Essen. Obwohl noch längst nicht alle Senioren geimpft sind, ist die Wirkung schon deutlich sichtbar. Besonders in Heimen gibt es kaum noch Infektionen.

Die Impfungen der über 80-jährigen Essenerinnen und Essenern sind bereits weit fortgeschritten, allerdings noch nicht abgeschlossen. Dennoch ist die schützende Wirkung der Immunisierung in dieser Altersgruppe statistisch bereits deutlich sichtbar geworden. Am 11. Februar hat die Stadt in dieser Altersgruppe letztmalig eine zweistellige Zahl an Neuerkrankungen registriert, die bis dahin die Regel war - mit bis zu 30 täglichen Infizierungen noch am 26. Januar. Seither aber gibt es nur noch Neuinfizierungen im einstelligen Bereich, und an manchen Tagen steht da sogar die ersehnte Null. Das Ziel, die besonders gefährdeten Alterskohorten zu schützen, wird erreicht.

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Besonders erfreulich ist die Entwicklung in den 76 Essener Senioreneinrichtungen, in denen die Impfungen bereits vor einigen Wochen abgeschlossen werden konnten. Deutlich mehr als 90 Prozent der 7200 Bewohner wurden geimpft, was die so genannte Herdenimmunität ermöglicht. „Dort gibt es nur noch Einzelne, die mit dem Coronavirus infiziert sind“, sagt Essens Gesundheitsdezernent Peter Renzel. Mit Stand 4. März waren es noch genau 27 Bewohner.

Zwischen 11. Februar und 4. März sank die Zahl der Infizierten auf rund ein Viertel

Zwar waren die Zeiten schon länger vorbei, als unter den 7200 Bewohnern der 76 Essener Pflege- und Seniorenheime dauerhaft stets mehrere hundert infiziert waren - hier hatten bereits die Hygiene-Anstrengungen und die zeitweiligen Isolierungen des letzten Jahres eine erhebliche Verbesserung gebracht. Die Impfung hat die Infiziertenzahlen aber nun noch einmal deutlich gedrückt. So waren am 11. Februar noch 102 Bewohner betroffen - fast viermal so viele wie drei Wochen später, als die Impfungen bereits ihre volle Wirkung entfalteten.

Bei den Mitarbeitern der Einrichtungen, denen ebenfalls früh die Impfung angeboten wurde, betrug das Zahlenverhältnis 40 Infizierte (11. Februar) zu 15 Infizierte (4. März). Unter den Mitarbeitern war die Zahl derer, die die Impfung ablehnten, allerdings viel höher. Trotzdem ist auch hier der Rückgang deutlich. Lediglich noch 22 der über 3000 Mitarbeiter der Essener Einrichtungen befinden sich in einer angeordneten Quarantäne.

Noch sind nicht alle über 80-Jährigen über den Berg - auch das zeigt die Statistik

Die 27 noch infizierten über 80-Jährigen verteilen sich auf 19 Einrichtungen. Das bedeutet, 53 Heime sind Corona-frei. „Größere Gefahren gibt es heute in den Häusern nicht mehr“, sagt Peter Renzel erleichtert und verweist als krasses Beispiel für die lange völlig andere Situation auf jene Schocknachricht zu Beginn der Pandemie, als im Lambertusheim der Caritas von 84 Bewohnern 60 infiziert waren und mehrere der Kranken schließlich verstarben. Von da ab war die Notwendigkeit eines konsequenten Schutzes klar ersichtlich geworden. Die Impfung allerdings war damals nur eine ferne Hoffnung. Schon am 27. Dezember konnte dann aber die erste Immunisierung im Pflegeheim Haus Berge stattfinden.

Dass noch nicht alle über den Berg sind, zeigt die städtische Statistik jedoch auch. Am vergangenen Monat, 1. März meldete die Stadt den Tod von fünf Essenern zwischen 83 und 90, die in den Tagen zuvor an oder mit dem Coronavirus verstorben waren, einen Todesfall aus dieser Kohorte registrierte man zudem in der Woche. Die rettende Impfung – sie kommt für einige, auch jetzt noch, zu spät.