Essen. Statt weiterer drei Jahre bei der Ruhrbahn droht Uwe Bonan der Abgang. Grund: ein heikles Foto. Und ein Klick auf den falschen WhatsApp-Empfänger
Er sollte helfen, die richtigen Weichen für den Nahverkehr in Essen und Mülheim zu stellen, dafür rückte Uwe Bonan 2017 an die Spitze der fusionierten Ruhrbahn. Doch jetzt gerät der einstige Kämmerer der Nachbarstadt aus der Spur, und Schuld ist offenbar ein simpler Tippfehler beim Kurzmitteilungs-Dienst WhatsApp.
Dort verschickte Bonan in der vergangenen Woche ein Foto, das Insider für einigermaßen geschmacklos halten, ein pures Versehen: Das Bild war für einen bislang nicht bekannten Empfänger bestimmt, doch es landete stattdessen in einer WhatsApp-Gruppe von 13 Führungskräften der Ruhrbahn. Details? Beredtes Schweigen unter jenen in Essen und Mülheim, die mehr erzählen könnten.
Aber Eile scheint geboten: An diesem Mittwoch, am Tag vor dem Fronleichnamstag, soll es bereits erste Gespräche über einen Aufhebungsvertrag geben. Ziel: die umgehende Trennung von Bonan als Ruhrbahn-Geschäftsführer.
Erst vor vier Wochen wurde Bonans Ruhrbahn-Vertrag um drei Jahre verlängert
Kurios: Erst vor rund vier Wochen war er als Geschäftsführer für die Bereiche Finanzen, Einkauf und Betrieb bestätigt und sein Vertrag verlängert worden, allerdings nur für drei statt fünf Jahre und gegen den anfänglichen Widerstand der Essener Vertreter im Aufsichtsrat. Die hätten sich auch eine Verlängerung um nur ein Jahr, womöglich gar einen kompletten Verzicht auf den zweiten Chefposten vorstellen können.
In der kommenden Woche soll sich der Aufsichtsrat der Ruhrbahn in einer Sondersitzung mit der Causa befassen. Ein Versuch, mit Uwe Bonan Kontakt aufzunehmen, schlug am Mittwochabend fehl.