Essen. Das einstige Druckhaus der Funke Mediengruppe in Essen ist verkauft worden. Das sind die Pläne des neuen Eigentümers Greyfield.
Der Essener Immobilienentwickler Greyfield hat das ehemalige Druckerei-Gebäude der Funke Mediengruppe im Stadtteil Holsterhausen gekauft und will es in den kommenden zwei Jahren zu einem Logistikpark umbauen.
Das Unternehmen setzt dabei auf die wachsende Nachfrage nach zentral gelegenen Lagerplätzen auf der so genannten letzten Meile von Lieferketten. „Wer Waren heute schnell zum Kunden bringen will, muss die Waren schon vor Ort haben“, sagte Greyfield-Chef Timm Sassen. Das einstige Druckerei-Gelände sei mit seiner zentralen Lage und der Nähe zu den Autobahnen A 40 und A 52 dafür ideal.
Greyfield ist auf die Entwicklung von bestehenden Immobilien spezialisiert und wird auch die vorhandene Bausubstanz auf dem 37.000 Quadratmeter großen Areal, das aus mehreren zusammenhängenden Hallen besteht, nutzen. „Ein Abriss wäre Wahnsinn“, sagte Sassen mit Blick auf 100.000 Tonnen Bauabfall, die angefallen wären. Zusätzlich hätten so auch rund 21.000 Tonnen Kohlendioxid vermieden werden können.
Greyfield: Logistik muss mehr im Bestand denken
Sassen räumte ein, dass sich die Logistik mit bestehenden Gebäuden bislang eher schwer tut. Wer aber Waren künftig in der Stadt haben will, müsse im Bestand denken. „Solche Flächen bekommt man nicht mehr neu gebaut“, so Sassen.
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Auch der Verkäufer – die Funke Mediengruppe – ist zufrieden, dass die neuen Eigentümer das zentrumsnahe Premium-Grundstück nachhaltig umwidmen wollen. „Für Funke und unsere zahlreichen Mitarbeitenden ist das ehemalige Druckhaus mit großen Emotionen verknüpft. Daher freuen wir uns sehr, das einst so identitätsstiftende Gebäude an einen Projektentwickler abzugeben, der seine Wurzeln im Ruhrgebiet hat“, erklärte Finanz-Geschäftsführer Michael Wüller.
Essener Druckhaus entstand in der 1970er Jahren
Das Essener Druckhaus der Funke-Mediengruppe (vormals WAZ-Gruppe) entstand in den 1970er Jahren an der Schederhofstraße und ersetzte die zu klein gewordene Druckstraße an der Friedrichstraße/Sachsenstraße. Im Juni 2020 wurde das Druckhaus geschlossen und die Zeitungsproduktion in Hagen konzentriert. Zuletzt arbeiteten in Essen 120 Mitarbeiter.
Wie viele Arbeitsplätze einst der neue Logistikpark bieten wird, bleibt abzuwarten. Normalerweise gilt die Logistik nicht als Jobmotor, wenn man die Arbeitsplätze ins Verhältnis zur Fläche setzt. Doch Sassen hält es nicht für ausgeschlossen, dass an der Schederhofstraße in Zukunft sogar mehr Menschen beschäftigt sind. „Es ist durchaus denkbar, dass dort nicht nur Waren gelagert sondern auch verändert werden, also eine Produktion stattfindet.“
Bis zu 18 Lagereinheiten möglich
Die ehemaligen Druckhaus-Hallen lassen sich in bis zu 18 ebenerdige Einheiten unterteilen. Hinzu kommen 3000 Quadratmeter Büroflächen. Die Qualität des Gebäudes sei „fantastisch“, schwärmte Sassen. Die hohen Decken, tragfesten Böden und die eingebaute Technik würden beste Voraussetzungen für eine Logistikimmobilie bieten. Aber auch für Datencenter könnten die neuen Flächen interessant sein.
Bei der Auswahl der Nutzer will Greyfield nachhaltige Geschäftsmodelle bevorzugen. Das sei ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz sowie ein wichtiger Schritt, „unserer Verantwortung als Immobilienentwickler“ gerecht zu werden, so Sassen.