Essen-Schönebeck. Ein Verein in Essen-Schönebeck musste sein Gelände räumen, bewahrt sein abgebautes Vereinsheim nun im Container auf und hofft auf Neustart.

Ein Umzug ist wohl immer mit viel Stress und Plackerei verbunden. Das dürfte erst recht der Fall sein, wenn man das gesamtes Grundstück räumen muss, Unterkunft eingeschlossen. Dem Verein Bergbaukolonie Schönebeck ist es so ergangen, wobei der Ortswechsel noch längst nicht abgeschlossen ist. Aber der Reihe nach.

Grüne Oase in Essen-Schönebeck war dem Verein ans Herz gewachsen

Zu Ende des Jahres 2020 lief der Pachtvertrag für das Grundstück aus, auf dem der Verein seit langer Zeit zuhause war und sich auch entsprechend eingerichtet hatte. Da gab es nicht nur ein Vereinsheim als gern genutzten Treffpunkt, in einem Museum hatten die Mitglieder auch mit zahlreichen Erinnerungsstücken die Bergbautradition hochgehalten. Ohnehin war ihnen das gesamte Gelände ans Herz gewachsen und die grüne Oase für Feste und Feiern einfach ideal.

​An zahlreichen Wochenenden trafen sich die Helfer des Vereins, um ihr Heim fein säuberlich abzubauen.
​An zahlreichen Wochenenden trafen sich die Helfer des Vereins, um ihr Heim fein säuberlich abzubauen. © Fotos: Verein Bergbaukolonie Schönebeck

Doch der Besitzer von Grund und Boden an der Schacht-Kronprinz-Straße entschied eines Tages, so erzählt es der Vorsitzende Karsten Fähndrich, dass aus dem Grün- Bauland werden sollte. „Die Nachricht war für uns ein Schock, eine echte Hiobsbotschaft“. Zunächst habe man noch versucht, den Eigentümer umzustimmen, doch der habe auf seiner Haltung beharrt, „obwohl noch immer unsicher scheint, ob dort je Bebauung zulässig sein wird“. Als sich aber abzeichnete, dass die Mühen, vergebens sein würden, „haben wir nach Alternativen Ausschau gehalten“. Da sich aber in dem dicht besiedelten Gebiet keine Chancen auftaten, sei dem Verein keine andere Wahl geblieben, als das Feld zu räumen.

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Besitzstände vorerst auf die Mitglieder des Vereins verteilt

„Also haben wir uns schweren Herzens daran gemacht, das Vereinsheim Stück für Stück abzubauen“. Das hieß im Klartext, dass Holzlatte für Holzlatte in einen Container gepackt wurden. Doch damit war erst ein kleiner Teil der Arbeiten erledigt. Stühle, Tische, Geschirr, Gläser, Bergbaulampen, Figuren, Bilder, Werkzeuge, eben alles, was sich über die Jahre angesammelt hatte und den Charakter des Vereins ausmacht, verteilte man an die Mitglieder. „Dass sich so viele aus unseren Reihen dazu bereit fanden, darüber sind wir alle heilfroh, denn wo sonst hätten wir das alles lassen sollen?“ Beeindruckend sei auch gewesen, mit welchem großem Engagement die Mitglieder beim Abbau mitgeholfen hätten, betont Fähndrich. Ein dickes Lob haben nach seinen Worten alle Helfer verdient, zumal man Stück für Stück Abschied nehmen musste. Die Zahl der Stunden, die Mitglieder geopfert hätten, lasse sich nicht mehr zählen. Ganze Wochenenden hätten sie für den Abbau auf dem Gelände verbracht.

​ Abgeräumt: Der Verein hat sein Gelände verlassen, auf dem er jahrelang zuhause war.
​ Abgeräumt: Der Verein hat sein Gelände verlassen, auf dem er jahrelang zuhause war.

Wie bei Umzügen üblich hat dann der Verein auch entschieden, was auf den Müll gehört. „Die Toiletten haben wir beispielsweise sofort verschrottet“, erzählt der Vorsitzende. Und bei einem alten Bauwagen und Bühne habe es auch keiner langen Überlegungen bedurft.

Hoffnung auf ein neues Gelände im Ort

Während der gesamten Monate hat „uns alle nie die Hoffnung auf einen Neustart verlassen“, sagt Fähndrich. Das scheint angesichts der neuen Entwicklungen auch berechtigt zu sein. Denn man habe jetzt ein Angebot für ein Grundstück im Quartier erhalten , so der Vorsitzende. „Das ist super und wir wären sehr dankbar, wenn es jetzt klappen würde“. Rund 1000 Quadratmeter umfasse das Gelände, das der Verein dann pflege und hege. Nun seien Gespräche geplant, um die genauen Modalitäten auszuhandeln.