Essen. Projekt von CSE, Funke-Mediengruppe und Einhorn-Apotheke beschert alten Menschen eine Weihnachtsüberraschung. Große Leser-Beteiligung.

Essen. Wenn Christkind und rheinische Frohnatur zusammentreffen, dann herrscht in der Tagespflege Edith Stein trotz Corona für einen Moment ein fröhlicher Ausnahmezustand. Frau Breimann ist jedenfalls völlig aus dem Häuschen über die Weihnachtstüte, die sie an diesem Vormittag zusammen mit Pflegefachkraft Miriam Beisheim auspackt. Ein kuscheliges Tuch und eine Schachtel Pralinen zaubern der alten Dame ein Strahlen ins Gesicht. "Alles für mich! Da krieg ich Gänsehaut", ruft die 91-Jährige mit den Kölschen Wurzeln. Und für einen Moment sind alle ein bisschen still vor Rührung.

Auf dem Wunschzettel stehen Stifte und Malhefte


So wie in der Tagespflege Edith Stein im Caritas-Stift Lambertus werden in diesen Tagen vor Weihnachten viele Päckchen in den ambulanten Pflegezentren ausgepackt, die der Sozialträger CSE in Essen betreibt. 2018 hat die gemeinsame Gesellschaft von Caritas und Sozialdienst katholischer Frauen für diese Bewohner zum ersten Mal einen Senioren-Wunschbaum aufgestellt. Die Resonanz war enorm. In kürzester Zeit waren die Wunschzettel vergeben und zahllose Weihnachtstüten liebevoll mit den bescheidenen Wünschen der alten Leute gefüllt: eine Tüte Plätzchen, ein Duschgel, ein Glas Honig.
Nach der Einhorn-Apotheke beteiligt sich seit einem Jahr auch die FUNKE Mediengruppe an der Senioren-Wunschbaum-Aktion, die viele bewegt. Auch im Kiosk im FUNKE-Medienturm waren die Wunschzettel diesmal im Nu vergriffen und die Pakete dank der vielen, von der Aktion berührten Leser gepackt. Und so kann sich auch Herr Schilling über die neuen Zeichenstifte und die Mandalas-Hefte freuen, die der 91-Jährige so gerne ausmalt. "Gleich drei Hefte, da muss ich aber ran."

Die Isolation ist für die alten Menschen das Schlimmste


Es sind die kleinen Dinge, die den Alltag in der Tagespflege in Rellinghausen trotz Corona-Einschränkungen immer wieder verschönern: Ein aufmunterndes Wort der Pflegekräfte, eine kurze Berührung, eine verlässliche Tagesstruktur. Als die Einrichtung beim ersten Lockdown abrupt geschlossen werden musste, da hat sich die Leiterin der Einrichtung, Dorothea Kaelberlah, viele Sorgen gemacht: "Die Leute waren von einem Tag auf den anderen auf sich selber geworfen."
Inzwischen können die 14 Tagespflege-Plätze zwar wieder zur Hälfte angeboten werden, doch viele seien inzwischen vorsichtig, ihre betagten Angehörigen überhaupt noch aus dem Haus zu lassen. Dabei sei Isolation für die meisten Senioren eine nicht gering zu schätzende Belastung. "Das ist das Schlimmste, was Sie alten Menschen antun können", sagt Dorothea Kaelberlah.
In den geschmückten Räumen der Tagespflege Edith Stein spürt man dabei schnell, wie viel Austausch trotz Abstand und den zwischen den Tischen aufgestellten Plexiglaswänden noch möglich ist: Bei den gemeinsamen Mahlzeiten, der täglichen Gymnastik und dem Erinnern an alte Zeiten.

Eine Schlafmaske und warme Socken für das Nickerchen am Mittag


Und dann gibt es zwischen den sentimentalen Momenten und den Freudentränen auch noch ein herzliches Lachen: Als sich Herr Lehmann dank seiner neuen schwarzen Schlafmaske mal kurz in das "Phantom der Oper" verwandelt. Dabei will der 94-Jährige in Zukunft einfach nur ein bisschen Abdunklung beim verdienten Mittagschläfchen. Die dazugepackten warmen, weichen Schlafsocken werden zudem für ein ruhiges Nickerchen sorgen. Wenn Frau Schmidt nicht gerade ihre neuen Schlager-CDs hören möchte. Seit zwölf Jahren ist sie nun schon Gast in der Tagespflege Edith Stein. "Dabei wollte ich nur ein Jahr bleiben", lächelt die 81-Jährige. Und freut sich, dass das Leben doch immer noch voller Überraschungen ist. Einen Wunschbaum-Zettel möchte sie im nächsten Jahr deshalb gerne wieder schreiben.