Essen-Borbeck. Die 14. Ausgabe des Borbecker Heimatkalender zeigt Fotos unbeschwerter Vor-Corona-Momente. Der Kalender hat sogar Fans in Norddeutschland.

„Mein Lieblingsfoto ist in diesem Jahr das letzte Bild, das Dezember-Motiv“, erzählt Rainer Henselowsky. Sechs Schornsteinfeger in traditioneller Kluft, die ihren Zylinder ziehen, sind am Borbecker Schlosstor zu sehen. Ein Foto aus dem Jahr 2010, damals lag viel Schnee in Borbeck, erinnert sich Henselowsky.

Der Leiter des Verlags Edition Rainruhr hat gemeinsam mit Andreas Koerner vom Kultur-Historischen Verein Borbeck den Borbecker Heimatkalender 2021 herausgebracht. Es ist bereits die 14. Auflage, seit 2008 erscheint der Kalender. Eine Aufnahme von Rot-Weiss-Essen ist tatsächlich dieses Mal nicht dabei, „leider“, wie Henselowsky sagt. Er ist großer RWE-Fan und hatte in der 13. Ausgabe eine Aufnahme der Rot-Weiss-Aufstiegsfeier im Jahr 2004 für das September-Blatt ausgewählt.

Der Ur-Borbecker hatte die Idee zum Heimatkalender. „Ich bin mit meinem Verlag auf Fotobände spezialisiert. Es gab noch keinen Kalender für Borbeck und das wollte ich dann übernehmen. Ich hab das also einfach mal ausprobiert und seitdem erscheint der Kalender jährlich.“

Heimatkalender aus Essen-Borbeck mit Foto von Martinszug

Das August-Blatt ziert einen Schnappschuss des Festumzugs der Schützenvereine im Jahr 2009.
Das August-Blatt ziert einen Schnappschuss des Festumzugs der Schützenvereine im Jahr 2009. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Die 14. Kalender-Ausgabe zeigt Schnappschüsse von gestern und heute. Da ist eine Aufnahme aus den 60er Jahren, in der eine Schafherde durch die Theodor-Hartz-Straße getrieben wird. „An solche Szenen kann ich mich noch gut erinnern“, erzählt Rainer Henselowsky, „wie die Schafe durch die Straße liefen.“

Die November-Seite ziert ein Foto vom Frintroper Martinszug, im Monat April ist ein Bild vom Wochenmarkt an der Marktstraße abgedruckt – das Lieblingsbild von Andreas Koerner: „Mir gefällt die Blütenpracht im Vordergrund.“ Unbeschwerte Momente aus Vor-Corona-Zeiten.

Wie schwer die aktuelle Entwicklung für den Kultur-Historischen Verein ist, davon erzählt auch das Vorwort im Kalender. Eine Kunstausstellung der Gruppe 3+ habe „sang- und klanglos“ abgesagt und die Alte Cuesterey stillgelegt werden müssen. Dazu fielen Heimatkunde-Termine an Schulen aus, der Mittelaltermarkt wurde gestrichen und das Vereinsleben kam teilweise zum Stillstand.

Doch es wird weitergehen, irgendwann sei Corona vorbei, sind sich die Kalender-Macher einig. Im Frühjahr 2021 wird Rainer Henselowsky mit der Planung für die kommende Ausgabe beginnen. „Es wird aber schwieriger interessante Bilder zu finden“, so der Verleger. Auch die Finanzierung des Kalenders sei nicht mehr so einfach. Dabei habe man eine treue Fangemeinde. „Sogar nach Norddeutschland verschicken wir den Kalender. Dort wohnen ehemalige Borbecker“, berichtet Henselowsky.

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