Essen. Vier Männer sind gefasst worden, als sie in Essen eine Drogenplantage abgebaut haben sollen. Ein Verdächtiger floh. Nun startete der Prozess.
Der Tipp kam auf den letzten Drücker. Anfang Juli wurden in Essen vier Männer festgenommen, die angeblich gerade dabei waren, eine Cannabis-Plantage abzubauen.
Zum Prozessauftakt am Essener Landgericht am Donnerstag (3.12.) hätte aber wohl eigentlich noch ein fünfter Mann mit auf der Anklagebank sitzen müssen. Der war den Ermittlern jedoch mit Glück entkommen.
Weiterer Verdächtiger entkommt der Polizei
Wie am Rande des Prozesses bekannt wurde, hatte die Polizei den Mann sogar schon gehabt. Er saß in einem Auto, das neben einem Transporter mit holländischem Kennzeichen ebenfalls gestoppt worden war. Da die Ermittler zum damaligen Zeitpunkt aber offenbar noch überhaupt keinen richtigen Überblick hatten, und das Auto wohl unverdächtig war, durfte der Mann weiterfahren. Wie es heißt, soll er sich seitdem in Holland aufhalten.
Es war eine Wohnung in der Vogelheimer Straße in Altenessen , in der heimlich eine Cannabis-Plantage installiert worden war. In zwei miteinander verbundenen Wohnungen sollen rund 600 Pflanzgefäße gestanden haben, dazu eine professionelle Beleuchtungsanlage.
Dreifacher Familienvater: „Dachte, die Mafia ist hinter mir her“
Zwei der nun Angeklagten wohnten damals im selben Haus. Einer ist ein dreifacher Familienvater, der ursprünglich selbst in die Wohnung einziehen wollte. Doch dann gab es Streit mit seiner Frau, danach einen angeblich immer schlimmeren Drogenabsturz.
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„Ich habe mich nur noch verkrochen, dachte die Mafia ist hinter mir her“, sagte der 32-Jährige am Donnerstag vor Gericht. Weil er die Wohnung schon angemietet, dann aber nicht bezahlen konnte, habe ein Holländer Schulden und Wohnung unter der Hand übernommen. Er selbst zog zurück zu seinen Eltern, die eine Etage tiefer wohnten.
Wohnung war als Drogenbunker gedacht
Genau dieser Holländer war den Ermittlern bei der Razzia am 4. Juli 2020 dann offenbar durch die Finger gerutscht. „Er hat mir damals 7000 Euro gegeben“, so der Essener im Prozess. „Er wollte die Wohnung als Drogenbunker haben. Und um da Party zu machen.“ Von einer Plantage habe er nichts gewusst. Zumindest so lange nicht, bis in der Wohnung seiner Eltern Wasserflecke an der Decke aufgetaucht seien. Außerdem habe es im Haus nach Marihuana gerochen. Sogar sein Vater sei schließlich misstrauisch geworden und wollte die Polizei rufen.
Da habe er dem Holländer erklärt, dass alles sofort verschwinden müsse. Genau das sei dann auch passiert. Ein ganzer Trupp soll damals angerückt sein, um das Equipment wieder abzufahren. Irgendwer muss aber dann offenbar doch die Polizei informiert haben. Möglicherweise ein anderer Mann, mit dem der 32-Jährige Ärger hatte.
Insgesamt sollen in der Wohnung rund 40 Kilo Marihuana geerntet worden sein. Der Prozess wird fortgesetzt.
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