Essen. Die Notdienstpraxis Essen Nord im Marienhospital stellt ihren Betrieb Ende November ein. Der Umzug scheitert, weil auch das St. Vincenz schließt.

Die Schließung der beiden Contilia-Krankenhäuser Marienhospital Altenessen und St. Vincenz in Stoppenberg zwingt die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein, den Ärztlichen Notdienst im Essener Norden neu zu organisieren. Schon ab dem 1. Dezember könne die am Marienhospital angesiedelte Notdienstpraxis der niedergelassenen Vertragsärzte nicht mehr weiter betrieben werden, sie werde ihren Betrieb einstellen, teilt die KV Nordrhein mit.

Ärztesprecher: „Natürlich sind wir nicht begeistert von der Notwendigkeit, bewährte Strukturen ändern zu müssen“

„Da das Krankenhaus in Altenessen schließt, unsere Notdienstpraxen aber immer eine Anbindung an den stationären Bereich benötigen, können wir die Einrichtung nicht weiter betreiben“, sagt Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein. Der Wegfall des Altenessener Standortes soll ausgeglichen werden durch einen „aufgestockten Fahrdienst vor Ort, also erweiterte Hausbesuche, und zum anderen durch die Notdienstpraxen in den anderen Essener Stadtteilen“.

Mobile Patienten müssten künftig die drei verbleibenden Notdienstpraxen im Stadtgebiet aufsuchen. Das sind die Krupp-Krankenhäuser in Rüttenscheid und Steele sowie das Philippusstift in Borbeck , das ebenfalls der Contilia gehört.

Der Beschluss der Contilia-Gruppe, das St. Vincenz Krankenhaus in Stoppenberg schon zum 31. Dezember 2020 zu schließen, hat Alternativpläne der KV Nordrhein zerschlagen. „Leider war auch ein Umzug der Notdienstpraxis ans St. Vincenz-Hospital mittlerweile keine Option mehr, da auch dieses zum Jahresende schließen soll“, sagt Dr. Ralph-D. Köhn, Vorsitzender der KV-Kreisstelle in Essen. Und fügt hinzu: „Natürlich sind auch wir nicht begeistert von der Notwendigkeit, bewährte Strukturen ändern zu müssen.“ Aber die KV habe die Veränderungen der Krankenhauslandschaft im Essener Norden nicht zu verantworten.

Hausärzte garantieren dem Norden eine unverändert „qualitativ hochwertige Versorgung“

Die Konsequenz beschreibt der Essener Ärztesprecher so: „Dadurch gibt es im Essener Norden keinen geeigneten Klinikstandort mehr zur Anbindung einer ambulanten Notdienstpraxis.“ Und für eine weitere Praxis im Essener Zentrum bestehe kein Bedarf. Die zehn Mitarbeiterinnen der KV-Notdienstpraxis am Marienhospital werden künftig in der Notdienstpraxis Rüttenscheid tätig sein. Gleichwohl garantiert Köhn dem Norden im Notdienst weiterhin „eine qualitativ hochwertige Versorgung“.

Öffnungszeiten der Notdienstpraxen

Die Notdienstpraxen in Essen haben folgende Öffnungszeiten: Mo, Di und Do 19 - 7 Uhr; Mi und Fr 13 - 7 Uhr; Sa, So, Feiertage, Rosenmontag 7 - 7 Uhr.

Hinzu kommen zwei fachärztliche Notdienstpraxen : für Augenheilkunde im Universitätsklinikum und Hals-Nasen-Ohren im Krupp-Krankenhaus Rüttenscheid.

Unverändert werden die niedergelassenen Ärzte auch in Zukunft einen ärztlichen Fahrdienst für medizinisch notwendige Hausbesuche im Norden anbieten, um Patienten außerhalb der Sprechzeiten ambulant vor Ort versorgen zu können. Dieser ist über die kostenlose Hotline 116 117 erreichbar. Wichtig für die KV Nordrhein ist der Hinweis, dass die Schließung der Notdienstpraxis die Versorgung bettlägeriger und nicht mobiler Patienten, die keine Notdienstpraxis aufsuchen können, nicht berühre.

Der Grünen-Politiker Mehrdad Mostofizadeh, gesundheitspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion, warnt vor einer Verschlechterung der ärztlichen Versorgung im Norden. Es sei weiterhin sinnvoll, möglichst viele Patienten ambulant zu versorgen. „Dort erhalten sie wohnortnah eine kompetente Versorgung und Strukturen des Krankenhauses bleiben für andere Dinge frei.“ Gerade in Corona-Zeiten sollten aus Infektionsschutzgründen gute Kooperationen zwischen Kassenärztlichen Strukturen und Krankenhäusern bestehen. Dies müssten eher aus- als abgebaut werden.

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