Essen.. Wintereinbruch in Essen: Die Ruhrbahn hat ihren Betrieb Sonntagmittag doch komplett eingestellt. EBE-Winterdienst ist pausenlos im Einsatz.

Der heftige Wintereinbruch zwingt den Öffentlichen Personennahverkehr im Essener Stadtgebiet in die Knie. Die Ruhrbahn hat Sonntagmittag nun doch entschieden, den Betrieb komplett einzustellen. Busse und Bahnen blieben für den Rest des Tages im Depot, sagte Ruhrbahn-Sprecher Tim Krischak.

Bereits am frühen Morgen hatte das Essener Nahverkehrsunternehmen gemeldet, dass der Betrieb zunächst komplett ruhen würde. Schon die Nachtexpress-Linien waren ausgefallen.

Als sich die Wetterlage am Vormittag jedoch etwas zu entspannen schien, reagierte die Ruhrbahn flexibel. Zwischenzeitlich konnten die U-Bahnlinien U 11, U 17 und U 18 immerhin in den Tunneln fahren. Für kurze Zeit schickten sie die U 18 sogar im Normalbetrieb wieder vom Berliner Platz in Essen zur Endstation Mülheim Hauptbahnhof.

Die Ruhrbahn reagiert flexibel, aber am Mittag ist klar: Es hat keinen Zweck mehr

Wintereinbruch zwingt Ruhrbahn in die Knie: Das Nahverkehrsunternehmen stellte seinen Betrieb am Sonntag zunächst teilweise und gegen Mittag endgültig ein.
Wintereinbruch zwingt Ruhrbahn in die Knie: Das Nahverkehrsunternehmen stellte seinen Betrieb am Sonntag zunächst teilweise und gegen Mittag endgültig ein. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Doch gegen Mittag trat der Betriebsleiter wieder auf die Bremse und ordnete an, dass nicht nur die Busse, sondern auch die U-Bahnen und Straßenbahnen den restlichen Sonntag nicht mehr rausfahren.

Prognosen für den Berufsverkehr am Montag gab die Ruhrbahn am Sonntag nicht. „Wir teilen unsere Entscheidung am Montagmorgen mit“, so Ruhrbahn-Sprecher Tim Krischak.

Insbesondere die oberirdisch fahrenden Straßenbahnen sind bei Schnee und Eis sehr störanfällig. Als Achillesferse erweisen sich die Schienen. Sobald sich Wasser in den Rillen sammelt und zu Eis gefriert, ist für die schweren Wagen kein Durchkommen mehr.

Winterdienst der EBE ist seit Samstagabend pausenlos im Einsatz, damit der Verkehr fließen kann

Die EBE-Flotte ist auf den Hauptstraßen in Essen rund um die Uhr im Einsatz. „Alles läuft nach Plan, die Straßen sind befahrbar“,  so eine EBE-Managerin am Sonntag.
Die EBE-Flotte ist auf den Hauptstraßen in Essen rund um die Uhr im Einsatz. „Alles läuft nach Plan, die Straßen sind befahrbar“, so eine EBE-Managerin am Sonntag. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Alle Hände voll zu tun hat der Winterdienst der Entsorgungsbetriebe EBE. „Die Räumfahrzeuge sind seit Samstagabend 20 Uhr pausenlos im Einsatz“, meldet Anja Wuschof, Fachbereichsleiterin Straßenreinigung und Winterdienst bei der EBE.

Der EBE-Winterdienst hat zunächst dafür gesorgt, dass die Hauptstraßen in Essen befahrbar blieben. Die erste Runde sei in der Nacht gefahren worden, inzwischen habe die zweite begonnen. „Alle verfügbaren Fahrzeuge und Kräfte sind im Einsatz, wir sind voll im Plan und haben keine Ausfälle.“

Die EBE hat das Stadtgebiet aufgeteilt in A- und B-Pläne. A steht für Haupt-, B für Nebenstraßen. Die Hauptstraßen seien mit dem Pflugschild freigeräumt worden. Auf den großen Verkehrsachsen habe man zunächst nur eine von zwei Spuren freigemacht. „Vorrangig ist, dass der Verkehr fließen kann“, so die EBE-Managerin. Seit Sonntagmorgen um 6 Uhr würden auch die Nebenstraßen geräumt.

Angesichts der widrigen Witterungsverhältnisse wurden die Autobahnen - hier die A40 - kaum befahren.
Angesichts der widrigen Witterungsverhältnisse wurden die Autobahnen - hier die A40 - kaum befahren. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Die aktuelle Wetterlage stelle für den Winterdienst eine Herausforderung dar. Denn unterm Schnee hat sich eine Eisschicht gebildet. In einem 24-Stunden-Volleinsatz wie Samstag/Sonntag bringt die EBE-Flotte 250 Tonnen Salz und 90.000 Liter Sole auf die Straßen, um das Eis zum Tauen zu bringen. Straßen, die die EBE nicht bedient, sind durchweg spiegelglatt. Auf den meisten Autos, die Tag und Nacht draußen stehen, hat sich eine Eiskruste gebildet.

Offenbar hat der Wintereinbruch Essen aber nicht so hart erwischt wie das südliche Ruhrgebiet, wo viel Eisregen heruntergekommen sei. Wuschof: „Unsere Fahrzeuge kommen alle gut durch.“ Ebenfalls erfreulich: Alle EBE-Mitarbeiter der Frühschicht hätten ihren Dienst trotz der widrigen Witterungsverhältnisse pünktlich antreten können.

Essener Polizei meldet 20 Einsätze wegen des Wintereinbruchs, darunter zwölf Unfälle

Räumpflicht: Eine Essenerin greift Sonntagmorgen in Frohnhausen zur Schneeschaufel, um den Gehweg freizumachen.
Räumpflicht: Eine Essenerin greift Sonntagmorgen in Frohnhausen zur Schneeschaufel, um den Gehweg freizumachen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Die Essener Polizei hatte wegen des Wintereinbruchs 20 Einsätze, berichtet Polizeisprecher Pascal Schwarz-Pettinato. Zwölf Mal habe die Polizei zu Verkehrsunfällen mit Sachschaden ausrücken müssen, in einem Fall sei eine Person leicht verletzt worden. Ferner hätten fünf Gefahrenstellen gesichert werden müssen. Als Freund und Helfer betätigten sich Polizisten im Essener Norden. In einem Wohnhaus hatte sich eine Dreiecksscheibe aus dem Rahmen gelöst, es war Gefahr im Verzuge Die Beamten - obwohl nicht zuständig - packten schnell mit an und sicherten die Scheibe.

Grugapark reagiert auf Schneefall: Die Pforten bleiben Sonntag dicht

Kein Winterfreuden im Grugapark: Der Park bleibt am heutigen Sonntag geschlossen. Bereits Samstagabend um 20 Uhr seien die Pforten geschlossen worden. Auf der Facebook-Seite „Grugapark Essen“ heißt es: „Die Sicherheit von euch und unseren Mitarbeiter*innen geht immer vor. Bitte passt auf euch auf! Wir halten euch auf dem Laufenden.“

+++ Damit Sie keine Nachrichten aus Essen verpassen: Abonnieren Sie unseren WAZ-Newsletter. +++