Essen. Der Essener Blues-Rocker Marc Reece veröffentlicht sein neues Album „Dreamer“. Wie sich der Band-Alltag durch die Corona-Pandemie verändert hat.
Normalerweise würde der Essener Musiker Marc Reece jetzt die letzten Vorbereitungen für eine Tournee planen. Auf den Bühnen Europas würden er und seine zwei Bandkollegen ihr neues Album „Dreamer“ präsentieren – wäre da nicht die Corona-Pandemie.
Zwei Jahre lang hat die Band an ihrem vierten Studioalbum gearbeitet. Geplant war, es bereits vor einem Jahr zu veröffentlichen. Doch wegen Corona verschoben sie die Veröffentlichung. „Aber jetzt wollten wir nicht länger warten“, sagt Reece, dessen Album am 26. März erscheint.
„Dreamer“ nimmt Hörer mit auf eine Reise
Obwohl alle Songs vor der Pandemie entstanden sind, würden viele thematisch sehr gut zur aktuellen Situation passen, so der gebürtige Essener: „Im Titelsong geht es darum, dass man im Kopf so weit fliegen kann, wie man will. Man kann sich alles vorstellen, kann alles sein und muss dafür gar nicht weg.“
Beim sechsminütigen Instrumentalsong „At the Market“ nimmt Reece die Hörerinnen und Hörer mit auf eine Fernreise: „2009 haben wir eine Tour in Thailand gespielt. An einem Off-Tag waren wir auf einem Markt. Dort saß ein alter Mann auf dem Boden, der auf einem traditionellen Instrument gespielt hat. Seine Melodie habe ich für den Song aufgegriffen.“
Insgesamt verarbeite er in den zehn Songs viele persönliche Erlebnisse, erklärt Reece. Musikalisch seien sie vor allem dem Bluesrock zuzuordnen, obwohl sich die Band auch von Fusion und Jazz beeinflussen ließ. Unterstützung holten sich Gitarrist und Sänger Reece, Bassist Guido Ludwig und Schlagzeuger Denis Sarp, die seit rund 25 Jahren hauptberuflich zusammen auftreten, deshalb von einem Pianisten und einem Keyboarder.
Musiker Reece sieht soziale Medien als große Chance während der Pandemie
Seit der Corona-Pandemie treffen sich die Band-Mitglieder kaum, erzählt Reece: „Da ruht momentan alles.“ Der Musiker, der in Frintrop wohnt, versucht daher, alleine an neuen Stücken zu arbeiten. Außerdem nimmt er regelmäßig Videos auf, die er mit seinen Fans in den sozialen Netzwerken teilt. Bei Instagram folgen der Band rund 2500 Menschen.
„Wenn das Internet nicht wäre, wäre es ganz schlecht“, sagt Reece. Generell sei er mit der Unterstützung der Regierung während der Pandemie aber zufrieden: „Die Nothilfen sind ein ganz schwieriges Thema. Man muss gucken, wie man sich da durchwurschteln kann. Aber letztendlich muss man sagen, dass es uns hier in Deutschland gut geht. Jede Klage findet auf einem sehr hohen Niveau statt.“
Am meisten vermissen Reece und seine Kollegen, die schon als Vorband für die Blues Brothers und Pat Travers gespielt haben, die Auftritte vor Publikum. „Dieses Live-Spielen fehlt natürlich total. Dieses Gefühl, auf der Bühne zu stehen und diesen Adrenalinschub zu haben. Das ist ja eine Lebensart. Mittlerweile kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, wie das ist.“ Ihr Ziel ist es daher, die Tour zur Album-Veröffentlichung so schnell wie möglich nachzuholen.