeindemitglieder wird es freuen, dass auch das alte Kreuz jetzt wieder an seinem Platz ist. Feuerwehrleute hatten das zwei Meter hohe Edelstahlkreuz in der Brandnacht retten können, nachdem dieses beinahe in das Kirchschiff gestürzt wäre. Zwei Jahre lang hatte es auf den Altarstufen gelegen und war dann außen an der Kirche angebracht worden.

Vor der Installation auf der neuen Turmspitze hatte Pastor Ludger Toups eine sogenannte Wettersegnung für das Kreuz vorgenommen und damit die Erinnerung an den Blitzeinschlag und die dramatische Brandnacht wachwerden lassen.