Essen. Die Essener Sternsinger werden in diesem Jahr wegen Corona nicht von Haus zu Haus ziehen und singen. Sie haben sich aber Alternativen überlegt.

Viele Gemeinden legen in der Corona-Pandemie Segenszettel in Briefkästen, bitten an den Krippen der Kirchen um Spenden, werben für Überweisungen und setzen auf digitale Angebote. „Es ist ein riesengroßes Dilemma, dass die Sternsinger gerade jetzt nicht richtig sammeln können, wo die Not in vielen Ländern besonders groß ist!“, sagt die BDKJ-Vorsitzende Stephanie Smolinski.

Drive-In für Autos, um in Essen den Segen zu erhalten

Mit viel Kreativität und Engagement sorgen die Sternsinger in den Gemeinden des Bistums Essen rund um den Dreikönigstag am Mittwoch, 6. Januar, dafür, dass trotz der Corona-Einschränkungen möglichst viele Menschen den traditionellen Haussegen zum neuen Jahr erhalten. Und sie bitten kontaktlos um Spenden, damit die weltweite Arbeit des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ auch und gerade in der Corona-Krise weitergehen kann.

„Segen to go“ heißt vielerorts die Devise: Tausende Haushalte im Ruhrbistum sollen kleine Kreidestücke oder schwarze Aufkleberstreifen erhalten, um sich den Sternsinger-Segen in diesem Jahr ausnahmsweise selbst über die Tür zu schreiben. Alternativ liegen die Segensstreifen mit dem „20*C+M+B+21“ für „christus mansionem benedicat“ (deutsch: Christus segne dieses Haus) auch in den vielerorts geöffneten Kirchen zur Mitnahme bereit.

So läuft es in Huttrop, Rüttenscheid, Burgaltendorf, Stoppenberg, Frillendorf und Innenstadt

St. Bonifatius in Huttrop: An der Krippe der St.-Bonifatius-Kirche, Moltkestr. 111, sind die Sternsinger am Dreikönigstag, Mittwoch, 6. Januar, von 10 bis 12.30 Uhr sowie von 15 bis 17 Uhr und am Sonntag, 10. Januar, von 10 bis 12.30 Uhr anzutreffen.

St. Andreas in Rüttenscheid: In der Rüttenscheider Gemeinde St. Andreas haben die Haushalte mit dem Segensstreifen eine Anleitung für eine Familien-Segensfeier erhalten -  inklusive Gebet, Gesang und Spendenhinweis.

Gemeinde Herz-Jesu in Burgaltendorf: Sternsinger haben 4700 Segenspäckchen in die Briefkästen des Stadtteils geworfen. Jeder Haushalt erhält also einen Handzettel mit dem Segenswunsch, einen entsprechenden gesegneten Aufkleber mit dem Haussegen 20+C+M+B+21 und Informationen zu Spendenmöglichkeiten per Überweisung. Außerdem gibt es auch einen Link, um zumindest digital den Hausbesuch der Sternsinger erleben zu können.

Wer dann doch nicht ganz auf die persönliche Begegnung mit den Sternsingern und den persönlichen Segen verzichten möchte, der erhält dazu am Samstag, 16. Januar und am Sonntag, 17. Januar die Möglichkeit. Der Sternsingerbesuch wird dann Corona-konform für Fußgänger und Autofahrer am Gemeindeheim, Alte Hauptstraße 62, ermöglicht.

Von jeweils 11 bis 16 Uhr wird vor dem Gemeindeheim jeweils eine Sternsingergruppe, die nur aus ein bis zwei Familien besteht mit Abstand und Einbahnstraßensystem stehen und die Segenssprüche aufsagen, die Musik kommt vom Band. Dort können dann auch Spenden abgegeben werden. Wer lieber mit dem Auto kommen möchte, hat dazu die Chance mittels eines Drive-In, ebenfalls in der Seitenstraße am Gemeindeheim unmittelbar vor dem alten Pfarrhaus. Auch dort wird im stündlichen Wechsel je eine Gruppe den Sternsingerauftritt und den Segen ermöglichen.

St. Nikolaus in Stoppenberg und Frillendorf: Die Sternsinger der Gemeinde St. Nikolaus werden sich am Mittwoch, 6. Januar, vor den Rewe-Märkten in Essen-Stoppenberg und Frillendorf und vor Edeka an der Twentmannstraße aufstellen und dort den Segen Corona-konform anbieten.

Innenstadt: Am Dreikönigstag steht von 11 bis 12.30 Uhr auch eine Sternsingergruppe am Dom. 

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Auch wenn in diesem Jahr weniger Kinder und Jugendliche als sonst als Sternsinger aktiv sein dürften, könnten am Ende dennoch mehr Häuser und Wohnungen gesegnet werden, erwartet Stephanie Smolinski vom BDKJ im Ruhrbistum. Angesichts mehrerer Nachbestellungen aus Gemeinden „haben wir kurzfristig noch 25.000 Segenszettel nachgedruckt“, sagt die Diözesanvorsitzende des Dachverbands der katholischen Jugendverbände.

Beim BDKJ laufen alle Spenden aus dem Bistum Essen zusammen, bevor sie dann an das Sternsingerwerk überwiesen werden. In den vergangenen Jahren kamen so jeweils knapp 1,5 Millionen Euro allein aus dem Ruhrbistum zusammen.

Ukraine ist Beispielland der aktuellen Sternsinger-Aktion

Beispielland der aktuellen Sternsingeraktion ist die vom Bürgerkrieg gezeichnete Ukraine. Dort und in 107 weiteren Ländern der Erde hat das Kindermissionswerk 2019 mit 62,6 Millionen Euro 1623 Hilfsprojekte unterstützt.

Seit 1959 verbindet das Kindermissionswerk die bereits aus dem Mittelalter bekannte Tradition, nach dem Jahreswechsel beim Sternsingen die Häuser zu segnen, mit der globalen Hilfsaktion. Heute gilt das Sternsingen als weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder und wurde 2015 von der UNESCO in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

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