Essen-Kettwig. Warum liegt das Ende der Welt in einem Garten? Die Gartenbloggerin Antje Peters-Reimann aus Essen-Kettwig gibt darauf eine Antwort in ihrem Buch.
Was haben Affen eigentlich mit Tulpen zu tun? Wie verhält es sich mit dem Orakel der Regenblume? Und warum liegt das Ende der Welt in einem Garten? Diesen und anderen Fragen geht die Gartenhistorikerin, Journalistin und Bloggerin Antje Peters-Reimann nach. In einem Erzählband hat sie „Geschichten aus Floras Reich“ zusammengetragen.
„Jede Epoche hat ihre eigenen Gärten hervorgebracht“, erklärt die Kettwigerin. „Ich finde es sehr spannend, ihre Eigenarten kennen zu lernen und die Menschen, die sie gestaltet haben.“ Ob Schrebergarten oder Schlossanlage, jede Form des Gartens habe dabei ihren Reiz.
Inspiration war der Renaissancegarten von Villandry
Auf Reisen durch Europa habe sie zahlreiche grüne Oasen gesehen, am meisten beeindruckt habe sie jedoch der Garten des französischen Schlosses Villandry an der Loire, berichtet sie. „Bei einem Blick aus einem der Schlossfenster breitete sich nur dichtester Nebel vor mir aus. Doch plötzlich lichtete sich dieser – und vor mir erstreckte sich der herrlichste Küchengarten, den ich je gesehen habe.“
Die in lebhaften Farben schillernde Anlage aus der Zeit der Renaissance regte die Journalistin an, sich auf „grüne“ Geschichten zu spezialisieren.
Abseits von schwergängiger Botanikliteratur ist es Antje Peters-Reimann ein Anliegen, in ihrem Buch eine Verbindung von kulturhistorischen, künstlerischen und literarischen Aspekten herzustellen. Gedichte, Gemälde, alte Stiche sowie Zeichnungen von Pflanzen und Fotos von Gartenanlagen illustrieren die kleinen feuilletonistischen Aufsätze.
Die Birnen des Herrn von Ribbeck im Havelland
So erzählt sie von „Kehraus und Hexenflug“ in Bremen, erinnert an die Birnen des Herrn von Ribbeck im Havelland und den verlorenen Palmenpalast auf der Pfaueninsel in Berlin. Der Leser erfährt Skurriles und Magisches, lernt Blumen und Bäume kennen, aber findet im Buch auch Porträts, wie etwa von dem Gartenschöpfer André le Nôtre sowie dem Forscher Carl von Linné.
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Ihr eigener Garten? „Völlig unspektakulär, ohne Inszenierung, ein Mix aus Nutz- und Ziergarten“, sagt die 52-Jährige lächelnd. Um gleich ernst zu werden: „Mit den modernen Schottergärten entfernen wir uns von der Natur.“ Sie hoffe auf einen Paradigmenwechsel durch Corona: „Die Leute widmen sich wieder mehr ihrem Grün.“ Ihr nächstes Buchprojekt beschäftigt sich übrigens mit „lost gardens“, den verschwundenen Gärten.
„Geschichten aus Floras Reich“, Hummelshain Verlag, Hardcover, 124 S., 16 Euro. Erhältlich im Handel (ISBN 978-3-943322-316) und über den Verlag (www.humelshain.eu).