Essen. Rolf und Jutta Eckenbach aus Essen sind Teil der Forschung zum Biontech-Impfstoff. Das Virus hat ihnen einen geliebten Menschen genommen.
Ihre Impfung gegen Covid-19 haben Jutta und Rolf Eckenbach schon im vergangenen Herbst bekommen. Damals war für fast alle anderen Menschen im Land noch gar nicht daran zu denken. Doch bei den Eckenbachs ergab sich eine besondere Option – ihre Hausarztpraxis beteiligt sich an der internationalen Biontech-Studie. Das Paar gehört zu insgesamt 158 Probanden, die im Medizentrum Borbeck betreut werden.
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Eine politische Botschaft sieht die ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Jutta Eckenbach nicht mit ihrer Rolle als Studienteilnehmerin verknüpft, dafür sei sie schon zu lange raus aus der Politik. Wenn sie ein Vorbild sein könne, um für das Impfen zu werben, dann sei sie das gerne. Aber diese Entscheidung sei eine private gewesen. „Ich habe in der Praxis auf einem Aushang gelesen, dass Probanden gesucht werden“, erinnert sich Rolf Eckenbach. „Für mich war sofort klar, dass ich mich melde.“
Der 70-Jährige und seine 69-jährige Frau berieten sich untereinander, führten Gespräche mit ihrem Arzt und willigten schließlich in die Teilnahme an der Studie ein. Im Oktober und November 2020 erhielten sie die Erst- und Zweitimpfung.
Placebo oder echter Impfstoff
Über eventuelle Nebenwirkungen des Biontech-Impfstoffs war damals noch wenig bekannt, unter anderem dazu sollte die Studie Aufschluss geben. Aus Sicht der Eckenbachs überwog die Chance allerdings das Risiko. „Natürlich geht man so ein Risiko nicht ohne weiteres ein, aber ich habe einfach mehr Sorge vor dieser Krankheit und den Nachwirkungen“, sagt Jutta Eckenbach. „Und ich habe mich darauf verlassen, dass die Studie sofort abgebrochen wird, wenn es Komplikationen gibt.“
Nach der zweiten Impfung lag sie einen Tag mit Gliederschmerzen im Bett, danach ging es ihr wieder gut. Ihr Mann hingegen verspürte bis auf kurzzeitige leichte Schmerzen an der Einstichstelle keinerlei Symptome. „Deshalb war ich der Meinung, dass ich ein Placebo erhalten habe und meine Frau den Impfstoff“, sagt er. Denn die Biontech-Studie war als sogenannte Doppelblindstudie angelegt, bei der weder Probanden noch Mediziner wissen, wer ein Placebo und wer den echten Impfstoff erhält.
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Aufgelöst wurde das Ganze nach der offiziellen Zulassung zu Beginn des Jahres – aus ethischen Gründen, denn dann war auch den Placebo-Kandidaten der Impfschutz nicht mehr vorzuenthalten. Die Überraschung für Rolf Eckenbach: Auch er hatte im Herbst den Biontech-Impfstoff bekommen. Die Erleichterung über den Impfschutz ist bei dem Paar allerdings gedämpft, denn sie mussten in der Corona-Pandemie den Verlust eines geliebten Menschen verkraften.
Seniorin stirbt nach einer Corona-Infektion
Rolf Eckenbachs Mutter verstarb mit 92 Jahren nach einer Corona-Infektion im Seniorenheim. Bis zum Sommer zuvor hatte sie noch zu Hause gelebt, im Heim infizierte sie sich mit dem Coronavirus und starb einige Wochen später. „Es war sehr schlimm“, sagt Rolf Eckenbach. „Sie hat sich nicht mehr erholen können, irgendwann hat sie nicht mehr gegessen und getrunken.“
Vor ihrem Tod konnte er seine Mutter zwar noch mehrfach besuchen, doch in der Phase der akuten Erkrankung war das nicht möglich. „Wenn man so etwas miterlebt hat, dann ist man sehr vorsichtig“, sagt Jutta Eckenbach. Kontakte einschränken, Maske tragen, Abstand halten – all das nähmen sie und ihr Mann genauso wichtig wie vorher.
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