Essen-Borbeck. Im Essener Stadtteil Borbeck soll ein neues Hallenbad entstehen. Dafür sind jetzt die Weichen gestellt. Die Höhe der Kosten lässt aufhorchen.

Im Stadtteil Borbeck soll eine neues Hallenbad entstehen. Der Rat der Stadt hat für den Bau nun entscheidende Weichen gestellt. Die Kosten des Vorhabens belaufen sich auf rund 25 Millionen Euro.

Neues Bad soll mit einem Lehrschwimmbecken ausgestattet sein

Der Beschluss bedeutet zugleich auch, dass an zwei Orten Abrissbagger anrücken. Zunächst einmal wird die gesamte Sportanlage samt Halle an der Germaniastraße verschwinden, um für den Neubau Platz zu machen. Darüber hinaus wird das bisherige Borbecker Bad an der Vinckestraße dem Erdboden gleich gemacht. Es hat fast 60 Jahre auf dem Buckel und gilt als vollkommen marode. Der Abbruch soll aber erst erfolgen, wenn das neue Bad seiner Bestimmung übergeben worden ist, um Schul- und Vereinssport sicher zu stellen.

Politik und Verwaltung haben sich eine Sanierung des jetzigen Hallenbads entschieden. Die Instandsetzung sei zu teuer, so das Argument.
Politik und Verwaltung haben sich eine Sanierung des jetzigen Hallenbads entschieden. Die Instandsetzung sei zu teuer, so das Argument. © FUNKE Foto Services | Eva Adler

Für die neue Schwimmhalle im XXL-Format ist eine umfangreiche Ausstattung vorgesehen. Das 25-Meter-Schwimmerbecken wird sechs statt der bisherigen fünf Bahnen aufweisen. Ferner werden eine Sprunganlage sowie ein Lehrschwimmbecken mit 100 Quadratmetern Wasserfläche und ein Hubboden dazu gehören. Auf das Lehrschwimmbecken habe der Verein TuS 84/10 Essen, der das öffentliche Bad betreibt, großen Wert gelegt, sagt der Vorsitzende Kevin Kerber. Für den Kinder- und Jugendbereich dürfe das Erlernen von Schwimmen nicht ins Hintertreffen geraten.

Kostensprung von rund 1,8 Millionen Euro

Zu dem Baukomplex sollen ferner externe Gastronomie als auch Umkleide- und Sanitärbereich für die Badegäste gehören. Schließlich wird an dem neuen Standort auch eine 170 Quadratmeter große Gymnastikhalle und ein Kraftraum errichtet. Sie dienen als Ersatz für die Sporthalle an der Germaniastraße. Der Kraftraum soll insbesondere den Sportlern des KSV Borbeck 1920 als neue Trainingsstätte offenstehen.

Verein hat rund 1600 Mitglieder

Der TuS 84/10 Essen betreibt das Hallenbad seit über 20 Jahren, ist Personal ebenso zuständig und übernimmt Aufgaben der Instandhaltung.Dem Verein gehören rund 1600 Mitglieder an und bietet ein vielfältiges Angebot des Breitensports an.Als Gelände steht dem TuS zudem die Anlage an der Prinzenstraße zur Verfügung.

Mit den Kosten von 25 Millionen Euro liegen die geplanten Ausgaben etwa 1,8 Millionen Euro höher als zunächst vorgesehen. Die Erhöhung begründet die Stadt damit, dass in verschiedenen Bereichen die Anforderungen gestiegen seien, beispielsweise bei der Herstellung und Konstruktion des Fundamentes und der Baugrube und dem Bau einer Photovoltaik-Anlage auf den Dachflächen. Das gelte ebenso für Techniken im Rahmen von Schallschutzanforderungen.

Im vergangenen Jahr hatten Sportausschuss und Rat über verschiedenen Varianten für das Borbecker Bad debattiert und sich am Ende für die nun verabschiedete Kompaktlösung mit Schwimmbad, Gymnastikhalle und Kraftraum entschieden. Eine Sanierung des bestehenden Bades hatte man verworfen. Es hat unter anderem noch ein Stahlbecken, an dem der Zahn der Zeit kräftig genagt hat und das komplett entfernt werden müsste, um dann neue Schwimmbecken einzubauen. Eine solche Instandsetzung würde noch teurer als ein Neubau, so Michael Schwamborn, Vorsitzender des Sportausschuss.

Stadt prüft, ob sie Fördergelder von Land und Bund bekommen kann

Die Sporthalle an der Germaniastraße soll abgerissen werden und Platz machen für das neue Hallenbad. Zudem ist direkt nebenan Wohnbebauung vorgesehen.  
Die Sporthalle an der Germaniastraße soll abgerissen werden und Platz machen für das neue Hallenbad. Zudem ist direkt nebenan Wohnbebauung vorgesehen.   © Unbekannt | TuS 84/10.

Nun hat der Rat beschlossen, die Vergabe der Bauleistungen an einen Generalunternehmer vorzubereiten, zudem soll die Finanzierung in den Wirtschaftsplänen bis zum Jahr 2024 festgeschrieben werden. Die Stadt will ferner prüfen, ob sie Fördergelder vom Land und vom Bund bekommen kann.

Der weitere Fahrplan sieht vor, dass der Bauantrag im März kommenden Jahres gestellt wird, der Abriss an der Germaniastraße ist für den Mai vorgesehen. Etwa 15 Monate nach dem vorgesehenen Baubeginn im August 2022 ist die Fertigstellung des neuen Schwimmbads im Dezember 2023 geplant.

Derweil die Vorbereitungen für das Bad voranschreiten, wird auch der Bebauungsplan für die Germaniastraße weiter entwickelt. Auf dem jetzigen Sportgelände soll ein Mehrgenerationenquartier sowie eine Kita und eine Turnhalle entstehen. Darüber hinaus soll auch Wohnbebauung an der Vinckestraße beabsichtigt sein.