Essen. Dank Corona boomt der Online-Handel mit Lebensmitteln. In Essen gibt es nun neue Lieferdienste, die die Kunden besonders schnell bedienen wollen.
Lebensmittel bequem vom Sofa aus bestellen und nach Hause liefern lassen. Diesen Service schätzen offenbar auch immer mehr Essener und Essenerinnen. Die gute Nachricht für die Online-Käufer: Die Auswahl der Lieferanten wird stets größer.
Neu in Essen ist der Bringdienst Gorillas, der gerade scheinbar die halbe Stadt mit seinen schwarzen Werbeplakaten zugepflastert hat. Das Start-up aus Berlin verspricht, die bestellten Waren binnen zehn Minuten zum Kunden zu liefern. Auf Nachfrage relativiert das Unternehmen: „Unser Zehn-Minuten-Versprechen an unsere Kunden erfüllen wir aber nicht um jeden Preis.
Die Berliner geben sich selbstbewusst zu ihrem Markteintritt in Essen: „Wir sind überzeugt davon, auch hier innerhalb kürzester Zeit zur beliebten Anlaufstelle für Grundnahrungsmittel zu werden“, erklärt Fabian Willkomm, der in Essen das Team von Gorillas leitet.
Lieferdienst Flink startete in Essen im Mai
Gorillas ist jedoch nicht der einzige Blitz-Bringdienst in der Stadt. Seit Mai ist bereits der Konkurrent Flink am Start und gibt seinen Kunden ebenfalls das Zehn-Minuten-Lieferversprechen. Bei beiden Lieferdiensten können Kunden die Lebensmittel über eine App bestellen und Fahrradkuriere bringen die Waren gegen eine Lieferpauschale von 1,80 Euro an die Haustür oder an einen anderen Wunschort.
Allerdings ist das Liefergebiet innerhalb Essens noch klein und umfasst bei beiden nur wenige Stadtteile. So bietet Gorillas seinen Service derzeit nur im Südviertel, in Rüttenscheid und in Holsterhausen an. Auch Flink ist in diesen Stadtteilen unterwegs, dazu noch in Frohnhausen und Teilen des Westviertels.
Beschränktes Sortiment bei Gorillas
Ein größeres Gebiet ist von einem Lager aus auch kaum abzudecken, wenn die Waren tatsächlich binnen zehn Minuten beim Kunden sein sollen. Außerdem beschränkt sich das Sortiment bei beiden auf recht wenige Artikel. Das garantiert eine schnelle Packzeit im Lager. Gorillas etwa bietet in seinem Online-Supermarkt lediglich 2000 Produkte an. Das entspricht etwa der Auswahl in einem kleinen Discounter.
Mit ihren schnellen Lieferzeiten wollen Gorillas oder Flink den etablierten Lieferdiensten wie Picnic Kundschaft abjagen, die auf spontane Einkäufe setzt. Denn wer bei Picnic bestellt, bekommt seine Lieferung erst am nächsten Tag. Dafür aber hat der Kunde dort eine deutlich größere Auswahl aus über 10.000 Produkten. Und da Picnic zum Ausliefern kleine E-Fahrzeuge einsetzt, kann man sich damit auch einen Wochenendeinkauf bringen lassen.
Picnic bedient in Essen 18.000 Kunden
Picnic startete bereits 2019 in Essen und hat nach eigenen Angaben mittlerweile 18.000 Kunden. Die Nachfrage ist sogar noch größer, denn das Unternehmen führt eine Warteliste und schaltet davon regelmäßig neue Kunden frei. So steuert der Online-Händler sein Wachstum. Aber auch bei Picnic ist das Liefergebiet in Essen noch begrenzt, allerdings deutlich größer als derzeit bei Flink oder Gorillas.
Die Corona-Krise hat dem Online-Lebensmittelhandel einen regelrechten Schub gegeben und ihn aus dem Nischendasein gerückt. Vor allem Familien mit Kindern haben es zu schätzen gelernt, sich das mitunter zeitraubende Einkaufen neben Homeoffice und Homeschooling zu ersparen.
Wie geht es mit den Lieferdiensten nach Corona weiter
Aber auch nach der Pandemie werde der Boom nicht vorbei sein. Davon ist jedenfalls Frederic Knaudt, Mitgründer von Picnic Deutschland, überzeugt: „Der Online-Lebensmittelhandel ist der am stärksten wachsende Markt, der gerade in Schwung kommt. In Zukunft werden immer mehr Menschen diesen Service nutzen und sich ihre frischen Lebensmittel nach Hause liefern lassen.“ Nach einer Studie der Unternehmensberatung Oliver Wyman haben Lebensmittellieferdienste im Jahr 2020 in Deutschland bereits rund vier Milliarden Euro umgesetzt. Das war mehr als doppelt so viel wie noch zwei Jahre zuvor.
Die zunehmende Beliebtheit der Lieferdienste spürt auch das Essener Start-up „ratz-fatz.de“, das im Dezember 2020 gegründet wurde. „Wir wachsen extrem und kommen kaum hinterher“, sagt Gründer Georg Moser. Wie viele Kunden mittlerweile bei „ratz-fatz.de“ bestellen, will Moser nicht sagen und deutet lediglich an: „Wir sind nicht mehr weit von der 1000 entfernt.“
„Ratz-fatz.de“ bietet nach eigenen Angaben 50.000 Artikel aus Supermarkt, Drogerie und Elektro an und liefert die Bestellungen binnen drei Stunden an die Haustür. Damit sind die Essener zwar nicht so schnell wie die Neuen Flink oder Gorillas. Doch Moser meint: „Der Kunde will vor allem eine große Auswahl und faire Preise. Deshalb werden wir unser Sortiment ausbauen.“
Einige Lieferdienste im Überblick:
Picnic
- Lieferung: Bei Bestellung bis 22 Uhr Lieferung am nächsten Tag
- Mindestbestellwert: 35 Euro
- Liefergebühr: keine
- Bezahlung: Lastschriftverfahren oder über Sofort (App)
- www.picnic.app
Gorillas
- Lieferung: Zehn Minuten nach Bestellung
- Mindestbestellwert: keiner
- Lieferzeiten: Montag bis Samstag 8 bis 24 Uhr
- Liefergebühr: 1,80 Euro
- Bezahlung: Paypal, Kreditkarte
- www.gorillas.io
Flink
- Lieferung: Zehn Minuten nach Bestellung.
- Lieferzeiten: Montag bis Donnerstag von 8 bis 23 Uhr sowie Freitag und Samstag von 8 bis 0 Uhr
- Liefergebühr 1,80 Euro
- Mindestbestellwert 1 Euro.
- Die Bezahlung erfolgt ausschließlich über die App
- Internet: www.goflink.com
ratz-fatz.de
- Lieferung: binnen drei Stunden nach Bestellung. Bestellungen vor 18 Uhr werden am selben Tag geliefert
- Lieferzeiten: Montag bis Samstag 9 bis 21 Uhr.
- Mindestbestellwert: 3 Euro
- Liefergebühr: Kunden müssen ein Monatsabo für 29 Euro abschließen, das monatlich kündbar ist. Dafür können sie so oft bestellen, wie sie wollen.
- Bezahlung: PayPal, Kreditkarte, Klarna Sofort oder Klarna Pay Later
- Internet: https://ratz-fatz.com/
Flaschenpost
- Flaschenpost ist als reiner Getränkelieferant gestartet, will aber auch zunehmend Lebensmittel anbieten.
- Lieferung: Innerhalb von 120 Minuten ab Bestellung.
- Lieferzeiten: Montag bis Samstag von 9 bis 21 Uhr
- Liefergebühr: gratis
- Mindestbestellwert: keiner
- Bezahlung: Lastschrift, Paybal, Kreditkarte
- www.flaschenpost.de
Food.de
- Aus 16.000 Produkten kann der Kunde wählen
- Liefergebiet: Stadtkern, Ostviertel, Nordviertel, Westviertel, Südviertel, Südostviertel, Huttrop, Frillendorf
- Liefergebühr: 5 Euro je Bestellung
- Lieferzeiten: Montag bis Samstag 8 bis 14 Uhr und 16 bis 22 Uhr
- Bezahlung: Lieferung per Kartenzahlung
- Internet: www.food.de
Flotte Karotte
- Bio-Lieferservice, 1996 in Essen gegründet, Sitz heute in Bochum
- Bestellung: per Internet, Telefon, Fax oder Post
- Liefergebiet: gesamtes Stadtgebiet Essen
- Bezahlung: per Lastschrift.
- Je nach Art und Menge liegen die Standardkisten zwischen 10 u. 25 Euro, unsere Probekisten um die 25 €.
- Liefergebühr: 2,95 Euro
- Liefertouren: Montag bis Freitag. Aus ökologischen Gründen gibt es feste Routen, auf denen alle Adressen eines bestimmten Liefergebiets angefahren werden
- Internet: www.flottekarotte.de