Essen-Rüttenscheid. Nach 30 Jahren schließt in Essen-Rüttenscheid „Lillys Gymnastikschule“. Eine Folge der Corona-Krise, sagt die Leiterin und hat eine Hoffnung.

Wenn es um Bewegung und Sport ging, war rund 30 Jahre „Lillys Gymnastikschule“ an der Zweigertstraße für viele Eltern und Kinder Dreh- und Angelpunkt. Doch die Folgen der Corona-Krise ließen Leiterin Lilly Hörmann „keine andere Wahl, als zu schließen“.

Eltern bedauern die Entscheidung der Essener Gymnastikschule

Als sie die Nachricht in der WhatsApp-Gruppe postete, der zum Schluss noch rund 80 Eltern angehörten, „war ein großes Bedauern zu spüren“, sagt die 27-Jährige. Doch die Schule habe sich wirtschaftlich einfach nicht mehr gerechnet.

Dabei habe es zu Beginn der Pandemie noch so ausgesehen, als könne die Schule die harte Zeit überstehen. Wie so viele andere Einrichtungen auch „haben wir auf Online-Angebote umgeschaltet“. Ob Pilates, Pekip-Kurse für die Eltern mit kleinen Babys oder auch Erwachsenentraining, das gesamte Programm gab’s digital. Anfangs, erzählt Lilly Hörmann, habe die Alternative auch gut funktioniert. Die Menschen probierten gerne mal etwas Neues aus. „Für viele war es einfach lustig und spaßig, daheim Übungen nachzumachen, die auf dem Monitor zu sehen waren.“ Doch die Begeisterung ließ allmählich nach und von den einst 300 Eltern samt Nachwuchs verabschiedeten sich immer mehr.

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Alternatives Konzept entsprach am Ende nicht den Hygieneregeln

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Hoffnung, dass die Talsohle durchschritten werden könne, keimte auf, als Familien den Gymnastikraum stundenweise buchen konnten. Das habe zwar viel Anklang gefunden, am Ende habe senkte das Gesundheitsamt die Daumen. Die Hygieneregeln blieben nach Auffassung der Behörde zu sehr auf der Strecke, erklärt Lilly Hörmann. Staatliche Hilfe habe sie durchaus erhalten, nämlich die 9000 Euro, die man ihr zur Verfügung gestellt habe, so die Leiterin. Doch das Geld schmolz dahin wie der Schnee in den Januartagen.

Angesichts der Einnahmen, die durch die Kurse zustande gekommen waren, musste sie das Geld wieder zurückzahlen. Und auf die Hilfen für die Verdienstausfälle im Dezember und den folgenden Monaten warte sie noch immer. „Schließlich waren wir mit unserem Latein am Ende.“

In der Gymnastikschule waren zum Schluss insgesamt sieben Honorarkräfte beschäftigt. Zu ihnen gehört Annette Nesselhauf. „Ein einmaliges Konzept geht verloren“, sagt sie. „Wieder ein großer Verlust für Essen, vor allem für viele Familien.“ Sie unterstreicht den Stellenwert der Schule, denn „Kinder lernen durch Bewegung, die Gehirn- geht mit der Bewegungsentwicklung einher, gerade bei den Kleinsten.“ Zudem hätten sich immer wieder Freundschaften unter Kindern und Familien gebildet.

Räume werden von benachbartem Geschäft übernommen

Um nicht noch unnötig Miete zu bezahlen, habe man dann auch schon zum 1. Februar gekündigt, sagt Lilly Hörmann, die die Schule von Gründerin Cornelia Ilg übernommen hat. Sie kümmerte sich nach wie vor um das Pekip-Angebot. Ein benachbartes Geschäft, ein Geigenbauer, „hatte großes Interesse an einer Übernahme der Räume“. Alle Geräte und Spiele seien jetzt eingelagert, so die Leiterin. Die Hoffnung, eines Tages neu durchzustarten, die hat sie noch nicht aufgegeben.