Essen. Öffnen dürfen die Restaurants in Essen wegen des Lockdowns derzeit nicht. Doch viele zeigen trotzdem Präsenz – mit Abhol- und Lieferservice.
Volle Tische, vergnügte Gespräche, Livemusik, dampfende Teller und italienisches Flair: Seit 30 Jahren wird Herzlichkeit und Genuss in der Pizzeria Paolo in Stoppenberg groß geschrieben. Da greift der Chef zwischen Pizza und Pasta schonmal selbst zum Mikrofon.
Die Corona-Pandemie zwingt Inhaber Paolo Mininchini zur Vollbremsung, seine gute Laune verliert er aber noch lange nicht: „Wir haben unsere Fenster-Durchreiche wieder geöffnet“, erzählt er. Genau wie im März, als die Restaurants auch schon geschlossen hatten, bietet er jetzt wieder ausschließlich Bring- und Abholservice an.
Eigentlich ist der November sein umsatzstärkster Monat, ohne Einschränkungen kann er 100 Gästen Platz bieten, Gruppen kommen bereits für Weihnachtsfeiern und der Laden ist voll. Jetzt bleibt Mininchini nur der Fenster-Verkauf und das Warten auf die zugesagte Förderung der Regierung. „Wir haben uns angepasst“, erklärt der Italiener.
Corona-Lockdown: Essener Restaurants bieten Lieferservice an
Als Baki Salihu, Inhaber der Rü-Imbisserie in Rüttenscheid, von der Schließung hörte, stand für ihn sofort der Entschluss fest, zumindest einen Abholservice aufrechtzuerhalten. Aus der Zeit des Lockdowns vom Frühjahr habe er noch in guter Erinnerung, wie wichtig es sei, Präsenz zu zeigen, auch wenn der Umsatz ganz erheblich schrumpfe. Es gehe vor allem auch darum, im Bewusstsein der Leute zu bleiben. Seine Mitarbeiter und Aushilfen seien aber bereits in Kurzarbeit, den Service halte er zusammen mit seiner Frau aufrecht.
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Allerdings lässt sich nach Ansicht des Gastronomen bereits ein ganz deutlicher Unterschied zur ersten Jahreshälfte ausmachen. Dieses Mal würden, so meint er, deutlich mehr Restaurants Angebote vorhalten. Offensichtlich hätten auch sie erkannt, dass man sich nicht komplett zurückziehen könne oder solle. Eine offene Frage sei für viele Betreiber derzeit, ob es auch wirklich zu den versprochenen finanziellen Hilfen der öffentlichen Hand komme.
Restaurants und Kneipen suchen nach Lösungen
Während sich Salihu nun darauf eingerichtet, den Service täglich anzubieten, geht Christian Krause („Früher oder später“) einen anderen Weg. Er ist jetzt immer samstags von 15 bis 20 Uhr in seiner Kneipe und verkauft dort vornehmlich Frikadellen und Currywurst, Getränke seien natürlich auch zu haben, sagt der Gastronom. Beim Lockdown im Frühjahr sei der Service recht gut angenommen worden.
Trotz aller Einbußen sehen auch zahlreiche Gastronomiebetriebe in Bring- oder Abholdiensten zumindest eine gewisse Chance, ihre Existenz zu sichern. Nach Angaben von Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid, haben sich über 40 Restaurants an der Gastromeile für einen Außer-Haus-Verkauf entschieden.
Das sei durchaus eine beträchtliche Zahl und zeige auch das Engagement, mit dem die Gastronomen die Zeit des Teil-Lockdowns zu überwinden versuchen. Für die allermeisten Betriebe bedeute der Service, dass sie zusätzliche Strukturen aufbauen müssten. Darüber hinaus sei es für sie auch erforderlich, ihre Angebote publik zu machen und Kunden zu informieren.
Zu hoffen sei natürlich, dass die Schließungen sich nicht länger als bis Ende November hinziehen, betont Krane. Zum jetzigen Zeitpunkt lasse sich aber keine Aussage treffen, ob es auch bei der Dauer bleibe. Die IGR sei derzeit damit beschäftigt, Hygienekonzepte weiterzuentwickeln, bei denen neuartige Lüftungsgeräte eine zentrale Rolle spielen. Sie sollen den Gesundheitsschutz weiter verbessern.
Welche Essener Restaurants in Essen einen Liefer- und Abholservice anbieten, lesen Sie hier.