Essen-Altenessen. Die Jugend von Rot-Weiss-Essen bereitete sich in einer Blindenfußball-Einheit auf die Saison vor. So können die Erfahrungen den Kickern helfen.
Eine Runde Blindenfußball stand für die U13- und U14-Mannschaften von Rot-Weiss Essen in der vergangenen Woche auf dem Programm.
„Die Spieler können dabei hautnah erfahren, wie sich ein Mensch mit Handicap fühlt“, erklärt Wilfried Tönneßen den inklusiven Gedanken hinter der Trainingseinheit. Gleichzeitig nehmen die RWE-Jugendspieler Fähigkeiten mit, die ihnen zum Saisonauftakt helfen: „Sie müssen Vertrauen aufbauen, miteinander kommunizieren und ihr kognitives Denken wird geschult“, weiß der Scoutingleiter. Denn all diese Tugenden sind im Blindenfußball Pflicht.
Orientierung erfolgt über Kommandos
In die Rolle der Blinden schlüpften die über 20 Rot-Weissen durch spezielle, abgedunkelte Brillen – laut Tönneßen für einige im ersten Moment ein mulmiges Gefühl, wenn alles um einen herum schwarz wird. Die Orientierung erfolgt über Kommandos von außen sowie mittels eines mit Rasseln gefüllten Balls. Dann ist alles wie immer: Es gibt zwei Teams und das Runde muss ins Eckige.
Geleitet wurde die Trainingseinheit von Hasan Koparan, der seit 13 Jahren Blindenfußballer ist und derzeit für die Sportfreunde Blau-Gelb Marburg antritt: „Die Kinder und Jugendlichen kommen so von früh auf mit Sportarten in Kontakt, die sie vielleicht nicht kennen“, erläutert der 33-Jährige „und sie merken, dass man es trotz Handicap schaffen kann, im Leben etwas zu erreichen.“
Nachwuchstalente engagiert bei der Sache
U14-Co-Trainer Luca Mastrangelo beobachtete, dass die Nachwuchstalente engagiert bei der Sache waren und Spaß hatten: „Eine schöne Abwechslung in der Vorbereitung und eine ganz andere Art der Wahrnehmung. Man fühlt sich sehr orientierungslos und muss sich auf seine Mitspieler verlassen.“ Tani Capitain, Leiter der Essener Chancen, die auf dem Gelände mit der Jugend-Begegnungsstätte des „Lernort Seumannstraße“ angedockt sind, ist begeistert von der Initiative: „Eine starke Aktion unserer rot-weissen Jugendabteilung. Die Spieler und Spielerinnen von RWE sollen sich schließlich nicht nur sportlich entwickeln, sondern auch als Persönlichkeiten wachsen.“
Das nächste Projekt hat Tönneßen längst geplant: In den kommenden Wochen sollen Workshops stattfinden, die die Kinder und Jugendlichen zum Thema Spielsucht sensibilisieren.
Bundesweit organisiert die Deutsche Telekom als Teil des Projekts „Neue Sporterfahrung“ inklusive Angebote wie beispielsweise das Blindenfußball-Spiel.