Essen. Essener Händler haben neue Angebote entwickelt. Wir stellen einige davon aus Rüttenscheid vor und rufen stadtweit auf, uns weitere zu nennen.

Bis auf wenige Ausnahmen müssen derweil die meisten Läden geschlossen bleiben. Doch etliche Händler haben sich Ideen einfallen lassen, wie sie coronakonform trotzdem ihren Betrieb aufrechterhalten können. Dazu haben wir - stellvertretend - einige Beispiele aus Rüttenscheid zusammengestellt. Weitere Händler können sich hier gerne melden.

Live-Shopping über die sozialen Netzwerke

Click und Collect ist für das Modegeschäft Edelguth selbstverständlich, sagt Inhaber Ralph Cremer. Wer möchte, könne also die Kleidung auf der Homepage aussuchen und bestellen. „Dann gibt es eben zwei Möglichkeiten: entweder abholen oder liefern lassen." Dabei achte man natürlich auf eine kontaktlose Übergabe. Nachdem man im ersten Lockdown schon recht gute Erfahrungen gemacht habe, habe jetzt eine Ausweitung des Angebots angestanden.

Beim „Live-Shopping“ können die Nutzer von Facebook und Instagram eine Modenschau in den Räumen von Edelguth verfolgen. Während Mitarbeiter die Kleidungsstücke vorstellen, können die User während des Livestreams im Chat Fragen stellen. „Diese werden umgehend beantwortet."

Häufig gehe es darum, in welchen Größen, Farben, Preisen der Artikel vorrätig sei. Eine solche Schaltung könne durchaus auch ein, zwei Stunden dauern, so Krämer. Rund 60 Online-Besucher seien es beim vergangenen Mal durchgehend dabei gewesen. Am Ende habe das Team 15 Pakete packen können, wobei auch einzelne Kunden eine ganze Reihe von Waren bestellt hätten. Bei Lieferungen innerhalb von Deutschland und in Länder wie die Niederlande oder Österreich übernehme das Geschäft die Kosten.

Zum Wein gibt es Speisen und Rezepte

Rainer Podzuck von der Weinstube Emma 2 hat zwar die Abholzeiten in der Nachweihnachtszeit ein wenig verringert, aber der Service hat nach wie vor Bestand, berichtet er. Kunden, die bei ihm Wein bestellen möchten, erhalten zunächst einmal per Mail eine umfangreiche Karte. Haben sie eine erste Auswahl getroffen, berät er sie am Telefon, welche Weinsorte es denn sein soll und vereinbart einen Preis. Zudem können die Gäste auch rund 20 Speisen bekommen.

Wenn der Kunde dann den Wein abholt, erhält er auch das Menü mit dazu. Aber nicht nur das. „Es liegt auch ein Rezept dabei und es gibt Hinweise für die Zubereitung und den Verzehr." Ganz einfaches Beispiel sei der Käse: Wenn fünf Sorten geliefert würden, stehe auf einem Zettel, welche Reihenfolge sich eignen würde. Das Jahr 2020 sei einerseits ein schwieriges gewesen, sagt der Gastronom rückblickend, andererseits habe er aber auch zwei Auszeichnungen erhalten, zum einen von der Zeitschrift „Der Feinschmecker“ und zum anderen vom Fachjournal „Falstaff“.

Das Fashion-Taxi rollt durch die Straßen

Mit dem Fashion-Taxi startete Julia Kämpchen bereits im ersten Lockdown durch und auch jetzt bringt das Team von „Traum in Tüten“ bestellte Kleidung zu Kundinnen und Kunden. Im Umkreis von 30 Kilometern liefern die Mitarbeiter des Modegeschäftes aus. Entweder sind sie bei kürzeren Strecken mit dem E-Bike unterwegs oder bei längeren Touren mit dem Auto.

Bestellungen sind damals wie heute - ganz klassisch - über das Telefon, aber auch per WhatsApp möglich. Weiteres Standbein sind die sozialen Medien wie Instagram und Facebook. Hier hat das Modegeschäft das Engagement noch einmal deutlich verstärkt. Live-Shopping, bei dem vor allem auch auf Beratung Wert gelegt werde, gehöre ebenso zum Programm wie aktuelle Posts, bei denen das Team unterschiedliche Artikel vorstellt, so Julia Kämpchen.

https://www.waz.de/staedte/essen/essener-newsletter-verpassen-sie-keine-nachrichten-id230430970.html

Auf den Vertrieb von Desinfektionsmitteln umgestellt

Eigentlich machen Deko-Artikel, Verpackungen sowie Produkte für Haushalt und Wohnen das Programm von "Format Warenwunderland" aus. Daran hat sich im Prinzip auch jetzt nichts geändert, sagt Geschäftsführerin Gabriele Economou. Gleichwohl hat sie ihr Sortiment um ein Segment erweitert, das sich in Coronazeiten großer Nachfrage erfreut: Handdesinfektionsmittel. Die Kurzform und der Name des Artikels lautet Hadesin.

Auf Nachhaltigkeit bedacht, sei die gesamte Verpackung bis auf den Pumpsprüher recycelbar. Zudem habe Hadesin einer Kronbrennerei in Recklinghausen zusätzliche Aufträge beschert, da der Betrieb die Abfüllung vornehme, die Etiketten stelle eine Essener Druckerei her.

Inzwischen habe sie mit Hadesin auch Märkte in Dänemark, Schweden und Norwegen erschlossen. Für die Herausgabe des Produkts im Laden an der Rüttenscheider Straße habe sie eine entsprechende Genehmigung. Alle weiteren Artikel können nach Bestellung per Mail oder Telefon dort abgeholt werden. Natürlich gehöre auch ein Lieferservice zum Angebot.

Homepage und Newsletter im neuen Outfit

Die Buchhandlung Buchkontext im Girardethaus verschickt schon seit langer Zeit Newsletter an die Kunden, um sie über Aktuelles und Neuerscheinungen zu informieren. Für Inhaber Bernd Köster zählt das Internet längst zu dem wohl wichtigsten Medium im Kontakt mit den Kunden. Nun steht ein Relaunch bevor. Die Buchhandlung hat sich an dem Projekt „Digitaler Einzelhandel“ beteiligt, das das Land NRW im Frühjahr ausgeschrieben hatte.

Nun soll der Newsletter noch weiter optimiert werden, ebenso die Homepage wie auch weitere digitale Angebote. Im Social Web zeige man ohnehin Präsenz, betont Köster. Der Liefer- und Abholservice erfreue sich großer Beliebtheit und habe sich als ein wichtiges Standbein erwiesen. Darüber hinaus biete der Onlineshop der Buchhandlung umfangreiche Möglichkeiten, selbst nach Büchern zu stöbern und sie direkt zur Abholung in die Buchhandlung zu bestellen. Eine besondere Kompetenz habe man auf dem Gebiet des Personalwesens und sei eigentlich auf allen Fachmessen vertreten. Eine „große Auswahl“ an passender Literatur stehe aber die gesamte Zeit im Netz zur Verfügung.

Kunde kann sich Hifi-Anlage zum Testen bringen lassen

Um auch weiterhin „wahrgenommen zu werden“, wie Eva Pawlak vom gleichnamigen Hifi-Studio sagt, „haben wir unseren Auftritt im Netz verändert“. Auf Instagram und Facebook postet die Firmenchefin jetzt Videos aus eigener Produktion. Darin wendet sie sich an die Nutzer und umreißt das Angebot des Betriebs. Zu den Services gehöre es beispielsweise, dass Kunden durchaus mehrere Hifi-Modelle mit nach Hause nehmen können, um sie daheim durchzutesten.

Denn gerade für diese Branche führe der Lockdown zu einem großen Manko: Kunden können nun nicht mehr den Sound der Anlagen im Geschäft erleben, wovon doch eigentlich zahlreiche Besucher Gebrauch machen würden, so Pawlak. Jetzt bestehe die Alternative darin, dass sich der Kunde beispielsweise die Box nach Hause liefern lasse oder sie abhole. Dass dabei die Coronaregeln eingehalten werden, „darauf achten wir natürlich“. Wenn das Fachgeschäft auch über keinen Webshop verfüge, biete die Homepage gleichwohl einen Überblick über das aktuelle Sortiment. Die Bestellung erfolge per Mail oder Telefon. Auf dem Weg führe sie auch viele Beratungsgespräche, worauf die Kunden auch großen Wert legen würden, betont Pawlak.

Liste soll erweitert werden

Wie eingangs beschrieben, soll die Liste erweitert werden. Wenn Sie möchten, können Sie uns Informationen zu Ihren Angeboten schicken und dabei auch erklären, worauf Sie jetzt besonderen Wert legen. Natürlich können Sie uns auch gerne über erste Erfahrungen berichten. Kontakt: redaktion.stadtteile-Essen@waz.de

Informationen für den Verbraucher

Wenn Kunden Fragen zu „Click und Collect“ haben, können sie sich an die Verbraucherzentrale wenden. Monika Wagner hat dort die wichtigsten Eckdaten der neuen Verkaufsform zusammengestellt.

Beispielsweise sind dort Informationen zum Widerrufs- und Rückgaberecht erhältlich. Zudem geht es auch um Fragen von Lieferung und Rücksenden.

Kontaktdaten online unter www.verbraucherzentrale.nrw/beratung-vor-ort.

Hinweise rund um weitere Corona-Fragen im Verbraucheralltag
gibt’s ebenfalls online unter www.verbraucherzentrale.nrw/corona.

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