Essen. Nach dem Abriss des Gästehauses ist nun die Beitz-Villa in Essen-Bredeney an der Reihe: für viele Essener ein emotionaler Augenblick.
Lange polarisierte der leidenschaftlich geführte Streit um den Erhalt der Beitz-Villa in Essen-Bredeney. Er endete bekanntlich mit der Niederlage der Denkmalschutz-Fraktion – nun sind die letzten Stunden dieses geschichtsträchtigen Hauses gezählt. Wie an der Baustelle verlautet, sollen schon in diesen Tagen die Abrissbagger auf dem „Weg zur Platte 37“ anrücken und die Villa, nun ja, plattmachen.
Aktuelle Bilder zeigen die Rückfront des zweigeschossigen Gebäudes mit Haufen aus Bauschutt davor. Das Gästehaus ist bereits Geschichte. Im sozialen Netzwerk Facebook werden der nahende Abriss und die Tristesse auf den Bildern überwiegend mit Wehmut und Pathos kommentiert. „Schade dass der Denkmalschutz hier nicht funktioniert hat, ein Teil Essener Geschichte wird mal eben ausradiert“, heißt es in einem Kommentar. Oder: „Wieder ist ein Zeugnis des ‘deutschen Wirtschaftswunders’ und seiner Wirtschaftskapitäne zerstört.“
Vorstandsfahrer von Krupp erinnert sich an den Patriarchen
Alfried Krupp hatte den jungen Berthold Beitz 1952 zum Generalbevollmächtigten des Stahlkonzerns gemacht und für ihn ein großzügiges Wohnhaus errichten lassen. Dazu gehört ein parkähnliches Grundstück mit Blick auf den Baldeneysee hinüber zur Villa Hügel.
Beitz stieg nach Krupps Tod 1967 zum Konzernchef auf und leitete bis zu seinem Tod im Juli 2013 die nach Alfried Krupp von Bohlen und Halbach benannte Stiftung.
Auf emotionale Weise erinnert sich bei Facebook ein ehemaliger Kruppianer an den Patriarchen. Er schreibt: „Ich war vor über 25 Jahren Vorstandsfahrer beim Konzern, es war die Zeit des Umbruchs mit Cromme. Die Fusion mit Hoesch hatte schon stattgefunden. Wenn der ‘Alte Mann“ auf dem ‘Hügel’ war, war überall auch eine gewisse Ehrfurcht zu spüren.“
Ein Investor will auf dem drei Hektar großen Areal einen schicken Komplex mit 24 Wohneinheiten hochziehen.