Essen-Rüttenscheid/Freisenbruch. Der Essener Dustin Tanallari ist Modellbauer. Das Ronald McDonald Haus, Einrichtung für krebskranke Kinder, überraschte er mit einem Angebot.
Dustin Tanallari ist leidenschaftlicher Modellbauer. Im Ronald McDonald Haus sorgte er jetzt für die perfekte Überraschung, als er der Einrichtung für Familien mit kranken Kindern, anbot, eine Modelleisenbahn zu spenden. Zum Zeitpunkt seines Anrufes musste er sie allerdings noch anfertigen
Das Team im Haus Grugaparks gab ihm sofort grünes Licht. Schon startete der Hobbybastler aus Freisenbruch einen Spendenaufruf auf seinen digitalen Kanälen wie YouTube und Instagram, die er schon länger betreibt. Es meldeten sich Privatpersonen und Hersteller von Modelleisenbahnen, die ihm Material zuschickten.
„Der Zuspruch war enorm, darüber habe ich mich total gefreut“, erzählt der 23-Jährige. Danach arbeitete er einen Monat lang jeden Tag nach der Arbeit an dem Spendenwerk. Das habe ihm auch den ein oder anderen Ärger mit seiner Freundin eingehandelt, verrät der Dachdecker im Rückblick lachend. „Unser Wohnzimmer war das reinste Chaos. Überall verstreut lag Material: auf der Fensterbank, dem Esstisch und auf dem Boden“, sagt Dustin Tanallari. Seine eigene Modelleisenbahn steht in einem Extra-Zimmer – die bemisst mittlerweile stolze zehn Quadratmeter. Angefangen hatte er mit einer halb so großen Anlage im Keller seiner Eltern. Da war er 16 Jahre alt.
Modelleisenbahn soll den Familien dabei helfen abzuschalten
Während andere in diesem Alter zum ersten Mal in die Disko gehen, sitzt er also vor seiner Eisenbahn. „Dafür wurde ich anfangs etwas belächelt, aber als meine Freunde meine Anlage gesehen haben, fanden sie die klasse“, so der heute 23-Jährige. Gefallen habe er vor allem am Gestalten gefunden. „Ich spiele nicht mit der Eisenbahn, ich mag einfach das kreative Arbeiten“, erklärt der gelernte Dachdecker. Mit seinem Projekt wolle er den Familien einen Zeitvertreib bieten, „um mal auf andere Gedanken zu kommen.“
Freude über Modellbahn und Geldspende ist groß
Das scheint auch zu funktionieren. Als er die Anlage zur Einweihung provisorisch im Garten des Ronald McDonald Hauses aufbaut, zieht das direkt die ersten neugierigen Zuschauer in den Bann.
Lönne und Smilla Friedrichsen bestaunen zuerst die Details der Anlage. Es gibt viel zu entdecken: von Feuerwehr und Polizei über Rathaus, Kirche und Bahnhof bis hin zu Fachwerkhäusern und Wäldern. Als dann der Strom angeschlossen wird, ruft die fünfjährige Smilla ganz aufgeregt: „Oh, die Lampen leuchten und die Glocken läuten“ und ihr dreijähriger Bruder schreit: „Mama, Zugfahren!“ Während die Lokomotiven und Waggons auf den Gleisen platziert werden, warten sie gespannt an den roten Schaltknöpfen. Dann drehen sie den Hebel mit strahlenden Augen voll auf und starten ein Wettrennen. Abwechselnd rufen sie: „Mein Zug ist schneller“ und als ihr Papa fragt, ob er auch mal fahren dürfe, schütteln sie heftig den Kopf: „Nein!“ Sabine Holtkamp, die das Geschehen freudig beobachtet, sagt: „Die Anlage steckt voller Liebe zum Detail und es ist beeindruckend, welchen Spaß die Kinder haben. Die Idee ist total cool und verbindet die Familien enorm.“
Eine Summe in Höhe von 750 Euro kam bei einem Spendenaufruf zustande, auch dieses Geld ist an das Ronald McDonald Haus geflossen. Darüber freue sie sich ebenfalls sehr, da die Spendenbereitschaft vor allem in Corona-Zeiten deutlich zurückgegangen sei.