Essen. Auf stark genutzten Linien der Ruhrbahn soll es bei verkürzten Taktzeiten bleiben – auch nach Ende des vom Bund finanzierten Modellprojektes.

Gute Nachrichten für alle, die häufig mit Bus und Bahn fahren: Das erweiterte Angebot auf einigen besonders stark frequentierten Linien soll über das Ende des Modellprojektes „Lead City“ hinaus beibehalten werden – zunächst bis Ende des Jahres, perspektivisch aber auf Dauer. Der Mobilitätsausschuss des Stadtrates hat sich bereits dafür ausgesprochen. Am Mittwoch entscheidet der Rat darüber.

Konkret geht es um die Straßenbahnlinie 103 sowie um die Buslinien 146/147, 160/161 und 170. Zum Fahrplanwechsel im Januar 2020 hatte die Ruhrbahn auf diesen Strecken die Takte verdichtet - auf fünf oder zehn Minuten. Finanziert wird dies aus dem Modellprojekt des Bundes „Lead City“.

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Essen ist eine von fünf Städten, in denen verschiedene Projekte zur Verbesserung der Luftqualität getestet werden, unter anderem der Ausbau des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs. Das Modellprojekt läuft Mitte des Jahres aus. Aufgrund der positiven Erfahrungen will die Stadt Essen die Taktverdichtung beibehalten. Diese sei von den Fahrgästen sehr gut angenommen worden.

Trotz Coronapandemie zählte die Ruhrbahn auf einigen Linien mehr Fahrgäste

Fahrgastzählungen, welche die Ruhrbahn im Frühjahr und um Herbst vergangenen Jahres durchgeführt hatte, ergaben demnach folgendes Bild: In den Bussen der Linien 160/161 wurden im Frühjahr 42 Prozent mehr Fahrgäste gezählt als ein Jahr zuvor. Im Herbst war es immer noch ein Plus von 26,4 Prozent – obwohl die Fahrgastzahlen aufgrund der Coronapandemie insgesamt rückläufig waren. Die Buslinie führt von der Ernestinenstraße bis zum Bahnhof Borbeck beziehungsweise bis zur Haltestelle Schölerpad. Montags bis freitags fahren die Busse zwischen 6 Uhr und 19 Uhr alle zehn Minuten. Dabei soll es bleiben.

Ein ähnliches Bild ergaben Zählungen auf der Buslinie 146/147 vom Hauptbahnhof zum Bahnhof Kray-Nord. Das Fahrgastaufkommen stieg im Frühjahr um 37,5 Prozent, im Herbst immerhin um 12,8 Prozent. Die Stadt geht davon aus, dass die Fahrgastzahlen noch weiter zunehmen, wenn der neue Aldi-Campus an der Schönscheidtstraße eröffnet wird. Die Busse sollen deshalb montags bis freitags weiterhin im Fünf-Minuten-Takt fahren.

Die Taktverdichtung kostet die Stadt Essen 1,8 Millionen Euro pro Jahr

Auch auf der Buslinie 170, die auf ihrem Weg vom Bahnhof Borbeck zum Bahnhof Kray-Nord die Stadtteilzentren von Borbeck, Altenessen und Steele miteinander verbindet, wurden im Frühjahr 2020 mehr Fahrgäste gezählt – das Plus lag bei 12,1 Prozent. Im Herbst gingen die Zahl der Fahrgäste im Vergleich zum Vorjahr allerdings um 8,1 Prozent zurück. Die Ruhrbahn erklärt dies mit dem Lockdown. Da es sich aber um eine der am stärksten genutzten Linien handelt, soll es beim bisherigen Takt bleiben. Die Busse fahren an Schultagen zwischen 6 und 9 Uhr und zwischen 12 und 17 Uhr alle fünf Minuten, zwischen Kray-Nord und Steele S-Bahnhof alle zehn Minuten.

Auf der Straßenbahnlinie 103 gingen die Fahrgastzahlen zurück – im Herbst 2020 um 12,7 Prozent, im Frühjahr hatte die Ruhrbahn dort gezählt. Die Bahnen sollen aber weiterhin zwischen S-Bahnhof Steele und Hollestraße alle zehn Minuten fahren. Da auf dieser Strecke auch die Linie 109 fährt, kommt sogar alle fünf Minuten eine Bahn.

Die Taktzeiten sollen in den Nahverkehrsplan übernommen werden. Da die finanzielle Förderung durch den Bund ausläuft, steigen dadurch die Kosten für die Stadt – um 1,8 Millionen Euro pro Jahr.

Die Taktverdichtung auf den Buslinien 169 und SB 15 hatte die Ruhrbahn angesichts einer zu geringen Nachfrage bereits mit dem Fahrplanwechsel zum Jahresbeginn wieder zurückgenommen.