Essen. Der Schulbetrieb soll am Montag, 11. Januar, wieder starten - doch ob mit “Home Schooling“ oder Präsenzunterricht, ist noch offen.

Essener Eltern hoffen, dass Kitas und Schulen am Montag, 11. Januar, wieder regulär öffnen. Ob nach dem Ende der verlängerten Winterferien alle Kinder und Jugendlichen wieder in ihre Einrichtungen gehen, ist noch völlig offen - und Prognosen will derzeit niemand wagen.

"Für die Kinder wäre es am besten, wenn die Schulen wieder öffnen würden", sagt Merja Dworczak vom Verein "Eltern der Essener Schulen" - einem Verein, der sich als stadtweite, schulformübergreifende Pflegschaft versteht. "Zumindest für Grundschulen und die jüngeren Jahrgänge der weiterführenden Schulen wäre der normale Präsenzunterricht wünschenswert."

Essener Zahlen belegen: Schulen kein Ort der Ansteckung

Das zurückliegende Kalenderjahr hatte damit geendet, dass Kinder von Jahrgang eins bis sieben in die Schulen gehen konnten, ab Klasse 8 gab es regelhaften "Distanzunterricht" mit Aufgaben per Internet. Weil die Infektionszahlen während der Winterferien und des andauernden Lockdowns nicht signifikant nach unten gegangen sind, gehen viele Beteiligte davon aus, dass das Kalenderjahr 2021 schulisch so beginnt, wie 2020 aufgehört hat. "Dabei ist doch hinreichend beschrieben worden, dass sich Corona an Schulen nicht stark ausbreitet", sagt Merja Dworczak.

Trotz einer neuen Diskussion um jüngste englische Studien, die Schulen durchaus als Orte der Infektionsverbreitung ausgemacht haben, bleibt auch - wie berichtet - Essens Gesundheitsdezernent Peter Renzel bei seiner Einschätzung, dass das Ansteckungsrisiko in Schulen ausgesprochen gering ist. Tatsächlich waren während der gesamten Pandemie-Monate die Zahlen infizierter Kinder und Jugendlichen ausgesprochen gering - mit niedrigen, einstelligen Quoten in den entsprechenden Alterskohorten. "Das waren immer nur vereinzelte Schüler", erinnert sich Merja Dworczak.

Viele Beteiligte gehen davon aus, dass weiter Distanzunterricht ab Klasse 8 gilt

Viele Experten in den Schulen und in der Verwaltung, die derzeit nicht namentlich genannt werden wollen, gehen in privaten Einschätzungen davon aus, dass am 11. Januar keinesfalls ein regelhafter Betrieb mit Präsenzunterricht für alle startet: "Wahrscheinlich geht es so weiter wie zum Beginn der Weihnachtsferien", sagt jemand vom Fach. Mit konkreten Vorgaben, wie verfahren werden soll, rechnet man an den Essener Schulen frühestens ab Mittwoch. Am Dienstag will Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder über eine mögliche Verlängerung des Lockdowns entscheiden - von den Ergebnissen der Runde hängt ab, was ab 11. Januar in den Schulen passiert.

"Einfach die Ferien zu verlängern, wäre keine Lösung", sagt Essens Schuldezernent Muchtar Al Ghusain. Er erinnert daran, dass die NRW-Schulministerin vor den Ferien im Dezember erstmals ein Stufenmodell präsentiert hat, das den Kommunen erlaubt, bei hohen Inzidenzwerten über 200 einen Wechsel aus Distanz- und Präsenzunterricht ab Klasse 8 einzuführen. Essens Sieben-Tage-Inzidenz liegt seit Tagen bei etwa 160. "Viele Schulen haben dafür Konzepte in der Schublade", sagt Al Ghusain.

Für die Kitas gilt: "Falls Öffnungszeiten weiter reduziert bleiben, ist unser dringender Appell, mit den Eltern zu reden und Entscheidungen transparent zu machen", sagt Robert Armbruster vom Jugendamtselternbeirat der Stadt Essen (JAEB). Das Eltern-Gremium vertritt Väter und Mütter in Essen, die ein Kind in einer Betreuungseinrichtung haben oder bei einer Tagesmutter. Die Kitas hatten seit Wochen ein Not-Programm gefahren und die Eltern gebeten, ihr Kind nach Möglichkeit zu Hause zu lassen. Unklar sei derzeit, ob die Beiträge an jene Eltern zurückerstattet werden, die dem Appell gefolgt sind und ihr Kind seitdem zu Hause lassen.