Essen. Rot-Weiss Essen will Talenten bessere Bedingungen bieten und sein Nachwuchsleistungszentrum ausbauen. Der Verein macht der Stadt ein Angebot.
In der Fußball-Regionalliga kämpft Rot-Weiss Essen um den Aufstieg in die 3. Bundesliga. Die Jugendmannschaften des Traditionsvereins messen sich in den höchsten Spielklassen längst mit den Großen der Branche. Trainiert werden die Nachwuchskicker im Leistungszentrum an der Seumannstraße in Altenessen. Doch die städtische Sportanlage ist in die Jahre gekommen. Geht es nach RWE, dann soll sie für 5,5 Millionen Euro erneuert und ausgebaut werden. Der Verein hat dafür bereits Pläne entworfen und würde sich mit 1,8 Millionen Euro an den Kosten beteiligen.
Auf die Jugendarbeit sind sie bei Rot-Weiss Essen stolz. Das Herz von RWE schlägt zwar an der Hafenstraße, aber die Trainingsplätze in Altenessen sind für den Verein nach den Worten vom Vorstand unverzichtbar. Als einer der wenigen Regionalligisten verfüge RWE über ein vom Deutschen Fußballbund zertifiziertes Nachwuchsleistungszentrum. Ziel sei es, „Essener Jungs“ zu einer erfolgreichen Karriere zu verhelfen, wovon auch Rot-Weiss Essen profitieren würde. Und sei es nur finanziell, wenn ausgebildete Spieler zu einem anderen Verein wechseln.
Der Rasenplatz steht häufig unter Wasser und kann nur wenige Monate genutzt werden
Talenten will RWE professionelle Bedingungen bieten. Auch weil man in Konkurrenz steht zu vielen anderen namhaften Vereinen, im Fußball-Westen gilt dies mehr als anderswo. An der Seumannstraße sei das nur noch bedingt möglich. Der Rasenplatz sei in einem katastrophalen Zustand und könne maximal vier Monate im Jahr abgespielt werden, weil er oft unter Wasser stehe. Die Kunstrasenflächen seien abgespielt. Die Physiotherapie – ein Muss in einem Nachwuchsleistungszentrum – ist in einem Container untergebracht, in dem es laut Uhlig nicht einmal eine Heizung gibt.
„Wir brauchen dringend mehr Raum und neue Plätze“, betonte der RWE-Vorstand, als er die Pläne für einen Ausbau der Sportanlage jetzt dem Sportausschuss des Stadtrates vorstellte. RWE möchte den Naturrasenplatz noch in diesem Jahr erneuern und um eine Tribüne erweitern. Geplant sind ein weiterer Kunstrasenplatz, für den ein noch junges Wäldchen weichen müsste, ein Trainingsfeld sowie eine Sprintlaufbahn und eine Kugelstoßanlage. Beide sollen auch von Schulen genutzt werden.
Aus dem Sportetat ließe sich die Millionen-Investition nicht stemmen
Im kommenden Jahr soll das Gebäude des Leistungszentrums saniert und um ein Geschoss aufgestockt werden. Denkbar wären auch Abriss und Neubau. 2023 würden schließlich die vorhandenen Kunstrasenfelder erneuert.
Das Nachwuchsleistungszentrum
Auf der Anlage des Nachwuchsleistungszentrums von RWE an der Seumannstraße trainieren zehn Jugendmannschaften mit insgesamt 220 Spielern. Hinzu kommen die 2. Mannschaft und das Inklusionsteam.Das Sozialprojekt „Essener Chancen“ hat seinen Sitz ebenfalls auf der Anlage. Vor Corona veranstaltete RWE pro Jahre Fußballcamps, an denen pro Jahr 350 Kinder teilnahmen. RWE beschäftigt im Leistungszentrum 56 Mitarbeiter.
Der Verein hat bereits einen Architekten mit ersten Entwürfen beauftragt. Bodenproben bereits genommen; die Ergebnisse der Analyse stehen laut Uhlig noch aus, gleiches gilt für die Artenschutzprüfung. Auf dem Gelände will der Verein neue Bäume pflanzen, als Ersatz für das „Pionierwäldchen“, das in den vergangenen Jahren am Rande der Sportanlage gewachsen ist. RWE sei maximal kooperativ, so Uhlig.
Im Sportausschuss stießen die Pläne auf Wohlwollen. Die Investition ließe sich aus dem Sportetat allerdings nicht stemmen, waren sich Vertreter von CDU, Grünen und SPD einig. Sie wollen in ihren Fraktionen nun dafür werben, dass die finanziellen Mittel in den städtischen Haushalt eingestellt werden. RWE wäre bereit, seinen Eigenanteil bereits in diesem Jahr einzusetzen, betonte Uhlig, der nun auf grünes Licht der Politik setzt.