Essen-Altendorf. Im Jahr 2011 wurde die Markscheide-Schule in Altendorf geschlossen und lag brach. Nun wird der Allbau dort eine Kita und Wohnungen bauen.

Bereits zehn Jahre liegt es zurück, dass die Markscheide-Schule in Altendorf aufgegeben wurde. Seitdem liegt die alte Grundschule brach. Doch nun gibt es Bewegung auf dem Gelände in der Nähe des Niederfeldsees. Die Allbau GmbH, die das Grundstück erworben hat, beginnt nun mit dem Abriss des Immobilie, um Platz für eine Kita und ein Mehrfamilienhaus zu schaffen. Der Baubeginn ist im Frühjahr 2022 geplant.

Unter den interessierten Blicken von Bürgermeisterin Julia Jacob, Bezirksbürgermeisterin Doris Eisenmenger und Allbau-Geschäftsführer Dirk Miklikowski rückte nun schweres Gerät an, um die ehemalige Grundschule dem Erdboden gleich zu machen. Der Wohnungsanbieter hatte bereits im Jahr 2019 Interesse an der Immobilie und dem Grundstück signalisiert. „Der Erwerb wurde dann im August 2020 besiegelt“, wie Allbau-Kommunikationsleiter Dieter Remy bestätigt.

Stadt hatte lange nach weiteren Investoren gesucht

„Die Stadt Essen hatte ursprünglich eine andere Nutzung mit anderen Investoren vorgesehen“, erinnert sich Dirk Miklikowski an den Einstieg in die Verhandlungen mit der Kommune. „Eigentlich sollte das Gebäude erhalten bleiben, aber es war so marode, dass sich letztendlich kein Käufer fand.“

Zwischenzeitlich sollte die Schule als Flüchtlingsunterkunft dienen, was im Jahr 2015 große Proteste, auch des Allbau, heraufbeschwor. Das Unternehmen befürchtete einen Imageschaden für die eigenen Projekte am nahe gelegenen Niederfeldsee, wo der Allbau mittlerweile die zweite Wohnsiedlung in Angriff nahm. Doch am Ende zerschlugen sich auch diese Pläne der Stadt, das Gebäude und auch das Grundstück wurden nie für Flüchtlingsunterkünfte genutzt, bestätigt Stadtsprecher Patrick Opierzynski.

Alte Grundschule war zuletzt für viele ein „Problemort“

Die ehemalige katholische Grundschule an der Markscheide in Altendorf war bis zuletzt verrammelt und vernagelt. Das Gebäude lag zehn Jahre lang brach.
Die ehemalige katholische Grundschule an der Markscheide in Altendorf war bis zuletzt verrammelt und vernagelt. Das Gebäude lag zehn Jahre lang brach. © FUNKE Foto Services | Ulrich von Born

Bis zum heutigen Tag machte die alte Schule einen heruntergekommenen Eindruck. Die Eingänge sind zugemauert, die schadhaften Fenster mit Brettern verbarrikadiert. Ein Schandfleck mitten im Ehrenzeller Grüngürtel. Und auch Miklikowski gibt zu: „Für viele im Stadtteil hat sich dieses Grundstück zu einem Problemort entwickelt.“ Doch nun gibt er Entwarnung: „Wir starten nun mit einem auf die Zukunft ausgerichteten Projekt mit individuellen Grundrissen, Barrierefreiheit, überirdischen Stellplätzen und Aufzug – und dies unter Einhaltung neuester Standards bezüglich des nachhaltigen und energieeinsparenden Bauens.“

Demnach wird an der Markscheide nach Plänen des Architekturbüros Archplan ein Mehrfamilienhaus mit 15 öffentlich geförderten Mietwohnungen gebaut. Außerdem baut der Allbau dort eine vierzügige Kindertagesstätte. Das Investitionsvolumen: rund 6,5 Millionen Euro.

Bis Anfang 2025 sollen weitere 700 Kitaplätze geschaffen werden

Besonders auf die Kita-Pläne sei man stolz, denn Kindertagesstätten würden in der ganzen Stadt und auch in Altendorf dringend benötigt. Derzeit hat der Allbau insgesamt 23 Kitas für über 1400 Kinder fertiggestellt, andere sind in Bau oder in konkreter Planung. Bis zum Jahreswechsel 2024/25 sollen weitere knapp 700 Plätze folgen.

„Wir sehen uns nicht nur als Wohnungsvermieter, sondern auch als Stadtentwickler, der auf die gesellschaftlichen Veränderungen reagiert“, erklärt Dieter Remy. Gerade Altendorf habe der Allbau dabei im Fokus, „da wir hier den Wandel des Stadtteils weiter unterstützen und mit unterschiedlichsten Partnern noch lebenswerter machen möchten“.

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Auch Bürgermeisterin Julia Jacob lobt: „Allbau knüpft mit diesem Neubau-Projekt an die positive Stadt- und Quartiersentwicklung Altendorfs an.“ Und Bezirksbürgermeisterin Doris Eisenmenger ergänzt: „Diesbezüglich ist Allbau seit Jahren ein prägender Akteur. Umfangreiche Investitionen in Neubau- und Modernisierungsvorhaben sowie zahlreiche Maßnahmen im Sozialmanagement trugen bereits dazu bei, den Imagewandel unseres Stadtteils voranzutreiben.“

Die Mieter profitieren vom Wandel

Die Kita an der Markscheide wird voraussichtlich im Juli 2023 bezogen werden. Gespräche mit dem Verein für Kinder- und Jugendarbeit (VKJ) laufen bereits; die ersten Mieter sollen im vierten Quartal des selben Jahres folgen. Alle Mieter werden von der Seniorentagespflegeeinrichtung und einer Pflegedienst-Niederlassung der Familien- und Krankenpflege (FuK) direkt am Niederfeldsee Nachbarschaft profitieren können – von der Freizeitgestaltung über die ambulante Pflege, den Hausnotruf, Einzelfallberatung bis hin zu hauswirtschaftlichen Tätigkeiten.

An der Uferpromenade können zudem zwei Gemeinschaftsräume auch für private Feiern, Spielenachmittage, Kinderbetreuung, Frühstückstreffen oder Seniorencafé in der „Radmosphäre“ kostenlos genutzt werden. Das Café ist täglich von 9 bis 21 Uhr geöffnet.

Bei der Zahl der Kitaplätze ist noch Luft nach oben im Stadtbezirk 3

Die Stadt Essen baut die Zahl der Kitaplätze und der der Kindertagespflege kontinuierlich aus: Im Vergleich zum Vorjahr wird es bis Ende des Kita-Jahres 2020/2021 exakt 750 neue Plätze, insgesamt 23.176 Plätze geben (20.161 Plätze in Kita und 3.015 Plätze in der Kita-Pflege).

Legt man die städtische Zielvorgabe von 40 Prozent an Plätzen im U3-Bereich und 100 Prozent im Ü3-Bereich zugrunde, fehlen bei dem Gesamtangebot für Kinder im Alter von null Jahren bis zur Schulpflicht derzeit noch immer 2.092 Plätze.

Im Kita-Jahr 2021/2022 wird mit einem Zuwachs von insgesamt 1.293 Plätzen gerechnet: Im U3-Bereich ein Plus von 449 Plätzen, 250 davon in der Pflege. Im Ü3-Bereich sollen 794 neue Plätze entstehen. Damit lägen die Versorgungsquoten gesamt bei 39,9 Prozent (U3) und bei 95,7 Prozent (Ü3).

Neue Kindertagesstätte an der Markscheide in Altendorf als wichtiger Baustein

In Altendorf befinden sich derzeit 14 Kitas mit 934 Plätzen (155 Plätze U3; 779 Plätze Ü3). Hinzu kommen 123 Plätze in der Pflege (85 Plätze U3; 38 Plätze Ü3). Die Versorgungsquote im Bezirk 3 stieg zwar zuletzt stetig an, dennoch liegt sie aktuell mit 37,3 Prozent (U3) und bei 93,3 Prozent (Ü3) noch ein gutes Stück hinter den städtischen Zielvorgaben. Deshalb werden im nächsten Kita-Jahr dort – so der Planungsstand – zwei Kitas mit ca. 165 Plätzen und im Jahr 2022/2023 weitere drei Kitas mit ca. 150 Plätzen eröffnet werden.

Auch wenn in einem Radius von 1000 Metern rund um die Markscheide derzeit 13 Kitas verortet sind (zwei weitere sind in Planung), so ist die nun geplante Kita an der Markscheide eminent wichtig. „Die jüngsten Zahlen stimmen positiv, doch wir können erst richtig zufrieden sein, wenn wir die Zielversorgungsquoten erreicht haben“, heißt es von Seiten der Stadt.

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