Essen. In der Uniklinik Essen ist ein 36-Jähriger aus dem Kreis Kleve gestorben, möglicherweise im Zusammenhang mit Astrazeneca. Weitere Untersuchungen.

Das Uniklinikum Essen hat einen Todesfall im möglichen Zusammenhang mit einer Astrazeneca-Impfung gemeldet. Demnach ist am Mittwoch (24.3.) ein 36-jähriger Patient „an den Folgen thromboembolischer Komplikationen“ gestorben, eine Verbindung zu einer vorausgegangenen Astrazeneca-Impfung sei möglich. Die medizinischen Details des Falles müssten aber noch weiter untersucht werden.

Prof. Dr. Christoph Kleinschnitz, Direktor der Klinik für Neurologie am Uniklinikum, bestätigt den Todesfall und berichtet, dass der Mann am 7. März nicht in Essen, sondern im Raum Kleve mit dem Impfstoff von Astrazeneca geimpft wurde. „Aus der medizinischen Vorgeschichte ergaben sich keine offensichtlichen Vorerkrankungen“, so der Mediziner.

Kleves Landrätin Silke Gorißen bestätigte auf Anfrage der Redaktion, dass es sich um einen Bürger aus dem Kreisgebiet handelt. „Da die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein für das konkrete Impfgeschehen im Impfzentrum Kreis Kleve verantwortlich ist, liegen alle gesundheitlich relevanten Informationen in dieser Angelegenheit dort vor“, sagte Gorißen. „Mein besonderes Mitgefühl gilt heute der Familie des verstorbenen Mannes, der ich für die kommende Zeit viel Kraft und Stärke wünsche.“

36-Jähriger wurde nicht in Essen, sondern im Raum Kleve geimpft

Zehn Tage nach der Impfung sei der Mann mit einer Lungenembolie in ein Krankenhaus gekommen. Nach Essen sei er dann im Rahmen der Amtshilfe am Samstag (20.3.) gebracht worden, da sich sein Zustand verschlimmert hatte. Mit schweren neurologischen Symptomen wurde er ins Uniklinikum gebracht, er hatte laut Kleinschnitz eine Halbseitenlähmung und lag im Koma.

Nach einer Computertomographie (CT) wurde eine Sinusvenenthrombose und eine schwere Blutung festgestellt. Im Blut hätten sich zudem wenig Blutplättchen befunden.

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Entsprechend des Infektionsschutzgesetzes sei das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) laut Uniklinik nach dem Tod des Mannes am 24. März über den „Verdacht einer Impfkomplikation“ informiert worden. Das PEI überwacht in Deutschland die Sicherheit von Impfstoffen. Prof. Kleinschmitz berichtet zudem von einer Obduktion, die am Freitag stattgefunden habe. Dieses Ergebnis steht noch aus und werde auch an das PEI geschickt. „Die Risikobewertung liegt nicht bei uns, sondern beim Paul-Ehrlich-Institut“, sagt Kleinschnitz.

Astrazeneca wird nach zwischenzeitlichem Impfstopp wieder verimpft

Vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) heißt es nach Anfrage zu dem Alter des Verstorbenen, Aussagen dazu seien schon deshalb schwierig, weil „von 21 Fallmeldungen zu Sinusvenenthrombosen (bis 25.3.) nur in zwei Fällen Männer betroffen waren“. Die statistische Grundlage ist also zu klein. Aktuell würden alle derartigen Meldungen nicht nur beim PEI, sondern auch beim der Europäischen Arzneimittelagentur EMA untersucht.

Die Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca waren bundesweit zwischenzeitlich gestoppt worden (15.3. bis 19.3.). Von der Bundesregierung heißt es nach deren Wiederaufnahme: „Im Hinblick auf die klaren Einschätzungen der EMA und des PEI zum Risiko-Nutzen-Verhältnis wurde die Fortsetzung der Impfung für sinnvoll befunden.“

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