Essen. In Bredeney entlaufener Lagotto Romagnolo hat eine Einsatzhundertschaft und die Bundespolizei auf den Plan gerufen. Retter hoffen auf Hinweise.
Es ist der bislang aufwendigste Einsatz der Tierrettung Essen in der zehnjährigen Geschichte des Vereins: Mit einem Großaufgebot aus ehrenamtlichen Helfern, Einsatzfahrzeugen, Flugblättern und einer Industriedrohne für Live-Bilder aus der Luft wird seit Tagen im Essener Süden nach einer entlaufenen Fellnase gesucht, die in Deutschland so selten ist wie der Edelpilz, den das Tier bevorzugt erschnüffelt.
Ein italienischer Trüffelhund, ein Lagotto Romagnolo, ist am Samstag in Bredeney ausgebüxt. Selbst eine Hundertschaft der Polizei hat sich zwischenzeitlich an der Suchaktion beteiligt. Wenn auch bislang erfolglos.
"Dack" heißt er, der Vierbeiner, der sich in aller Früh unter einem Gartenzaun eines Grundstücks im Brucker Holt durchgrub und aus dem Staub machte. Erst zwölf Stunden zuvor hatte ihn ein Züchter der Rasse aus Bayern zu seiner neuen Besitzerin nach Essen gebracht.
Die Polizei rückte mit vier Streifenwagen an
Gleich nach dem Verschwinden des Tieres alarmiert die Halterin Andrea B. die Polizei, die mit nicht weniger als vier Streifenwagen angerückt sei. Jedoch: "Leider wurde ,Dack' durch die Polizeibeamten verängstigt und ist zurück in den Wald gerannt", heißt es in einem Brief der unglücklichen Hundebesitzerin an diese Zeitung: "Aufgrund verschiedener Sichtungen wussten wir, in welchem Waldgebiet er sich aufhält." Es ist das Areal nahe des Bredeneyer Bergs.
Nun kommen Stephan Witte, Chef der Tierrettung Essen, und dessen sechs Helferinnen und Helfer ins Spiel und schwärmen an der Stelle aus, wo der Hund das letzte Mal gesehen worden ist, bevor er im Heissi-Wald verschwand. Einer zufällig vorbeikommenden Einsatzhundertschaft der Polizei Bochum bleibt das Treiben nicht verborgen. Spontan unterstützen die Beamten bei der Suche.
Auf der Duftspur einer läufigen Jagdhündin
Doch sie können genau so wenig zum Erfolg beitragen, wie ein Jäger, der "Dack" auf der Duftspur seiner läufigen Hündin zurück ins neue Heim locken will. Als auch das nicht fruchtet, rüsten die Einsatzkräfte auf, bestellen eine Industriedrohne mit einer Wärmebildkamera, um das Waldgebiet aus der Luft abzusuchen. Auch sensible Wildtier-Nachtsicht-Apparaturen werden installiert, um den quirligen, lockigen Kerl überführen zu können. Nichts hilft.
Zuletzt wird der Ausreißer am Dienstagmittag auf den Schienen der S6 in Werden gesichtet, sagt Stephan Witte nach vier Tagen im Dauereinsatz. Da produziert "Dack" schnell noch einen Polizeieinsatz: Beamte des Bundes scheuchen ihn aus Sicherheitsgründen von den Gleisen. Das Tier flüchtet auf ein Privatgrundstück am Hang, dessen Ende in ein Waldgebiet übergeht, in dem der Ausreißer abermals untertaucht.
Der Hund reagiert sehr panisch
Witte sucht weiter und warnt: "Wer das Tier sichtet, sollte nicht versuchen es einzufangen. Der Hund reagiert sehr panisch."
Die Tierretter und die Halterin Andrea B. wollen die Hoffnung nicht aufgeben; "dass er auftaucht und eingefangen werden kann und alles ein gutes Ende findet." Die Tierrettung Essen e.V. sei weiterhin damit betraut, Sichtungsmeldungen zu verifizieren und auszuwerten. "Ich stehe 24 Stunden mit der Organisation in telefonischem Kontakt", schreibt die Essenerin: "Ich bin überwältigt von der unglaublichen Hilfsbereitschaft der Polizei und der Tierrettung Essen e.V. und möchte mich ausdrücklich an dieser Stelle dafür bedanken."
>>>Kontakt zur Tierrettung Essen e.V.
Wer "Dack" sichtet, sollte sich sofort an die Tierrettung Essen wenden und möglichst genau den Standort des Hundes durchgeben. Der telefonische Kontakt zur 24-Stunden-Hotline lautet: 0163-3344114.