Essen. Verbotene Shisha-Pfeifen-Nutzung, unverantwortliche Hundehalter, Müll: Das Verhalten von Waldbesuchern hat sich in der Pandemie verändert.
Jüngst hatten Bürger und Politiker auf die Gefahren für Spaziergänger und Natur durch illegale Mountainbike-Strecken im Schellenberger Wald aufmerksam gemacht. Nun melden sich Zuständige von Grün und Gruga zu Wort: Denn es sei gerade einmal vier Wochen her, dass eine dieser Strecken zurückgebaut worden ist. Erneut war das Waldstück an der Uhlenstraße betroffen: „Dieser Bereich wird von Fortbeauftragten aktuell bestreift.“
Erst im Vorjahr hatte die Stadt die illegalen Bauten der Mountainbiker nahe der Uhlenstraße beseitigen lassen, auch da waren die Forstbeauftragten im Einsatz. Unterstützung hatten sie von der Polizei. Eine Essenerin berichtete damals sogar von einem Beinahe-Unfall mit einem Mountainbiker. Beim Ausweichen habe sie sich so schwer verletzt, dass sie operiert werden musste.
Illegale Mountainbike-Strecken, Trampelpfade und Spielplätze im Wald
Naturfreunde wie Henner Höcker von der Heisinger Bürgerschaft (die Mitglieder sammelten nach Pfingsttief Ela Spenden für neue Bäume) weisen zudem auf die vielen Belastungen für den Wald hin, die sich schon aus Trockenheit, Bränden und Borkenkäferbefall ergäben. Das Thema illegale Mountainbike-Strecken, Trampelpfade und Spielplätze landete daraufhin in der Bezirksvertretung Ruhrhalbinsel. Ein Ortstermin steht nun aus.
Zuvor melden sich nun die Verantwortlichen der Stadt zu Wort, denn Grün und Gruga habe beim Forstschutz bereits genau diese Themen im Blick: Vorbeugung von Waldbränden, illegale Mountainbike-Trails, verbotenes Rauchen und Grillen, verbotene Shisha-Pfeifen-Nutzung, unverantwortliche Hundehalter (maßloses Laufenlassen der Vierbeiner) und Müll.
Intensive wie illegale Nutzung und Beschädigung der empfindlichen Waldbiotope
Die Pandemie habe bereits im Vorjahr ein verändertes Waldbesucherverhalten bedeutet, dazu gehöre auch die intensive wie illegale Nutzung und Beschädigung der empfindlichen Waldbiotope durch Mountainbiker. Der Bereich an der Uhlenstraße ist ein Beispiel dafür.
Dabei führt diese Strecke durch einen schon seit Jahren per Landesforstgesetz gesperrten Waldbestand, erklärte Grün und Gruga: „Die Waldfläche ist eine seit vielen Jahrzehnten ausgewählte sogenannte Naturwaldentwicklungsfläche.“ Diese soll sich entsprechend ohne den Einfluss von Menschen entwickeln. Zudem sei das Radfahren abseits von Wegen laut Landesforstgesetz untersagt und eine Ordnungswidrigkeit.
Stadt verweist auf Angebote des MSV Steele oder vom Regionalverbad Ruhr
Grün und Gruga wies im Vorjahr auf eine Mountainbike-Szene hin, die ein Interesse an geeigneten Strecken habe. So bemühe sich die Stadt aus eigener Sicht, legale Strecken anzubieten. Dafür hätten Mountainbikefahrer mit am Tisch gesessen, wenn das Gremium Kommunales Aktionsprogramm Umwelt und Sport oder der Arbeitskreis Wald, Natur, Freiraum Gespräche geführt habe. Zudem verweist die Stadt auf Angebote des MSV Steele oder vom Regionalverband Ruhr, der eine Mountainbike-Strecke im Essener Norden eröffnen wird.
Bislang reizte das offenbar nicht jeden Mountainbikefahrer, wie der erneute Abbau der Sprungelemente im Waldstück an der Uhlenstraße zeigt. Dabei bestehen noch mehr Maßnahmen, die das illegale Nutzen des Waldbereiches verhindern und die Mountainbiker fernhalten sollen. Ob die Streifengänge der Forstmitarbeiter werden Abhilfe bringen können, bleibt abzuwarten. Grün und Gruga wies zudem auf die bereits angebrachten Sperrschilder an den Außengrenzen hin: „Ergänzend gibt es Reste von Reisigwällen als Sperreinrichtung.“