Essen. Nach regem Auftakt ist das Bürger-Interesse am „Impfen ohne Termin“ in der Messe stark gesunken. Ab Mittwoch wird auch in Stadtteilen geimpft.

Zum Start der städtischen Impf-Aktionen in ausgewählten Essener Stadtteilen warnt Stefan Steinmetz, medizinischer Leiter des Impfzentrums, vor einer allgemeinen Impf-Müdigkeit in der Bevölkerung. Das Gesundheitsamt fängt am Mittwoch damit an, mit mobilen Stationen vor Ort die Menschen mit Corona-Impfungen zu versorgen.

Seit Montag können sich Bürger auch im Impf-Zentrum in der Messe ohne Termin behandeln lassen. Nach einem guten Auftakt am Montagvormittag brach das Interesse am Nachmittag jedoch abrupt ab: „Am ersten Tag sind gerade mal 500 Bürgerinnen und Bürger ohne Termin erschienen; ich hatte deutlich mehr erhofft und erwartet“, berichtet Steinmetz. Auch am Dienstag war im Impfzentrum wenig los. Die Sonder-Aktion für Jugendliche, die gezielt 16- und 17-Jährige ansprach und Sonderplätze sowie -behandlungen vorhielt, hatte ebenfalls eine ausgesprochen geringe Resonanz.

„Wir haben genügend Impfstoff, aber keine interessierten Bürger“

„Es könnte jetzt eintreten, wovor ich schon vor Wochen gewarnt habe“, sagt Steinmetz. „Es kommt der Zeitpunkt, an dem genügend Impfstoff da ist, aber es fehlen die Bürger, die sich impfen lassen wollen.“ Seit Freitag, 9. Juli, sind genügend Impfstoffe vorhanden, sodass die Impfzentren kurzfristig dazu übergehen konnten, jetzt auch Bürger ohne Termin zu behandeln.

Die Impfquoten in Essen betrugen am Dienstag 59,4 Prozent (Erstimpfungen) und 43,3 Prozent (Zweitimpfungen). „Lange hieß es seitens der Virologen, dass eine Quote von 70 Prozent ausreichend ist“, berichtet Stefan Steinmetz. „Doch angesichts der gefährlichen Mutationen geht man jetzt davon aus, dass die Quote noch wesentlich höher sein muss.“ Schon vor Tagen hatte auch Essens Gesundheitsdezernent Peter Renzel in seinem privaten Facebook-Account wiederholt die Bürger dazu aufgerufen, sich impfen zu lassen.

Neu ist außerdem, dass Menschen, die eine Covid-19-Infektion überwunden haben, sich bereits vier Wochen nach ihrer Gesundung gegen Corona impfen lassen können. Bislang hatte die Ständige Impfkommission immer einen Zeitraum von sechs Monaten empfohlen. Allerdings merkt ein Bürger, auf den genau dieser Fall zutraf, folgenden Kritikpunkt gegenüber unserer Redaktion an: „Wer an Covid-19 erkrankt war und eine Impfung benötigt, braucht nur einen einzigen Termin. Den zweiten abzusagen, ist im System der Kassenärztlichen Vereinigung nicht vorgesehen und ziemlich schwierig. Da besteht noch Verbesserungsbedarf.“

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Die Stadt Essen impft alle interessierten Bürger ab 16 Jahren an folgenden Orten:

Mittwoch, 14. Juli: 12 – 17 Uhr, Altenessen, KD11/13, Karl-Denkhaus-Straße 11

Donnerstag, 15. Juli, 12 – 17 Uhr, Innenstadt, Bürgerzentrum Weberplatz, Weberplatz 3

Freitag, 16. Juli, 12 - 17 Uhr, Katernberg, Bürgerzentrum „Kon-Takt“, Katernberger Markt 4

Samstag, 17. Juli, 10 – 15 Uhr, Frohnhausen, Stadtteilbüro M56, Mülheimer Straße 56.