Essen-Katernberg. Auf der Katernberger Straße in Essen hat der achte Frisörsalon eröffnet. Einem Lockdown entkommen sie bei der zweiten Corona-Welle vermutlich.
Gegenüber der Sparkasse an der Katernberger Straße hat am Montag der Frisörsalon „Hairstyle Shekil“ eröffnet. Es ist der achte Laden auf einer Strecke von 600 Metern zwischen Schonnebeckhöfe und Zollvereinstraße. Die Facebook-User amüsieren sich: „Ein Laden mit Klopapier und Hefe könnte man ja noch verstehen“, kommentiert ein Nutzer. Ein anderer: „Jeder Kaddernberger bekommt seinen eigenen [sic].“
Inhaber des Frisör-Salons arbeitet seit 20 Jahren in Essen
Der Inhaber, Yigit Fademe, sieht das gelassen. Er sei seit 20 Jahren als Frisör in Essen aktiv, habe noch einen weiteren Salon an der Gelsenkirchener Straße und jede Menge Stammkundschaft: „Ich bin hier bekannt.“ Der Salon an der Katernberger Straße sei für manche einfach besser zu erreichen.
Bei einem Spaziergang entlang der Frisör-Straße stellt sich heraus, dass jeder seine Nische gefunden hat. Im „Salon Fadi“ – Hausnummer 10 – sitzen die Checker, hören laut Musik, schauen in ihre Smartphones und schneiden besonders gerne Jungs und Männern die Haare. Bei „Beauty-Hair Alina“ – Hausnummer 6 – wird auch gleich Fußpflege und Kosmetik angeboten, in „Ulla’s Friseursalon“, wenige Meter weiter, geht es ruhig und gediegen zu.
Herrenhaarschnitt zwischen neun und 20 Euro
Der Herrenhaarschnitt kostet zwischen neun und 20 Euro auf der Katernberger Straße. Das ist günstig, vergleichen mit anderen Stadtteilen; in Werden und Heisingen zahlen Männer auch schonmal 25 und 35 Euro. „Jeder kann seine Preise selbst festlegen“, erklärt Markus Bredenbröcker, Obermeister der Frisörinnung Essen.
Er erklärt, dass ein gut gehendes Geschäft ungefähr 1000 Kunden in der Kartei hat. Männer gehen im Schnitt sieben Mal im Jahr zum Frisör, also etwa alle sieben Wochen, Frauen etwas weniger. Zur Orientierung: Katernberg hat rund 24.000 Einwohner, eine Google-Abfrage spuckt rund 20 Frisörsalons für den Stadtteil aus. „Einwohner bedeutet allerdings auch Babys, sehr alte Menschen und jene, die niemals zum Frisör gehen“, gibt Bredenbröcker zu bedenken.
Ordnungsamt checkt Corona-Vorgaben
Der Frisörmeister hat in diesen Tagen alle Hände voll zu tun, und das nicht nur mit Haare schneiden: „Das Ordnungsamt fährt regelmäßig herum und schaut, ob die Hygiene-Vorgaben in den Salons eingehalten werden“, erklärt er. Es gebe mittlerweile genügend Kollegen, die auch montags geöffnet haben und nicht immer werde Maske getragen. Das bedeutet dann im schlimmsten Fall 2000 Euro Strafe für den Betreiber und 250 Euro für den Kunden.
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Bredenbröcker weiß, dass das Hygienekonzept funktioniert: „Ich gebe Ihnen Brief und Siegel, beim Frisör steckt sich keiner mit Corona an.“ Bundesweit seien bisher lediglich drei Fälle bekannt und ob die sich tatsächlich bei ihrem Frisörbesuch angesteckt haben, sei unklar. Als die Zahl der Infizierten zuletzt im Frühjahr so hoch war, habe er Oberbürgermeister Thomas Kufen geraten, die Salons zu schließen. Mit den jetzigen Vorgaben, Haare waschen, Kontakte nachverfolgen und Maske tragen, sehe er Kunden und Kollegen nicht gefährdet.
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