Essen. „The Dorf“ in Essen: Mit ihrer Mischung aus Impro-Jazz, Punk und Noise ist die Großformation längst ein Leuchtturm der europäischen Jazzszene.
Das gute alte Prädikat „ausverkauft“ ist derzeit leider kaum noch etwas wert. Umso bemerkenswerter, dass nun beim relativ kurzfristig annoncierten Jazz-Konzert der opulenten Ruhrgebietsformation „The Dorf“ in der Festhalle der Zeche Carl sogar einige Interessenten nach Hause geschickt werden mussten.
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Die erlaubten 58 Zuhörer erlebten im Rahmen des von Mastermind Jan Klare organisierten „Umland Festivals“ getreu des diesjährigen Mottos „Utopian Beats, Kraut & Noise“ eine etwas unerwartete Zeitreise in die frühen Jahre des originell besetzten Musiker-Kollektivs. Was das mit vier Gitarren, drei Streichern, zwei Elektro-Fricklern, nur fünf Bläsern ganz ohne Trompeten, Bass’n’Drums plus dem selten zu hörenden, ganz ohne Berührung zu spieldenden elektronischem Instrument Theremin hinreißend druckvoll ablieferte, war hoch dramatischer Bombast der Extraklasse. Mit treibenden Stakkato-Beats und einer irren Dynamik, die doch glatt einige, natürlich brav sitzende Fans zu wildem Handbanging animierte.
„The Dorf“ sorgt für detailreich schillernden Klangzauber
Eine faszinierende Mischung aus Impro-Jazz, Punk und Noise, die zu retrospektivem Prog-Rock aufblühte und in alten Hits wie „Ahead and behind“ dabei eine erstaunlich asiatisch geprägte Duftnote zeigte. Hatte man im Laufe der Jahre fast vergessen, dass Jan Klare und „The Dorf“ doch (aus heutiger Sicht) vergleichsweise handzahm begonnen hatten. Durch Mark und Bein ging ihr detailreich schillernder Klangzauber aber dennoch. Der Jubel des begeisterten Publikums war folglich fast so laut wie die Musik dieser heimischen Großformation, die längst ein imposanter Leuchtturm der europäischen Jazzszene ist.