Essen. Die Traditionsfirma Offset Druckerei Gerhard Kaiser in Essen ist in eine Schieflage geraten. Nun sollen Arbeitsplätze abgebaut werden.

Die Mitarbeiter der traditionsreichen Offset Druckerei Gerhard Kaiser in Essen bangen um ihre Arbeitsplätze. "Wie die Zukunft der Kolleginnen und Kollegen aussieht, ist derzeit völlig ungewiss", sagt Verdi-Sekretär Till Düwel. Das Unternehmen hat bereits im November vergangenen Jahres Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt und steht nun vor einem massiven Arbeitsplatzabbau.

Der eingesetzte Sanierungsgeschäftsführer Kay Deppermann bestätigte auf Nachfrage, dass bereits Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen Interessenausgleich und Sozialplan laufen. Wie viele Kündigungen ausgesprochen werden sollen, wollte er nicht sagen. Verdi spricht von 17. Derzeit sind in der Druckerei noch 55 Mitarbeiter beschäftigt.

Offset Druckerei Gerhard Kaiser: Insolvenzverfahren wird im Februar eröffnet

Am 10. Februar wird voraussichtlich das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet. Ob es für die Druckerei eine Fortführungsperspektive gibt, ist noch offen. Laut Deppermann gibt es Übernahmeinteressenten. Möglicherweise entscheide sich die Zukunft des Unternehmens schon in der kommenden Woche. An diesem Donnerstag bereits soll es eine Mitarbeiterversammlung geben. "Wir wissen nicht, worum es dort gehen soll", sagt Düwel von Verdi.

Die Offset Druckerei Gerhard Kaiser besteht seit 1960. In Spitzenzeiten sollen dort an die 300 Mitarbeiter beschäftigt gewesen sein. Doch das Unternehmen schrumpfte offenbar schon längere Zeit. Kaiser war zuletzt auf Drucke für DVDs, CDs und Spiele spezialisiert. Doch dieser Markt ist rückläufig, betont Deppermann. "Da kann man auch nicht so schnell gegensteuern." Die Corona-Krise habe zusätzlich für einen "massiven Umsatzrückgang" gesorgt. 2020 gab es im Betrieb deshalb auch Kurzarbeitsphasen.

Druckerei steht eigentlich vor einem Umzug

Deppermann wies indes die Kritik von Verdi zurück, dass die Belegschaft im Ungewissen gehalten werde. Er verwies zudem darauf, dass die Gewerkschaft bereits im vergangenen Jahr zusammen mit einem Sachverständigen die Bücher eingesehen habe. "Sie kannte die wirtschaftliche Situation." Düwel räumt ein, dass diese im Herbst schon nicht rosig war und dass damals schon ein Arbeitsplatzabbau im Raum stand. "Aber nicht in dem Maße wie jetzt", sagt der Gewerkschafter.

Ursprünglich wollte die Druckerei im Frühjahr dieses Jahres von der Frohnhauser Straße nach Frillendorf umziehen, um an ihrem bisherigen Standort Platz für Wohnungsbau zu machen. Was mit diesem Plänen ist, ist unbekannt.