Essen. Essens Theater und Philharmonie reagiert auf Lockdown-Verlängerung und stellt Spielbetrieb auch über die Festtage ein. Planungssicherheit fehlt.

Kein Weihnachts-Oratorium, kein Kindermärchen, kein Silvesterkonzert: Essens Theater und Philharmonie (TuP) wird wegen der anhaltenden Covid-19-Beschränkungen in diesem Jahr kein Festtags-Programm anbieten. Angesichts der jüngsten Lockdown-Verlängerung für Kultur und Gastronomie und der weiterhin hohen Infektionszahlen habe man beschlossen, die Häuser voraussichtlich bis Mitte Januar geschlossen zu halten, sagt TuP-Geschäftsführerin Karin Müller. „Wie es danach weitergeht, lässt sich nicht vorhersagen“, so Karin Müller, „aber für die Theater und Philharmonie Essen bedeutet diese Entscheidung eine mehrwöchige Planungssicherheit.“

Publikum muss in diesem Jahr auf viele beliebte Veranstaltungen verzichten

Noch läuft der Probenbetrieb, doch seit den jüngsten Beschlüssen der Ministerpräsidenten-Runde mit Kanzlerin Angela Merkel steht fest: Weder die „Bunbury“-Premiere im Grillo-Theater am 5. Dezember noch die etwas andere Ballett-Gala „Tütü mit Schuss“ können wie geplant stattfinden. Auch auf viele andere liebgewonnene Veranstaltungen wie das große Weihnachtsstück oder das festliche Neujahrskonzert muss das Publikum der Theater und Philharmonie damit verzichten.

TuP-Geschäftsführerin Karin Müller hofft, dass das Aalto-Theater bald wieder bespielt werden kann.
TuP-Geschäftsführerin Karin Müller hofft, dass das Aalto-Theater bald wieder bespielt werden kann. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Geschäftsführerin Karin Müller weiß, dass viele Besucher die kulturellen Angebote gerade über die Festtage vermissen. Gleichzeitig verzeichne man aber auch nach wie vor eine große Zurückhaltung beim Publikum. Und: Ein Riesenapparat wie die TuP brauche eben einen gewissen Vorlauf, um startbereit zu sein. „Wir können nicht bis zum 20. Dezember warten, um dann zu wissen, ob wir in der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr wieder spielen können“, sagt Müller. Einige engagierte Gäste kämen zudem aus dem Ausland, es sei ungewiss, ob sie überhaupt anreisen könnten.

Wegfall des Weihnachtsgeschäfts sorgt für deutliche wirtschaftliche Einbußen

Für Theater und Philharmonie ist die Lockdown-Verlängerung nicht nur künstlerisch ein herber Rückschlag, der die Ensembles schwer trifft, weiß Müller. Mit dem Aussetzen des Spielplans sind für die TuP auch deutliche wirtschaftliche Einbußen verbunden. So könne man derzeit noch vom guten Weihnachtsgeschäft in der Spielzeit 2019/20 profitieren. Dieses Polster würde 2020/21 aber fehlen. Für die laufende Spielzeit rechnet Müller daher „mit einer echten Delle in den Umsatzerlösen“. Sie geht auch davon aus, dass die derzeit geltende Kurzarbeit für einen Großteil der TuP-Mitarbeiter über den Dezember 2020 hinaus verlängert wird.

Trotzdem will man für das Publikum weiterhin präsent sein, wenn auch zunächst nur auf den Online-Kanälen. Die Dezember-Premieren sollen dann so bald wie möglich nachgeholt werden. Nicht nur die Tänzer des Aalto-Balletts haben dafür schließlich seit Wochen hart geprobt.

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