Essen. Das Verwalten der Unterlagen soll den eigentlichen Impfvorgang nicht mehr derart bremsen. Am Freitag wuchs im Impfzentrum die Wartezeit weiter.

Die Lage am Impfzentrum in den Messehallen hat sich am Freitag, 9. April nicht entspannt, sondern im Vergleich zum Vortag noch verschärft. Das berichten viele Impfwillige, die erneut teils drei Stunden und mehr auf ihre Impfung warten mussten. Schlangen bildeten sich vor allem bei jener Gruppe, die am wenigsten langes Warten im Stehen verkraften kann: bei den Menschen über 80.

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Helfer der freiwilligen Feuerwehr und anderer Organisationen gingen im Auftrag der Stadt durch die Reihen und geleiteten gebrechlich wirkende Bürger an den anderen Wartenden vorbei zur Impfung – weil man nicht mehr riskieren wollte, sie länger draußen vor der Halle stehen zu lassen, so Ordnungsdezernent Christian Kromberg. Nicht immer sei dies bei anderen Wartenden auf Verständnis gestoßen.

Das zeitaufwendige Scannen der Unterlagen soll später erfolgen

„Die Wartezeiten sind inakzeptabel“, räumt Kromberg ein, der auch zugab, von der Situation überrascht worden zu sein. Weiterhin ist offenbar die Prüfung und Verwaltung der Unterlagen das entscheidende Nadelöhr. Wichtigste Neuerung sei daher die Umstellung auf ein händisches Verfahren gewesen: In der Impfkabine werde nur noch kurz geprüft, ob die Papiere komplett sind, das zeitaufwendige Einscannen geschehe nun später, sodass der Impfvorgang nicht unnötig aufgehalten wird. Diese Änderung, so Kromberg, habe man den Verantwortlichen der Kassenärztlichen Vereinigung, die in den Impfkabinen das Sagen hat, erst abringen müssen.

Um die Registrierungsvorgänge weiter zu beschleunigen, seien Mitarbeiter durch die Reihen gegangen und hätten vorab bei den Wartenden schon geschaut, ob die Unterlagen vollständig sind. Auch das spare Zeit. Stadt und KV haben ferner – zunächst improvisiert – vorab vier neue Impfstraßen eröffnet, außerdem wurden rund zehn Mitarbeiter aus der Stadtverwaltung ins Impfzentrum beordert, um dort auszuhelfen. In der nächsten Woche sollen dann sechs weitere Impfstraßen ihren Betrieb aufnehmen, was die Lage entzerren soll.

Drei unterschiedliche Reihen für die verschiedenen Impf-Kategorien

Ein weiterer Versuch, die Wartezeit zu begrenzen, war die Bildung dreier Wartereihen: Eine mit Impfwilligen über 60, die nur Astrazeneca erhalten, eine mit Über-80-Jährigen und eine mit Menschen, die im Rahmen einer Einzelfallentscheidung oder anderer Sonderkontingente geimpft werden.

Kromberg zufolge wolle man alles tun, um die tägliche Anzahl der Impfungen im Impfzentrum weiter auf dem Niveau von derzeit 2500 zu halten. „Es wäre einfach zu sagen: Wir schaffen es nicht. Aber dann wird eben weniger geimpft, und das kann nicht unser Ziel sein.“