Essen. Dezernent Renzel sieht Migranten in Essen überproportional von Infektionen betroffen. Für Miguel Gonzáles Kliefken liegt das am engen Wohnen.
Menschen mit Migrationshintergrund sind überproportional stark am Infektionsgeschehen beteiligt. Darauf wies Gesundheitsdezernent Peter Renzel hin und belegt dies mit Listen Essener Infizierter, deren Namen rund zur Hälfte auf einen Migrationshintergrund schlössen. Der Vorsitzende des Essener Integrationsrates, Miguel Martin González Kliefken, widerspricht nicht und macht ähnlich wie Renzel soziale Gründe dafür verantwortlich.
Bei beengten Wohnverhältnissen sei die Ansteckungsgefahr größer
„Dass wir da ein Problem haben, ist klar“, sagt Gonzáles Kliefken, der auch auf die stark unterschiedlichen Infektionsraten in den nördlichen und den südlichen Stadtteilen verweist. Im Norden, wo auch viele Migranten leben, gibt es rund dreimal soviel Fälle wie im Süden der Stadt. „Wenn eine Familie in beengten Wohnverhältnissen lebt, dann ist die Ansteckungsgefahr höher.“
Kulturelle Gründe, etwa der ausgeprägtere Familiensinn bei Migranten, lässt der Integrationsratsvorsitzende weniger gelten. „Früher gab es das Bild von der deutschen Kühle und als Gegenmodell das der südländischen Familienkultur, aber das halte ich für überholt.“ Hier hätten sich die Lebensstile längst angeglichen.