Essen. Ein „originalgetreues UNHCR-Zelt“ wie im Lager Moria stellt die Caritas am Samstag auf. Besucher sollen spüren, wie es ist, Flüchtling zu sein.
Fühlen wie ein Flüchtling im griechischen Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos – die Essener Caritas will dies Essener Bürgern und Passanten am Samstag ab 10.30 Uhr in der Innenstadt ermöglichen. „In einem originalgetreuen UNHCR-Flüchtlingszelt können Sie selbst die beklemmende und unwürdige Situation der Flüchtenden erfahren“, heißt es in einer Mitteilung. Der Boden des unwirtlichen Zeltes werde mit Paletten ausgelegt und die niedrigen Temperaturen werden zu spüren sein.
Hintergrund der Aktion ist die Konferenz der Innenminister der EU-Mitgliedsstaaten zwei Tage später – die letzte, die unter deutscher Ratspräsidentschaft stattfindet. Dort soll über das „Migrations- und Asylpaket“ gesprochen werden. „Hier muss nun endlich im Sinne der Menschen gehandelt werden“, fordert die Caritas.
Per Video ist ein Dialog mit einer Flüchtlingsfamilie möglich
Während einer dauerhaften Live-Schalte, die realistisch auf der Rückwand innerhalb des aufgebauten Zeltes projiziert werde, können die Zeltbesucher direkt mit einer Familie in Kontakt treten, „die momentan in eben so einem Zelt im Flüchtlingscamp Moria 2 auf Lesbos lebt“. Dolmetscher stünden zur Verfügung, um mögliche Sprachbarrieren zu überwinden, heißt es.
Auch der Außenbereich um das Zelt herum sei authentisch nachempfunden und der Situation im Lager angepasst. „Mit dieser Aktion möchten die Initiatoren „Ein Herz für Moria“ und die Caritas Flüchtlingshilfe Essen eindringlich und auf eine beispiellose Art auf die Missstände aufmerksam machen und die politischen Entscheidungsträger wachrütteln.“ Der Standort des Zeltes wird der Platz an der Marktkirche sein.
Authentischer Eindruck der Zustände auf Lesbos
Fragen des guten Geschmacks sieht die Caritas-Referentin für Öffentlichkeitsarbeit Frederike Johanning-Fischer, bei der Aktion nicht verletzt. „Es ist uns bewusst, dass die Menschen nach einer Stunde wieder in einem Leben sind, in dem es warm ist und in dem es Wohlstand gibt.“ Es gehe einfach darum, einen authentischen Eindruck der Zustände auf Lesbos zu vermitteln. Auch Stadtprominenz hat sich angesagt.