Essen-Rüttenscheid. Das Tanzlokal Galerie 121 in Essen-Rüttenscheid wird 50. Der Inhaber feiert den Geburtstag in aller Stille. Doch bald soll es damit vorbei sein.
Wenn man 50 wird, ist es eigentlich eine gute Zeit, kräftig zu feiern. Zu einer Sause in sein Tanzlokal Galerie 121 hätte Stefan Kleinrahm auch gerne einladen, um das halbe Jahrhundert zu begehen. Doch wegen Corona musste das Fest ausfallen. Zugleich bietet sich aber Gelegenheit, auf die Geschichte zu blicken und nach vorn zu schauen. Denn aufgrund der neuen Richtlinien kann bald die Wiedereröffnung erfolgen.
Gemütliche Atmosphäre mit Diskokugel
Zeitreise ins Jahr 1971. Zu den angesagten Bands gehörte Queen, im Laufe des Jahrzehnts machte Abba Furore. Tina Turner und Rod Stewart stürmten die Charts. Stefan Kleinrahms Vater kam auf eine originelle Idee. In seiner Freizeit malte er gerne, warum dann nicht eine Galerie eröffnen, in der sich die Gäste die Bilder bei Musik anhören konnten?
Es sollte nicht lange dauern und schon bald kamen Besucher in Scharen, in langen Schlangen warteten sie, um Einlass zu bekommen. Im Partyraum angelangt, galt zwar einerseits bei gerade mal 60 Quadratmetern das Motto „eng ist gemütlich“, andererseits blieb noch genügend Platz für Stehtische, Sitzgruppen und Tanzfläche, derweil die Diskokugel nicht fehlen durfte.
Stefan Kleinrahm war noch jung an Jahren und sorgte mit der guten alten Schallplatte für den passenden Sound. Die Location fand bei Gästen gerade wegen ihres doch eher privaten Charakters großen Anklang. Doch die weitere Entwicklung sollte zeigen, dass Erfolg endlich sein kann. Auch andere Discos mussten in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends schließen, so wurde auch in der Galerie 121 der Schlüssel rumgedreht, aber nicht für immer.
Nach dem Aus im Jahr 2007 erfolgte zehn Jahre später der Neustart. Stefan Kleinrahm, von Beruf Radiojournalist, hatte sich in Richtung Berlin verabschiedet, und kehrte nach Essen zurück. Mit seinem Bruder Werner überlegte er, ob sie nicht doch dem Lokal eine neue Chance geben sollten. Und schon zeigten die Daumen nach oben.
Vor vier Jahren neu durchgestartet
Nach umfangreicher Renovierung folgte 2017 der Neustart. Wie schon ganz zu Beginn, brauchte es auch dieses Mal nicht lange, bis sich die Eröffnung herumgesprochen hatte. Dass nun die sozialen Netzwerke daran einen entscheidenden Anteil hatten, das lasse sich nicht verhehlen, sagt Kleinrahm. Zunächst war nur einmal im Monat geöffnet, dann alle 14 Tage - bis Corona kam.
Nachdem nun Stefan Kleinrahm Tag für Tag auf die Inzidenz geschaut und gehofft hatte, dass Lockerungen auch ihm in die Hände spielen, gibt es inzwischen grünes Licht für einen Neustart. Der genaue Termin stehe noch nicht fest, sagt er. Es werde auf den 24. oder 31. Juli hinauslaufen. Derzeit suche er noch Aushilfskräfte, um wieder beginnen zu können. Nach dem langen Lockdown sei er froh, wieder loslegen zu können.