Essen. Urlaubs-Storno und andere Sorgen: Das städtische Bürgertelefon wird mit Anfragen überhäuft – die eigentlich Betroffenen kommen nicht mehr durch.

Corona-Hotline – das klingt nach heißen Tipps in allen Lebenslagen rund ums Virus. Doch immer häufiger muss die Stadt Essen die Anrufer unter der Rufnummer 123-8888 kühl abservieren. Denn jene, für die das Bürgertelefon ursprünglich eingerichtet wurde, also Essener, die sich mutmaßlich angesteckt haben, die intensiven Kontakt zu Infizierten hatten oder Symptome aufweisen, die kommen neuerdings schlicht nicht mehr durch.

Von einem „gigantischen Zulauf“ spricht Stadt-Sprecherin Jasmin Trilling. Mehr als 200 Anrufe bis zum frühen Nachmittag sind keine Seltenheit, doch nur jeder Vierte sucht Antworten auf medizinisch relevante Fragen. Das Gros hingegen versteht die Hotline als ein Mittelding zwischen Lebenshilfe und Verbraucherberatung: Klarer Schwerpunkt ist dabei das Thema Reisen, wo doch so manche Urlaubsbuchung für die Herbstferien bedenklich wackelt.

Die Stadt will Prioritäten setzen: Gesundheitsfragen gehen dabei vor

Dass viele sich hier allein gelassen und ratlos fühlen, „das tut uns ganz fürchterlich leid“, sagt Trilling, „wir können das gut nachfühlen“. Aber weder habe man die Informationen noch das Personal parat, um hier detailliert weiterhelfen zu können. Stattdessen möchte die Stadt Prioritäten setzen und die Gesundheitsversorgung sicherstellen – zumal angesichts weiter steigender Infektions-Zahlen.

All jene, die sich schützen oder in Quarantäne müssen, „die müssen durchkommen“ heißt die Devise, weshalb derzeit daran gearbeitet wird, das Team des Bürgertelefons, an dem im Schnitt drei bis sechs Mitarbeiter arbeiten, dauerhaft aufzustocken und in eine Regelstruktur umzuwandeln.

Denn der Stadt ist schon auch klar, dass viele Ältere nicht über Internetanschlüsse oder -Kenntnisse verfügen. Wer aber am Netz ist, findet hier die wichtigsten Fragen und Antworten aufbereitet – für Reisende unter der Adresse www.essen.de/coronavirus_reisen und zum Virus selbst unter www.essen.de/FAQcoronavirus