Essen-Stadtmitte. Die Pandemie stoppt den Austausch des Essener Burggymnasiums mit China. Der Kontakt aber bleibt. Und nun kommt Post von der First Lady aus China.
Elli Schulz
Vier Schüler des chinesischen Chores am Essener Burggymnasium haben ein chinesisches Lied „Nach der Pandemie“ aufgenommen. Das Video erzielte nach Auskunft von Chinesisch-Lehrer Yungang Zhang 18 Millionen Klicks in den sozialen Medien und erreichte auch die „First Lady“ Chinas. Die Ehefrau von Staatspräsident Xi Jinping schickte einen Brief an die Essener Schüler, der jetzt von der Frau des chinesischen Botschafters im kleinen Kreis in der Aula der Schule übergeben wurde.
Der chinesische Chor des Burggymnasiums setzt sich aus Schülerinnen und Schülern der Mittel- bis Oberstufe, Ehemaligen und Schülern anderer Schulen zusammen. 2019 habe das Burggymnasium drei Reisen nach China organisiert - für einen Chinesisch-Projektkurs, den Auftritt des chinesischen Chors und ein Herbstcamp in Wuhan, berichtet Yungang Zhang.
Die für 2020 geplanten Austauschtermine habe man wegen der Pandemie absagen müssen und auch sechs Abiturienten hätten ihr Jahresstipendium in China nicht antreten können. Nachdem Corona in China ausgebrochen war, hätten die Schüler der chinesischen Klasse persönliche Briefe an die Partnerschulen in Shanghai und Kunming geschickt, um den Schülern und Lehrern dort Mut zu machen. Diese hätten sich nach dem Ausbruch von Corona in Deutschland ebenfalls mit Briefen revanchiert.
Schon zu Beginn der Pandemie nahmen Essener Schüler ein Lied auf
Ein vor einem Jahr aufgenommenes Video des chinesischen Chores für die Freunde in Wuhan sei damals schon fünf Millionen Mal in den sozialen Netzwerken aufgerufen worden. Seit dem ersten Lockdown im März 2020 könne der Chor nicht mehr proben, doch die Begeisterung der Schüler sei nach wie vor groß, so der Lehrer. So hätten vier Jugendliche auf seine Anregung hin per Handy das Lied „Nach der Pandemie“ jeweils zu Hause aufgenommen.
Schule mit langer Tradition
Das Burggymnasium hat eine lange Tradition. Es führt seinen direkten Ursprung auf die Vereinigung zweier lange vorher existierender Essener Gelehrtenschulen im Jahre 1819 zurück; des ehemaligen lutherischen Gymnasiums (gegründet 1564) und der älteren katholischen Stiftsschule, die 852 als Schule für adelige Damen gegründet wurde.
Die Schule befindet sich am Burgplatz in der Essener Innenstadt.
Innerhalb einer Woche sei das Video mehr als 18 Millionen Mal angeklickt worden, freut sich Yungang Zhang. Daraufhin habe die chinesische „First Lady“ Peng Liyuan einen Brief an das Burggymnasium geschrieben. Diesen überreichten jetzt die Frau des chinesischen Botschafters Guo Jinqiu und der Botschaftsrat für Bildungswesen Liu Lixin an Simone Reuen, Leiterin des Burggymnasiums.
Nach der Pandemie wolle die Schule ihren regulären Austausch und die Stipendienprogramme mit China wieder aufnehmen, so Yungang Zhang. Der Chinesisch-Unterricht habe am Burggymnasium lange Tradition. „1995 richtete die Schule eine Arbeitsgemeinschaft für Chinesisch ein, 2008 startete sie einen regulären Grundkurs Chinesisch für die gymnasiale Oberstufe und war damit eine der wenigen Schulen im Ruhrgebiet und die einzige in Essen, die Chinesisch-Unterricht anbot und Chinesisch in die Abiturprüfung aufnahm“, erklärt der Studienrat. Seit 2015 habe das Burggymnasium insgesamt fünf Mal den „Chinesisch Bridge Wettbewerb“ für Schüler in Deutschland gewonnen, 2016 sogar in Europa und die Weltmeisterschaft.
Zahlreiche Schüler des Burggymnasiums haben bereits ein Stipendium erhalten
Zahlreiche Schüler des Gymnasiums hätten bereits Stipendien für einen Studienaufenthalt in China erhalten, andere hätten nach der Schulzeit ein Jahr in China unterrichtet oder an einer deutschen Universität ein Fach mit Bezug zu China und der chinesischen Sprache studiert.
All dies zeige, dass das Fach Chinesisch nicht nur den Lehrplan der Schule bereichere, sondern das Burggymnasium damit auch einen Beitrag zum deutsch-chinesischen Kulturaustausch leiste. Die Gründung des Chors 2014 gehe auf die chinesische „First Lady“ zurück. Die habe damals vorgeschlagen, die Aussprache durch das Singen chinesischer Lieder zu verbessern – mit Erfolg.